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Die Nanowichte

Die Nanowichte

Titel: Die Nanowichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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hat. Und gegen eine geringe, selbstverständlich im voraus zu entrichtende Gebühr kann ich jedem, der davon betroffen ist, die einschlägigen Informationen zur Verfügung stellen. Gegen eine geringe, eine wirklich geringe Gebühr, meine Damen und Herren! Sehen Sie: Ich bin bereit, meinen Hals zu riskieren, damit Sie sich den Ihren nicht brechen! Was sagen Sie zu diesem fairen Angebot? Was halten Sie von diesem Geschäft?«
    In dem Gebrüll, das sich auf dem Rathausplatz erhob, ging Strappados Gejapse ungehört unter. Der Überwachtmeister zeigte aufgeregt auf den Propheten, der sich rasend schnell verjüngte. So etwas dürfte doch ein MAD-Agent gar nicht können! Das war doch eine Idee zu … zu magisch!
    Quintzi blickte mit höhnischem Grinsen auf die Menge und versuchte die Stimmung einzuschätzen.
    »Holen Sie sich Ihr persönliches Futuroskop – den Bürgermeister gebe ich Ihnen gratis dazu!« Die Menge raste. Es war aber auch ein faires Angebot. Ganz besonders die Gratiszugabe: ritueller Straßenraub! Wofür zahlte man schließlich diesen Immunitätszuschlag? Wenn dieser Irre da oben schon mal was anderes zu bieten hatte als unabwendbare Verelendung – warum dann noch lange überlegen? Schon richtete die Menge den Blick geschlossen auf die Magengrube des Bürgermeisters.
    Nur drei Augenpaare blickten jetzt nicht optimistisch in eine rosige Zukunft. Sie blickten statt dessen starr auf Quintzi Cohatl: die Augen von Strappado, der seine Zukunft beim MAD so schnell dahinschwinden sah, wie Quintzis Alter dahinschwand; die Augen von Hogshead, der nur daran dachte, wie man diesem Wahnsinnigen schleunigst das Handwerk legen konnte; und schließlich die Augen eines Mannes, der einen grauen Mantel trug und sein Runibike hinter dem Rathaus geparkt hatte.
    Wie ein Zwerg, der Sprungfedern an den Schuhen hat, hüpfte Hogshead hinter der Menschenmenge auf und ab. Irgendwie mußte er da durchkommen! Bei einem Irren wie diesem Quintzi wußte man nie, was er anstellen würde, wenn man ihm nicht Auge in Auge gegenüberstand.
    Aber leider … Entmutigt mußte er sich eingestehen, daß er keine Ahnung hatte, wie er an ihn herankommen konnte. Nichts hätte diese Menschenmasse auch nur um ein paar läppische, unnütze Zentimeter von der Stelle rücken können, allenfalls eine Feuersbrunst oder vielleicht auch eine Überschwemmung … Und da kam ihm plötzlich die Erleuchtung, und er wußte, wie er es anstellen mußte. Er trat ein paar Schritte hinter die Menschenmenge zurück, psalmodierte eine kurze Sentenz und hätte sich, als unvermittelt drei freischwebende Feuerkugeln (Größe XL) aufflammten, um ein Haar seinen Wuschelkopf versengt.
    »Feuer!« schrie Hogshead bühnenreif. »Hilfe, Hilfe! Feuer!« Und schon stürzte er sich in die Menge. Die drei Flammenwerfer rotierten knapp zwei Meter über dem Boden.
    Nie hatte sich eine Menge schneller geteilt. Es war faszinierend mitanzusehen, wie sich die Aussicht, binnen kurzem die Ohren abgesengt zu kommen, auf die Bewegungsdynamik einer beliebig ausgewählten Menge auswirkte. Schon nach wenigen Sekunden surfte Hogshead, getragen von der Welle der sich eilends ausbreiteten Panik, pfeilgerade auf Quintzi zu, auf den verhaßten Meister der Self-fulfilling Prophecy.
    »…ist mit meiner Hilfe Ihre Zukunft gesichert!« schwadronierte Cohatl, der verzückt zum Himmel starrte, erfüllt von der beglückenden Aussicht, sich bald schon perfekt verjüngt zur Ruhe setzen zu können. Nur wenige Minuten noch, dann war es soweit; nur ein gezielter Schubs noch, dann könnte er es geschafft haben und würde in kräftigen Zügen den berauschenden süßen Trank des Luxus schlürfen.
    »Leute von Guldenburg! Gebt mir euer Geld, und ich gebe euch eine glänzende Zukunft! Weigert euch, und die Mauern des Rathauses werden auf euch stürzen …« Die Nanos zappelten und summten erwartungsvoll: Ein neuer Destruktionseinsatz?
    »Nicht so schnell!« schrie vom Rathausdach herab ein Mann, der einen grauen Mantel trug. Wie auf Kommando blickten alle nach oben und sahen, wie ein Seil vom Dach fiel, wie der Mann sich abseilte und punktgenau auf dem Kopf der steinernen Giftschleiche aufsetzte. Noch im Schwung der Seilfahrt zog er ein rasiermesserscharf geschliffenes gewaltiges Schwert, sprang und landete neben dem gurgelnden Hextirpator.
    »Wie lange habe ich darauf gewartet!« schrie Zhaminah, der MAD-Agent. »Unzählige Silbergroschen habe ich für seine Entwicklung investiert! Er gehört mir! Und jetzt hole ich

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