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Die Narben der Hoelle

Die Narben der Hoelle

Titel: Die Narben der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Dieter Neumann
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seinem Knie, dieses Mal in die Magengrube. Der dumpfe Schmerz ließ ihn für einen winzigen Moment zusammenzucken. Der reichte dem Mann aber aus, seinen eingeklemmten linken Arm herauszureißen.
    Wild schlug er mit der Faust nach oben.
    Johannes merkte, dass er den Kerl nicht mehr lange in dieser Lage festhalten konnte. In einer einzigen blitzartigen Bewegung nahm er seinen Arm vom Hals des unter ihm Liegenden und rutschte, noch bevor dieser seinen Oberkörper aufrichten konnte, gleichzeitig mit seinem rechten Knie nach. Die Kniescheibe traf direkt auf den Halsknorpel des Killers, der einen gurgelnden Schmerzensschrei ausstieß. Dennoch hielt er die Pistole mit seiner Hand weiter fest umklammert.
    Johannes hörte nicht auf, das Handgelenk des Mannes hart auf den Boden zu schlagen, und streckte sich weit nach vorn, um mit den Fingern der rechten Hand nach dem Messer unter dem Tisch zu langen.
    Sein Gegner hatte aber keineswegs aufgegeben. Hasserfüllt funkelten die dunklen Augen unter seiner verbrannten Stirn. Mit unbändiger Kraft bäumte er sich wieder und wieder auf. Sein ganzer Körper wand sich unter Johannes. Verbissen versuchte er, sich aus seiner Lage zu befreien, indem er sich wütend hin und her wälzte. Johannes musste diese wilden Bewegungen mitmachen, um nicht abgeworfen zu werden. Er spürte, dass er allmählich die Kontrolle über dieses zähe Bündel aus Muskeln verlor. Der Killer bekam die Hand mit der Pistole bedrohlich weit in die Höhe.
    Wieder schnellte der Kerl wie ein aufschnappendes Messer hoch. Fast bekam er die Hand mit der Pistole frei.
    Fast.
    Kurz bevor Johannes auf seine rechte Seite geworfen wurde, erreichte er endlich mit seinen Fingern das Messer.
    In der nächsten Sekunde lag der Mann absolut regungslos unter ihm, die scharfe Klinge des großen Fleischmessers direkt an seiner Kehle.
    »Lass die Pistole fallen!«, knurrte Johannes erschöpft.
    Reglos blieb der Mann liegen, wie erstarrt. Nur in seinen Augen bewegte sich etwas. Heiß flackerte in ihnen ein Feuer aus rasendem Zorn.
    » The pistol, the weapon, drop it! « , brüllte Johannes ihn an und bemerkte einen Schimmer des Verstehens in den schwarzen Augen.
    Johannes verstärkte den Druck der Messerklinge, bis aus einem Schnitt im Hals ein paar Blutstropfen austraten. Da endlich öffneten sich die Finger, die Waffe rutschte heraus und blieb auf dem Boden liegen.
    » Away with the pistol, push it away! «
    Endlich konnte er seine eigenen Worte wieder hören, wenn auch nur dumpf. Das Hörvermögen kehrte allmählich zurück.
    Was sollte er nun tun? Er wagte nicht, das Handgelenk loszulassen. Augenblicklich würde der Kerl dann wieder zur Pistole zu greifen, die noch in Reichweite lag. Andererseits durfte er auch das Messer auf keinen Fall von seinem Hals fortnehmen.
    Verstand sein Gegner nicht, was von ihm verlangt wurde?
    Was zum Teufel überlegte er gerade, während er steif und still unter ihm lag? Seine dunklen Augen blickten jetzt starr an die Decke.
    Johannes rutschte langsam nach links von dem Körper herunter, wobei er darauf achtete, dass die Messerklinge sich keinen Millimeter vom Hals entfernte. Dann wuchtete er schnell sein Knie auf den rechten Arm des Killers und bekam so die andere Hand frei, die bisher das Handgelenk umklammert hatte. Er wand dem Killer die Pistole aus den Fingern und zielte damit auf seinen Kopf.
    Langsam richtete er sich auf. Das Messer warf er weit nach vorn, wo es scheppernd am Vorschott abprallte und auf den Boden fiel. Dann wechselte er blitzschnell die Pistole in seine rechte Hand und rief: » Stand up! « .
    Knirschend und splitternd krachte plötzlich wieder der Stahlbug des Motorseglers auf die Yacht.
    Der Wellengang hatte zugenommen, sogar in der geschützten Bucht.
    Johannes wurde zur Seite geworfen. Im letzten Augenblick fand er Halt an der Schlingerleiste entlang der Decke und krallte sich daran fest.
    Laute Rufe von oben.
    Vom Stahlschiff schrie der andere Gangster etwas herüber. Johannes verstand nichts davon, halb taub, wie er noch immer war. Dennoch kamen ihm einzelne Wortfetzen sonderbar bekannt vor. Er drückte die Waffe an die Schläfe des Killers und riss dessen Ohr kräftig nach oben. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und einem wütenden Knurren folgte der Mann der Bewegung, bis er auf seinen Füßen stand.
    Johannes hielt ihn am Ohr fest und schob ihn langsam vor sich her auf die Niedergangstreppe zu.
    Er musste mit dem Kerl die Treppe hinauf. Sein Kumpan sollte sehen, dass sie

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