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Die Narben der Hoelle

Die Narben der Hoelle

Titel: Die Narben der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Dieter Neumann
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hinunterlaufen.
    »Zugegeben, Paule, Ayse umsorgt mich wie eine Glucke. Und wie geht’s dir?«
    »Ich bin vor einer Stunde von einem höchst aufschlussreichen Treffen mit Hedayat zurückgekehrt. Jetzt sitze ich hier im Camp allein in meinem Wohncontainer. Hab mir ein paar Notizen für unser Telefonat gemacht. Bin sicher, die werden dich interessieren … «
    »Dann hast du also etwas herausbekommen, das mich hier weiterbringt?«
    »Hab ich, Jo. Erfährst du gleich. Aber sag mal, weiß denn die türkische Polizei inzwischen schon etwas über die Killer, die hinter dir her waren?«
    »Sie verhören sie wohl noch immer, äh … , jedenfalls die, die übrig geblieben sind. Und morgen will der Polizeichef herkommen. Dann werde ich hören, was die Ermittlungen bisher ergeben haben.«
    »Bin gespannt, ob das mit meinen Erkenntnissen hier vor Ort zusammenpasst … «
    »Ich ruf dich danach an und erzähl es dir«, erwiderte Johannes. Dann platzte es aus ihm heraus: »Übermorgen kommt übrigens Karen hierher.«
    »Tatsächlich? Aber doch hoffentlich nicht aus medizinischen Gründen – oder ist da noch was mit deinem Kopf?«
    Johannes lachte. »Nein, sie kommt … rein privat. Sie hat ihren Chef dazu überredet, sie endlich mal wieder für zwei Wochen in den Urlaub zu schicken.«
    »Ich freu mich sehr für dich«, sagte Paule herzlich.
    »Und ich erst … Aber nun leg schon los!«
    »Also fangen wir mal mit der Höhle an, okay?«, antwortete Paule bedächtig.
    »Nun mach schon. Spann mich nicht auf die Folter!«
    »Gut: Der Alte, der sich mit dem jungen Mann gestritten hat, hat Jamal geheißen. Und der war … «
    »Das ist nicht dein Ernst, Paule!«, unterbrach ihn Johannes erschrocken. »Ich habe ihn nie persönlich zu Gesicht bekommen, aber ich weiß, wer er war.«
    »Dein Tipp mit dem Sprachmittler … , also, dein Verdacht war goldrichtig. Hedayat hat mir berichtet, dass er von Jamal erpresst wurde. Ob das stimmt, weiß ich nicht. So wie ich den Kerl einschätze, ist er wohl eher gekauft worden, aber egal.«
    »Zu welchem Zweck denn?«
    »Das Versteck der Geiseln sollte er an uns verraten und dann für ihn herausfinden, wann wir kommen, um sie zu befreien.«
    »Wozu denn das? Was macht das denn für einen Sinn?«
    »Das glaubst du nicht, Jo! Dieser Jamal wollte sich an dem Provinzfürsten rächen«, antwortete Paule und erzählte die unglaubliche Geschichte, die er aus Hedayat herausbekommen hatte.
    »Und dieser … Hashmat ist hinter mir her?«, vergewisserte sich Johannes, nachdem er alles gehört hatte.
    »Ja, der ist davon überzeugt, dass du den Sohn des Provinzfürsten erschossen hast. Und auch die Kinder … «
    Johannes schwieg. Dann fragte er leise: »Aber, verdammt, wer hat sie denn nun wirklich … «
    »Sorry, das weiß Hedayat auch nicht. Aber er ist überzeugt, dass Jamal sie umgebracht hat. Sie waren gefährliche Zeugen seines Mordes an Sayed, dem Sohn des mächtigen Mannes. Wenn du mich fragst, hat Hedayat recht. Du hast die Kinder schließlich noch lebend gesehen, bevor Jamals Kugel dich traf, und sonst war niemand mehr da.«
    »So ist es. Aber … « Johannes hielt inne. »Hör mal, Hedayat hat doch offenbar Verbindung zu diesem Hashmat, sonst wüsste er ja nichts von dem, was der in der Höhle erlebt hat … «
    »O ja«, unterbrach ihn Paule, »und wie die in Verbindung stehen! Hashmat hat ihn im Auftrag des alten Fürsten ganz hübsch unter Druck gesetzt. Er hat im Camp deinen Namen ermittelt und mit -zig Leuten geredet, bis er erfahren hat, was über die Untersuchung so alles durchgesickert ist!«
    »Ja, gut, aber wieso hat er nicht gesagt, dass Jamal den Sohn vom Fürsten hat töten wollen? Übrigens: Woher weiß er das eigentlich?«
    »Das ist der Punkt! Jamal hatte Hedayat vorher in allen Einzelheiten von seinem Mordplan vorgeschwärmt! Und Hashmat darf das alles nicht erfahren, weil der liebe Hedi nämlich ein elender Verräter ist, der gleich für drei Seiten gearbeitet hat: Als hochgeschätzter Sprachmittler für uns, als Komplize für Jamal bei seinem Mordkomplott gegen den Sohn seines Chefs und jetzt als Zuträger für Hashmat – und damit für den Fürsten.«
    »Unglaublich … « murmelte Johannes.
    »Du weißt so gut wie ich, dass der Provinzfürst in Kunduz ein wichtiger Clanchef ist, einer der mächtigsten Warlords hier im Land. Wenn der erfahren würde, dass Hedayat diesem Oberst Jamal beim Mord an seinem Sohn geholfen hat, dann wäre der kleine Hedi eine Stunde später ein toter

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