Die Naschkatzen
blind.
»Genieße es«, hörte sie ihn murmeln, und als sie ihren Kopf hob, um ihm zuzulächeln, waren seine Augen dunkel vor Lust. »Es ist vier Tage her, dass ich dich gespürt habe. Du machst mich verrückt.«
»Gut so«, sagte sie und vergrub ihr Gesicht wieder in seinem Hemd. Er küsste sie ins Haar.
»Sei vorsichtig«, ermahnte sie ihn.
»Hey«, sagte er, und als sie zu ihm aufschaute, beugte er sich zu ihr und küsste sie auf den Mund, ein flüchtiger Kuss, der sich dann aber der Innigkeit und Intensität des Liedes anpasste, zu dem sie tanzten. Er hielt in der Bewegung inne und zog sie mitten auf der Tanzfläche fest an sich, sodass sie alles um sich herum vergaß, seinen Kuss erwiderte und sich an ihn schmiegte, während ihr ganz heiß wurde und ihre Knie nachgaben.
Als er den Kuss abbrach, hatte die Musik aufgehört, und er sah ebenso weggetreten aus, wie sie sich fühlte, »Wenn sie es nicht schon wussten, wissen sie es jetzt«, meinte er. Als er einen Blick über ihre Schulter warf, veränderte sich sein Gesichtsausdruck. »Ach du Scheiße.«
»Was ist los?«, wollte Sophie wissen, immer noch von dem Kuss benebelt, aber er zog sie schon an den Tisch zu den anderen, wo Frank und Zane einen Streit begonnen hatten.
»Familienwerte«, schnaubte Zane verächtlich. »Sie und Ihr Stadtrat, ihr rühmt euch eurer Familienwerte, aber ihr rührt nicht den kleinsten Finger, um einen Pornofilm zu stoppen, der unmittelbar vor eurer Haustür gedreht wird.«
»Ich drehe keinen Porno«, schrie Frank zornig zurück. »O nein«, entfuhr es Sophie.
»Und keiner will etwas dagegen unternehmen«, fuhr Zane fort, nun an alle Anwesenden gerichtet. »Ihr sitzt alle bloß zu Hause mit euren kleinen Geheimniskrämereien und tut so, als wäre alles in Ordnung. Aber ich sage euch, nichts ist in Ordnung, und ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe alle gewarnt, aber keiner hat mir zugehört, deshalb sage ich es euch jetzt noch einmal: Stoppt diesen vermaledeiten Film, oder keiner von euch wird mehr ein Geheimnis haben. Vor allen Dingen Sie nicht, Lutz.«
Frank trat einen Schritt näher. »Ich habe Ihnen bereits erklärt, dass ich niemals bei einem Porno mitmachen würde. Ich halte die Familienwerte hoch -«
»Ihre Familienwerte?« Zane lachte höhnisch auf. »Lieber Himmel, Ihr Sohn vögelt meine Frau, und Ihre Frau steigt mit mir ins Bett.«
Frank wurde kreideweiß. »Das reicht«, mischte Phin sich ein und bahnte sich den Weg durch die gebannte Menge bis zu Zane.
»Nicht, dass sie besonders gut wäre«, meinte Zane mit einem Blick auf Georgia, und als sie einen halb unterdrückten Protestschrei ausstieß, setzte er hinzu: »Mein Gott, Georgia, sogar Wackelpudding bewegt sich, wenn man ihn isst.«
»Das reicht«, sagte Phin zu Zane, als er nahe genug gekommen war. »Verschwinden Sie.«
Zane prostete ihm mit seinem Glas zu. »Und hier kommt der Bürgermeister, der herumvögelt mit -«
Bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, ging ihm Phin an die Gurgel. »Verschwinden Sie, habe ich gesagt«, stieß er hervor, bevor Wes dazwischenging. »Lass ihn los.« Widerstrebend ließ Phin Zane los, der versuchte, etwas durch seine strapazierte Kehle herauszupressen. »An Ihrer Stelle würde ich den Mund halten«, meinte Wes zu Zane und begleitete ihn unter Protest, aber offenkundig ohne Anstrengung zur Tür hinaus, während Davy ihnen folgte.
Frank starrte Georgia an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen, und Sophie trat zu ihr. »Zane lügt ständig«, sagte sie zu Frank und legte ihren Arm um die immer noch versteinerte Georgia. »Er -«
»Die Bemerkung über dich war nicht gelogen, oder, Georgia?«, fragte Frank dumpf. Er wandte sich der Menge der faszinierten Gesichter um. »Wo ist Rob? Ist das wahr?« Er sah Sophie an. »Ist das wahr mit Clea und Rob?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Sophie. »Wirklich nicht. Ich weiß nur, dass ich Zane absolut nichts glauben würde. Er ist ein widerlicher Typ, Frank.«
»Es stimmt alles«, meinte Frank und verließ das Lokal, ohne Georgia noch eines weiteren Blickes zu würdigen.
»Frank!«, rief sie ihm kreischend nach.
»Bringen wir sie nach Hause«, sagte Phin leise hinter Sophie, und sie nickte.
»Das war wirklich übel«, meinte Phin, nachdem sie Georgia zu Hause abgesetzt und sich vergewissert hatten, dass sie im Großen und Ganzen in Ordnung war. Als sie das Lokal verlassen hatten, hatte es zu regnen begonnen, und ebenso heftig waren Georgia die Tränen über das Gesicht
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