Die Naschkatzen
vorstellen. Also müssen wir uns Davy Dempsey noch einmal vorknöpfen.«
»Wenn du glaubst, Davy knacken zu können, vergiss es. Erst recht nicht, wenn er Amy schützt.«
»Oder Sophie«, meinte Wes.
»Lass uns die Coreys hochnehmen«, sagte Phin.
Eine halbe Stunde zuvor hatte Sophie versucht, Dillie durch die Fliegentür abzuwimmeln. »Dillie, dein Daddy möchte wirklich nicht, dass du hierher kommst.«
»Aber du willst mich doch hier haben, oder?«, fragte Dillie, und sah wegen der Zurückweisung geknickt aus.
»Oh, Liebes, natürlich -«, setzte Sophie an, runzelte dann jedoch nachdenklich die Stirn. »Netter Versuch, Kleine. Beinahe hättest du mich gehabt.«
Dillie setzte eine ärgerliche Miene auf. »Ich weiß, dass du mich hier haben willst. Du bist einfach nur schwierig. Lass mich rein.«
»Weshalb bist du so sicher, dass ich dich haben will?«
»Weil ich reizend bin«, sagte Dillie.
Sophie seufzte und ließ sie herein. »Das hat dein Vater gesagt, vermute ich.«
»Nein, mein Dad sagt immer, ich wäre hoffnungslos verzogen und ich sollte nicht versuchen, die Nummer bei ihm durchzuziehen.« Dillie zeigte sich davon allerdings nicht sehr beeindruckt. »Meine Grandma Liz sagt das immer. Sie sagt, ›Dillie Tucker, du bist das reizendste Kind auf der Welt‹. Außerdem findet sie mich klug. Ich bin eine echte Tucker.«
»Da kannst du ja froh sein. Dill -«
»Es hat seinen Grund, dass ich hier bin«, unterbrach Dillie sie schnell. »Einen wichtigen Grund.« Sie setzte sich an den Tisch und fischte einen aus einem Notizbuch gerissenen Zettel aus ihrer Hosentasche. »Jamie Barclay und ich haben uns einen Muttertest ausgedacht.«
»Wie schön für euch«, sagte Sophie. »Nein.«
»Es sind nur vier Fragen«, erklärte Dillie, während sich die Mundwinkel ihrer wohlgeformten Lippen voller Enttäuschung nach unten zogen. »Vier kurze Fragen. Bitte.«
Sophie seufzte erneut. Wenn sie vielleicht den Test nicht bestehen würde... »Dann schieß los.«
Dillie nahm eine aufrechte Haltung an. »Okay. Es sind Multiple-Choice-Fragen, um es leichter zu machen.«
»Vielen Dank. Wir potenziellen Mütter wissen jede Hilfe zu schätzen, die wir kriegen können.«
»Erstens: Sollte die Schlafenszeit einer Neunjährigen um (A) halb neun, (B) halb zehn, (C) halb elf oder (D) dann sein, wenn sie müde wird?«
Sophie antwortete: »(A). Oder noch früher. Um sechs vielleicht.«
Dillie nickte und machte sich ein Zeichen auf ihrem Zettel. »Zweitens: Ein Kind sollte fernsehen dürfen (A) nur spezielle Kindersendungen, (B) nur am Wochenende, (C) wann immer es will.«
»Was ist mit (D)? Sollte es nicht auch die Antwort ›nie‹ geben?«
»Sophie«, ermahnte Dillie sie, und Sophie erwiderte: »(A).«
Dillie notierte sich die Antwort auf ihrem Papier. »Drittens: Ein Mädchen ist alt genug, um sich Ohrlöcher stechen zu lassen, wenn es (A) zehn, (B) zwölf, (C) sechzehn oder (D) einundzwanzig ist.«
»(D). Oder wenn sie ihren Führerschein macht, je nachdem, was später ist.«
Dillie warf Sophie aus halb geschlossenen Augenlidern einen prüfenden Blick zu und machte noch ein Zeichen auf dem Zettel. »Viertens: Wenn ein Mädchen erwachsen ist, sollte es (A) Ballerina oder (B) Bürgermeisterin werden.«
Gar nicht mehr belustigt hielt Sophie inne. »(C). Was immer sie will.«
Dillie lehnte sich zurück. »Volle Punktzahl.«
»Was?«
Dillie nickte. »Mein Dad hat genau die gleichen Antworten gegeben. Sogar die andere bei Nummer Vier.«
»Du hast deinen Vater einem Muttertest unterzogen?«
»Nein, ich habe ihm einen Vatertest gegeben«, erklärte Dillie. »Jamie Barclay hat gesagt, ich muss eine passende Frau für ihn finden, damit er sich nicht wieder scheiden lässt. Sie hatte schon drei Väter, sie kennt sich also aus. Und weil mein Dad dich mag, hab ich mir gedacht, ich fange bei dir an.« Sie blickte auf ihren Zettel. »Aber über ein paar Antworten müssen wir noch sprechen.«
Sophie stand auf. »Wir werden jetzt zu deiner Großmutter zurückgehen.«
»Ohne Eis?« Dillie klang ernsthaft bestürzt, daher holte Sophie zwei Dove Bars aus dem Gefrierfach, nahm mehrere feuchte Papiertücher und ging mit Dillie zum Steg hinaus, wobei ihnen Lassie auf dem Fuß folgte. »Sobald das Eis verspeist ist, machst du dich auf den Weg«, sagte sie zu Dillie, die ganz langsam begann, ihren Dove Bar zu essen, und dabei die ganze Zeit plapperte.
»Mein Dad sagt, dass ich seine Nummer Eins auf der ganzen Welt bin«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher