Die Naschkatzen
war zu dem fraglichen Zeitpunkt mit mir im Bett«, erklärte Phin. »Die ganze Zeit über. Bitte erzähle das allen.«
»Oh«, meine Hildy. »In Ordnung. Deiner Mutter wird das allerdings gar nicht gefallen.«
»Schön«, erwiderte Phin. »Erzähl es ihr zuerst.«
Als Sophie nach Hause kam, wartete Amy bereits auf sie. »Wo warst du?«, fragte sie vorwurfsvoll. »Ich brauche -«
»Kümmere dich selbst darum«, gab Sophie zurück und ging die Treppe hoch.
Amy folgte ihr nach oben. »Was ist los mit dir? Ich wollte nur deine Meinung zu der Premierenversion des Videos hören.«
»Schneide alle Sexszenen raus und überlege die schmutzigen Bemerkungen mit einem Piepston«, schlug Sophie vor. »Alles andere interessiert mich nicht. Ich mache mir um Phin und Dillie Sorgen. Sie -«
»Ach so, klar«, meinte Amy. »Phin und Dillie.«
Ihr Tonfall ließ Sophie aufhorchen. »Du bist eifersüchtig.«
Amy zuckte mit den Schultern. »Ich denke nur, dass die Familie -«
»Deshalb hast du Brandon angerufen«, fiel Sophie ihr ins Wort. »Du kannst ihn zwar nicht ausstehen, aber trotzdem wäre es dir lieber, wenn ich bei ihm bliebe, weil du genau weißt, dass er mir nichts bedeutet. Aber Phin -«
»Es ist mir völlig egal, was du mit dem Bürgermeister treibst«, unterbrach Amy sie hitzig. »Lass dich ruhig von ihm durchvögeln.«
»Eigentlich geht es um Dillie, nicht wahr?«, meinte Sophie traurig. »In meinem Leben ist nur für ein Kind Platz, und das bist du, richtig?«
Amys Augen füllten sich mit Tränen.
»Amy, ich werde immer für dich da sein, aber ab jetzt wirst du nicht mehr mein Leben bestimmen.«
»Nein, das tun sie ja nun.« Amy schniefte. »Na ja, auch egal. Ich kann selber auf mich aufpassen.«
»Das kannst du leider nicht.« Sophie versuchte zu lächeln, um ihren Worten die Spitze zu nehmen. »Ich wünschte, du würdest dich bei Wes entschuldigen, um ihn zurückzugewinnen. Dieser Mann hat deine bekloppte Sonnenbrille nicht nur repariert, er hat sie sogar noch bekloppter gemacht. Außerdem hat er dir einen flexiblen Brausekopf in der Dusche montiert, für den du seit unserer Ankunft hier alle möglichen unmoralischen Verwendungen gefunden hast. Vielleicht ist er der einzige Mann auf dieser Welt, der dich versteht und dir das gibt, was du brauchst, bevor du überhaupt kapierst, dass du genau das nötig hast. Und ihn willst du für einen schmutzigen Film aufgeben? Amy, ich bitte dich.«
»Hier geht es um meine Karriere, Sophie«, beharrte Amy.
»Amy, das ist ein Heimvideo«, rief Sophie ihr ins Gedächtnis. »Ein billiger Amateur-Porno. Du bist nicht Roberto Rodriguez. Du solltest endlich erwachsen werden und erkennen, was im Leben wirklich zählt.«
Beleidigt drehte sich Amy auf dem Fuße um und ging hinaus.
Als Davy ein paar Minuten später die Treppe hinaufkam, sagte er: »Was ist eigentlich mit Amy los?«
»Ich habe Phin und Dillie kennen gelernt«, erklärte Sophie. »Ist das ein Verbrechen?«
»Nein«, erwiderte Davy. »Es war schon lange fällig, dass du einen anderen Lebensinhalt findest, als dich für deine mittlerweile erwachsenen Geschwister aufzuopfern. Überfällig.«
»Und was ist mit dir?«, fragte Sophie.
»Ich habe eigene Pläne«, erwiderte Davy grinsend. »Mach dir um mich keine Sorgen.«
»Um Amy aber wohl«, meinte Sophie, und Davys Lächeln löste sich in Luft auf.
»Sie wird schon damit klar kommen«, meinte er, klang allerdings wenig überzeugt. In diesem Augenblick begann das Licht zu flackern, und er fügte hinzu: »Mein Gott, jetzt hat sie schon wieder ihr ganzes Computerzeug angeschlossen. Hast du ihr denn nicht gesagt, dass -«
»Mehr als einmal«, fiel Sophie ihm ins Wort und ging zum Treppenabsatz, um hinunterzurufen: »Amy? Wenn du so weitermachst, fliegt eine -«
Unten gingen die Lichter aus.
»- Sicherung heraus.«
»Ich kümmere mich darum«, meinte Amy kühl vom unteren Treppenabsatz aus. »Von dir wäre das sicherlich zu viel verlangt.«
Sie hörten, wie sie die Kellertür aufriss und die Stufen hinunterstapfte.
»Dieses verwöhnte Gör verdient eine Ohrfeige«, meinte Davy.
»Sie ist nur verletzt«, nahm Sophie sie in Schutz. »Sie -«
Für den Bruchteil einer Sekunde schaltete sich das Licht wieder ein, bevor es mit einem vernehmlichen Knacken erneut erlosch.
»Amy?«, rief Sophie nach unten.
»Amy?« Davy rannte die Stufen hinunter, von Sophie dicht gefolgt.
»Jemand hatte ein Kabel im Sicherungskasten gelockert«, sagte Wes, als Phin aus dem
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