Die Naschkatzen
vor«, sagte Amy zu Sophie.
Sophie nickte. »Davy hat für ihn gearbeitet. So hat er Clea kennen gelernt.« Und dann hat er sie mit nach Hause gebracht, um sie der Familie vorzustellen, und sie hat ihn wegen Zane sitzen lassen . Sophie nahm noch einen Schluck Apfelwein mit Schnaps. Sie sollte ihr das endlich verzeihen, denn Zane hatte sich als Strafe genug erwiesen. Sie lehnte den Kopf in den Nacken, hörte Dusty zu und sah auf das im Dunkeln liegende dichte Laubwerk der Bäume, die das Haus vom Fluss trennten.
»Und was hat es nun mit diesem Frank auf sich?«, wollte Amy wissen.
»Frank.« Clea hörte sich bei weitem nicht mehr so entzückt über Frank an wie am Nachmittag. »Er rief mich vor etwa einem Monat an, und das machte mich plötzlich... wehmütig. Er meinte, ›Warum kommst du nicht heim, damit wir übers Geschäft sprechen, es wird sein wie in den alten Zeiten, und ich dachte, was für eine großartige Idee es wäre, um hier eine Homestory aufzunehmen - ich kehre heim und treffe meinen alten Schwärm aus der High School, so eine Art Dokumentation einer Liebesgeschichte, versteht ihr?«
Amy nickte. »Wie lange warst du mit Frank zusammen?«
»Eine Nacht.« Clea leerte ihr Glas und griff nach dem Krug, um sich nachzuschenken. »Ich habe natürlich geglaubt, es sei für immer.«
»Eine Nacht?« Sophie dachte an Frank - untersetzt, schlecht gekleidet und höllisch lästig. Eine Nacht wäre schon zu viel.
»Ich war verliebt.« Aus Cleas Mund hörte sich das an wie Ich hatte die Pest. »Und er tat so, als sei er es auch. Noch dazu sah er so gut aus -«
»Frank sah gut aus?«, fragte Sophie ungläubig.
»Das ist vierundzwanzig Jahre her«, meinte Amy. »Halt die Klappe und lass sie reden.«
»- und wir führten zur Abschlussfeier Der Widerspenstigen Zähmung auf«, fuhr Clea fort. »Ihr könnt euch ja vorstellen, wie es ist, wenn man immer wieder und wieder probt und so tut, als sei man verliebt. Nur, dass es mich tatsächlich erwischt hatte. Er bedeutete mir damals einfach alles.«
Wenn Temptation eine Stadt war, in der Frank »alles bedeutete«, würde Sophie auf der Stelle hier verschwinden. Irgendein smarter, gut aussehender und erfolgreicher Typ, jemand wie dieser verdammte Bürgermeister, das machte Sinn. Aber Frank?
»Seit ewigen Zeiten ging er mit Georgia Funk aus«, sagte Clea. »Aber eines Samstagabends, nach der Probenfeier, lud mich Frank in die Taverne zu einer Coke ein, und das war ein tolles Ding, das kann ich euch sagen. Er parkte dahinter auf dem Hof, der sozusagen der Treffpunkt für die Liebespärchen von Temptation ist, und startete seine Annäherungsversuche. An diesem Abend habe ich meine Unschuld verloren.« Clea leerte ihr zweites Glas.
»Au weia«, meinte Sophie.
»Er beteuerte mir, er habe mit Georgia Schluss gemacht«, fuhr Clea fort. »Aber als ich am Montag zur Schule kam, trug sie einen schmalen Verlobungsring.«
»Vielleicht könnten wir eine Mordgeschichte drehen«, schlug Amy vor.
»Er sagte, sie sei schwanger«, erklärte Clea, »und sie haben ruckzuck geheiratet. Elf Monate später bekam sie dann tatsächlich ein Baby.« Erneut griff Clea nach dem Krug, und auch Sophie hielt ihr Glas hin.
»Also hat entweder sie oder er gelogen«, schloss Amy.
»Sie hat gelogen«, sagte Clea, während sie Sophie nachschenkte. »Ihr Hochzeitsbild war in der Zeitung. Einen elender dreinschauenden Bräutigam kann man sich nicht vorstellen.« Sie nippte an ihrem Glas und füllte sich aus dem Krug nach. »So habe ich also meine Unschuld verloren und ging nach Hollywood, um Filmstar zu werden.« Sie lachte, sah allerdings selbst im Kerzenschein verbittert aus.
»Hat eigentlich irgendeine Frau eine gute Geschichte zum Thema ›Das erste Mal‹ zu bieten?«, wollte Amy wissen. »Ich habe meine Jungfräulichkeit an Darrin Sunderland verloren. Ich war siebzehn, und es war lausig.« Sie nippte an ihrem Apfelwein und musste grinsen. »Gott sei Dank ist der Sex besser geworden.«
»Mit Frank war‘s gar nicht mal schlecht«, sagte Clea. »Ich meine, der Sex war nicht toll, aber er war lieb zu mir. Und wirklich dankbar.«
»Darrin war zu betrunken, um dankbar zu sein«, sagte Amy. »Was mich meine erste Lektion in Sachen Sex gelehrt hat: Sie müssen nüchtern sein. Das ist eines der Klassischen Gebote und kommt direkt nach dem Grundsatz ›Lass dich niemals auf einen Bodenkrieg in Asien ein‹.«
»Meine erste Lektion war, nicht alles zu glauben, was dir ein Kerl erzählt, wenn er nur
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