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Die Narben der Hoelle

Die Narben der Hoelle

Titel: Die Narben der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Dieter Neumann
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Soldaten abgesessen. Mit seinem Fernglas inspizierte er misstrauisch die leeren Fensterhöhlen der drei Hütten.
    Was er da eben gehört hatte, wollte ihm ganz und gar nicht gefallen. Wenn jemand einen Lagerplatz bei Tagesanbruch verließ, dann löschte er doch das Feuer, das ihn über Nacht gewärmt hatte …
    Eine winzige Bewegung. Etwas blitzte schwach in der Türöffnung der am weitesten außen stehenden Hütte auf.
    Nur für den Bruchteil einer Sekunde.
    Aber Johannes hatte es aus den Augenwinkeln gesehen, als er das Glas absetzte. Er zwang sich zur Ruhe und sagte in sein Helmmikrofon: »Langsam aufstehen und sofort weg von der Feuerstelle. Nicht rennen! Anschließend volle Deckung hinter der Mauer rechts!«
    Zu spät.
    »Ich habe … «, war alles, was man in dem plötzlich losbrechenden Inferno noch von der Antwort hören konnte. Aus allen Fenster- und Türhöhlen der drei Hütten wurde das Feuer eröffnet.
    »Jupiter Eins und Zwei: Feuer erwidern«, rief Johannes.
    Die Schmerzensschreie des Mannes an der Feuerstelle hallten über den Platz.
    »Christian ist verwundet! Wir müssen ihn da wegholen!«, kam es über den Funk.
    Johannes hörte die Hysterie in der Stimme. »An alle: In Deckung bleiben, Feuer erwidern!« befahl er scharf.
    »Aber wir müssen Christian doch … «, wimmerte jemand, während weiter wie wild aus den Hütten geschossen wurde.
    »Ruhig bleiben! Keiner verlässt seine Deckung«, rief Johannes.
    Mit markerschütterndem Jaulen prallten die Querschläger von den Steinen vor ihm ab, und die Geschosse fuhren über seinem Kopf mit dumpfem Krachen in den spröden Lehm der Hütte.
    »Warum, zum Teufel, schießen die DINGOS nicht?«
    »Jupiter Führer von Jupiter Eins: Kein freies Schussfeld«, meldete sich der MG-Schütze auf dem DINGO. »Die beiden Hütten stehen davor. Und dazwischen kann ich nicht hindurch schießen, da seid ihr ja … «
    »Okay, fahren Sie näher zu uns heran, damit wir aus der Deckung heraus aufsitzen können.«
    »Verstanden, wir kommen!«
    »Was ist denn mit dem MG auf Jupiter Zwei?«, rief nun der Feldwebel, der offenbar vergessen hatte, dass er heute nicht die Führung hatte. »Der muss doch die Häuser gut im Visier haben. Scheiße, Jupiter Zwei, wieso schießt du nicht? Verdammt noch mal, wo bleibt dein MG?«
    »Ruhig, Leute … «, beschwichtigte Johannes. »Jupiter Zwei, kommen!«
    Keine Antwort.
    »Jupiter Zwei, was … «
    Krächzend und gurgelnd kam es aus dem Funk: »Mist, hier sind … Hilfe, Scheiße, was soll … «
    Die Verbindung brach ab.
    »Jupiter Zwei, Jupiter Zwei, sofort kommen!«
    Nichts.
    Was war los, verdammt? Johannes warf einen Blick über seine Schulter. Jupiter Eins kam herangefahren. Der andere DINGO stand ein paar hundert Meter weiter hinten.
    Immer noch an der Stelle, an der sie abgesessen waren.
    »Jupiter Eins, können Sie sehen, was mit Jupiter Zwei los ist?«
    »Augenblick, ich seh mir das gerade durchs Zielfernrohr an.
    Der Beschuss aus den Lehmhütten ließ nach. Jetzt haben sie ihre Magazine leer geschossen und müssen aufmunitionieren, dachte Johannes. Auf diesen Moment hatte er gewartet, um den Verwundeten zu bergen und sich abzusetzen.
    Aber was war los mit dem zweiten DINGO?
    »Jupiter Führer von Jupiter Eins: Da laufen Leute bei Jupiter Zwei herum. Irgendwelche Einheimische, sehen nach Taliban aus.«
    Wie ein Blitz durchfuhr Johannes die Erkenntnis: Er hatte seine Patrouille in eine Falle geführt! »Können Sie sehen, was sie machen?«, presste er hervor.
    »Moment mal«, gab der MG-Schütze zur Antwort. Dann überschlug sich seine Stimme, als er in das Mikrofon schrie: »Die haben Dennis! Er steht da zwischen ihnen … Und jetzt springt einer von den Ziegenfickern aus dem DINGO. Scheiße, der war da drin … «
    »Ruhig bleiben – und Funkdisziplin! Ist unser Mann verletzt? Können Sie das erkennen?«
    »Ich seh nur, dass er zwischen den Turbanmännern steht. Halt mal … , jetzt schleppen sie ihn weg. Aber er kann selbst laufen. Ich sehe nichts von einer Verwundung oder so … Verdammte Scheiße!«
    »Halten Sie Funkdisziplin, Mann! Was ist denn los?«
    »Die zerren gerade Torsten aus dem DINGO! Jetzt stoßen sie ihn vom Fahrzeug runter … «
    »Können Sie gezielt auf die Angreifer schießen, ohne …?«
    »Unmöglich, dann geht Torsten drauf! Die sind ganz eng zusammen!«
    »Verstanden! Kein Feuer auf den DINGO! Weiter beobachten!«, befahl Johannes.
    Was konnte er jetzt tun?
    Genau die Lage, in die ein Vorgesetzter nie

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