Die Naschkatzen
Dillie, als sie schließlich den Stiel ableckte. »Aber ich wette, du bist Nummer zwei.« Sie dachte eine Minute nach. »Oder vielleicht Nummer Drei. Da ist ja noch meine Grandma Liz.«
»Ich fühle mich bereits geehrt, einen der oberen Plätze zu belegen«, meinte Sophie. »Dill, du musst jetzt wirklich gehen.«
»Aber ich bin doch gerade erst gekommen«, sagte Dillie flehentlich. »Und es war so ein langer Weg. Meine Füße tun weh. Ich bin doch noch ein Kind.«
»Da habe ich so meine Bedenken«, meinte Sophie.
»Ich hätte nicht herkommen sollen«, erwiderte Dillie traurig. »Das kommt nur daher, weil man nicht genug auf mich aufpasst. Ich brauche eine Mutter. Ganz dringend.«
Sophie stand auf. »Komm jetzt, Meryl Streep. Wir müssen dich zurückbringen, bevor du vermisst wirst.«
Dillie ignorierte sie und starrte den Hügel hinauf.
»Dillie?«
»Zu spät«, sagte sie leise und sah diesmal wirklich bemitleidenswert aus.
Sophie drehte sich um und sah Phin mit grimmiger Miene auf sie zukommen. Dillie rückte ein Stück näher zu Sophie, und Sophie legte den Arm um sie.
»Ich hätte schwören können«, sagte er zu Dillie, als er bei ihnen angekommen war, »dass ich dir gesagt habe, du sollst nicht hierher kommen. Möchtest du mir das vielleicht erklären?«
»Du warst unvernünftig«, sagte Dillie und reckte ihr Kinn im Schutz von Sophies Arm hervor. »Sophie ist meine Freundin.« Sie legte ihre Hand auf Lassies Kopf. »Außerdem darf ich keinen Hund haben, aber sie hat einen, und ich darf mit ihm spielen.« Mit der Stimme eines armen Waisenkindes fuhr sie fort: »Das ist wahrscheinlich der einzige Hund, mit dem ich in meinem ganzen Leben spielen werde. Für immer.«
»Woher hat sie das?«, erkundigte sich Sophie. »Ich glaube kaum, dass sie sich das von dir oder von deiner Mutter abgeguckt hat.«
»Ihre Mutter war eine begnadete Schauspielerin«, erwiderte Phin grimmig.
Dillie schaute auf, und Sophie sagte: »Sie ist jedenfalls verdammt gut darin, und es ist ein nützliches Talent, wenn sie nur lernt, es nicht zu übertreiben. Aber da du ja nun auch hier bist, darf sie sicher noch ein paar Minuten bleiben und mit Lassie spielen?«
»Du verlangst also von mir, ich solle sie tatsächlich für ihren Ungehorsam belohnen?«, fragte Phin.
Sophie drückte Dillie fester an sich, um ihre Ohren zuzuhalten, und flüsterte: »Ich verlange von dir, dass du aufhörst, dich wie ein engstirniges Arschloch aufzuführen, und das Kind mit dem Hund spielen lässt.«
»Genau«, ließ Dillie sich vernehmen.
»Junge Dame, du solltest dein Glück nicht überstrapazieren«, meinte Phin. »Ich habe dir verboten herzukommen, und du hast es trotzdem getan.«
»Grandma hat dir auch verboten herzukommen, und du hast es trotzdem getan«, gab Dillie zurück.
Sophie richtete ihren Blick auf den Fluss und presste die Lippen zusammen.
»Los, jetzt geh schon mit dem vermaledeiten Hund spielen«, gab Phin nach, und Dillie trollte sich. »Wage es zu lachen, und dir blüht was.«
»Nun ja«, erwiderte Sophie und brach in schallendes Gelächter aus. »Tut mir Leid, wirklich, aber sie hat dich überlistet.«
»Sie überlistet mich immer. Ein hoffnungslos verzogenes Kind.«
Sophie schaute zu, wie Dillie mit Lassie den Hügel hinaufrannte. »Es wäre es fast wert, nur deshalb in Temptation zu bleiben, um dein Gesicht zu sehen, wenn sie sich zum ersten Mal mit Jungs verabredet.«
»Das wird sie nicht tun.«
»Noch nicht einmal, wenn sie ihren Führerschein hat?« Sophie ließ sich auf dem Steg nieder und steckte ihre Füße ins Wasser. »Sie ist ein liebes Mädchen.«
Phin setzte sich hinter sie. »Das weiß ich.«
Sophie lehnte sich zurück, bis sie seine Schulter berührte. »Ich sollte dich warnen: Sie hat mich einem Muttertest unterzogen, durch den ich absichtlich durchfallen wollte, aber ich habe ihn bestanden.«
»Meine Tests hast du ebenfalls alle bestanden«, meinte Phin, und sie drehte ihren Kopf just in dem Moment, als er einen Kuss in ihre Halsbeuge drückte.
»Hey«, sagte sie alarmiert. »Dillie.«
»Sie ist gerade um das Haus gelaufen«, flüsterte Phin ihr ins Ohr. »Sieh mich an.«
Sophie drehte sich zu ihm um und wurde von einem innigen Kuss überrascht. »Heute Abend werde ich wiederkommen«, presste er hervor. »Zum Bettentest. Und du solltest besser hier sein.«
»Ich dachte, deine Mutter hätte dir verboten, nochmal herzukommen?«
»Sie spinnt«, erwiderte Phin. »Du bist wahrscheinlich die einzige
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