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Die Narben der Hoelle

Die Narben der Hoelle

Titel: Die Narben der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Dieter Neumann
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Reichweite. Durch sein Fernglas sah er mit hilfloser Wut die Entführer mit den beiden Soldaten weit voraus zwischen großen Felsbrocken verschwinden.
    Und er sah noch mehr: Zwei mächtige Staubfahnen erschienen am Horizont. Zwei Lastwagen, die auf die Taliban zuhielten. Nach ein paar Minuten erreichten sie die Gruppe.
    Es hatte keinen Sinn, hinter ihnen herzufahren. Jedenfalls nicht mit einem Schwerverwundeten an Bord, der dringend ins Lazarett gebracht werden musste. Außerdem musste er zu seinem zweiten Patrouillenfahrzeug zurückkehren.
    Johannes griff zum Funkgerät. Es wurde Zeit für eine Meldung ans Hauptquartier.
    Titel: besonderes Vorkommnis’.

15
September
Türkei
    Wieder wurde es hell im Schiff.
    Der Killer war aufgestanden, hatte seine Lampe eingeschaltet und ließ den Lichtstrahl hin und her wandern, während er ein paar Schritte in den Salon hinein tat.
    Dabei wandte er Johannes den Rücken zu.
    Der nutzte diese Sekunde, um lautlos hinter der Tür hervorzukommen und sich sprungbereit zu machen.
    Als der Mann die vordere Wand der Nasszelle passierte, erfasste der Lichtstrahl aus seiner Stablampe das makabre Stillleben in der Sitzecke.
    Und der Mummenschanz zeigte Wirkung.
    Der Eindringling fuhr zusammen und stieß einen alarmierten Grunzlaut aus, registrierte Johannes triumphierend. Der Kerl meinte wohl für einen Wimpernschlag tatsächlich, sein Opfer dort sitzen zu sehen, aber es schien ihm noch nicht tot genug zu sein. Jedenfalls wirbelte er auf dem Absatz herum und gab schnell hintereinander drei Schüsse auf den Dummy ab.
    Johannes’ Trommelfelle barsten fast unter der plötzlichen Druckwelle. Der dreifache Knall verdichtete sich in dem engen Raum zu einem einzigen Donnerschlag, der sich beißend ins Gehör bohrte. Ein kurzer gellender Schmerz und dann nur noch völlige Taubheit.
    Doch genau darauf hatte Johannes gesetzt, denn auch der Killer konnte nun nichts mehr hören.
    Jetzt durfte er keine Sekunde länger zögern.
    Mit einem einzigen Sprung hechtete auf den Mann zu, wollte ihm in den Rücken springen und ihn mit sich zu Boden reißen.
    Es misslang. Noch im Sprung erkannte Johannes, dass er den Bruchteil einer Sekunde zu spät dran war. Im letzten Moment nahm ihn der Kerl aus den Augenwinkeln wahr, riss seine Waffe herum und schoss zweimal.
    Ein Projektil pfiff dicht an Johannes’ Kopf vorbei. Gleichzeitig spürte einen heißen Stich im Arm und sah aus den Augenwinkeln, wie die Kugel das splitternde Kajütdach über ihm durchbohrte, während er mit voller Wucht auf den Körper des Schützen prallte.
    Zusammen stürzten sie krachend auf die Bodenbretter.
    Johannes flog das Küchenmesser aus der Hand. Es schlug auf dem Boden auf und rutschte unter den Salontisch.
    Der Schuss hatte ihn am linken Oberarm gestreift, wo sich nun ein brennender Schmerz ausbreitete.
    Sein Gegner war zwar kleiner als er, jedoch muskulös und kräftig. Er lag halb unter ihm, riss mit einer raschen Bewegung ein Knie nach oben und traf ihn damit in der Leberregion. Johannes schnappte nach Luft, drückte aber mit seiner linken Hand immer noch auf das rechte Handgelenk des Killers und schlug es mit aller Kraft auf die Bodenbretter.
    Scheinbar unbeeindruckt hielt der zähe Kerl seine Waffe weiter fest umklammert.
    Mit dem rechten Unterarm presste Johannes den Hals des Killers auf den Boden und verlagerte sein ganzes Gewicht darauf.
    Im Licht der Stablampe, die bei dem Aufprall auf das Salonsofa gefallen war, sah er, dass die Augenbrauen seines Gegners abgesengt und seine Stirn voller Brandblasen war.
    Eiskalt durchfuhr es ihn.
    Trotz der Entstellungen war er sich sicher: Das Gesicht kannte er! Er hatte es sogar schon zwei Mal gesehen.
    Die Verbrennungen reichten bis nach oben auf die Schädeldecke. Unter den angesengten Haaren hatten sich Brandblasen auf der Kopfhaut gebildet – eindeutig die Wirkung der phosphorhaltigen Signalpatrone, die der Engländer auf die Männer in ihrem Zodiac abgeschossen hatte …
    Daher also die Schmerzensschreie, als das große Schlauchboot davongerast war!
    Nun machte Johannes sich keinerlei Illusionen mehr über das, was sie dem bärtigen Eigner des Zweimasters angetan hatten.
    Dem Mann, der ihm das Leben gerettet hatte.
    Sicher waren sie im Schutz der Dunkelheit zum Motorsegler herübergerudert, waren dann über den Skipper hergefallen und hatten Rache genommen.
    Johannes unterdrückte einen Aufschrei. »Ihr verdammten Schweinehunde«, presste er hervor.
    Wieder traf ihn der Killer mit

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