Die Naschkatzen
als nötig. »Du willst das Video immer noch drehen, stimmt‘s?«
Clea nickte. »Alles, was ich brauche, ist ein Film, der zeigt, dass ich immer noch im Geschäft bin. Als ich mit Leo sprach, klang er interessiert, weil er diese Fortsetzung drehen will, aber das möchte ich nicht.«
»Er möchte eine Fortsetzung von Immer ein Morgen drehen?«, fragte Amy zweifelnd.
»Ich dachte, du bist am Ende von Immer ein Morgen gestorben«, fügte Sophie hinzu.
»Nicht Immer ein Morgen «, sagte Clea. »Hört zu, ihr Mädels müsst nichts weiter tun, als mich auf dem Band gut aussehen zu lassen.«
»Das dürfte nicht schwer sein«, meinte Amy. »Solange wir die richtige Beleuchtung setzen, siehst du immer noch klasse aus.«
»Vielen Dank«, sagte Clea, als sei sie nicht sicher, ob dies als Kompliment gemeint war.
»Und ich plädiere immer noch für einen Mord«, fuhr Amy fort. »Obwohl ich finde, dass Chet aus Iowa ihn mehr verdient hat. Vielleicht könnten wir auf eine Vergnügungstour gehen. Wir setzen Frank außer Gefecht, und auf dem Weg nach Iowa, um Chet umzulegen, stoßen wir auf Darrin und brechen ihm die Kniescheiben.« Von der Idee offensichtlich begeistert, hielt sie inne. »Ich glaube, das würde ein toller Film.«
»Chad, nicht Chet«, sagte Sophie. »Und das ist achtzehn Jahre her. Ich bin drüber weg.«
»Du bist niemals wirklich drüber weg.« Clea blickte in die Nacht hinaus. »Du lernst höchstens, damit zu leben.« Sie seufzte. »Wünschst du dir nicht, du hättest damals alles gewusst, was du heute weißt? Wünschst du dir nicht, du könntest die Zeit zurückdrehen und die Sache in Ordnung bringen?«
»Ich bin nicht einmal sicher, ob ich heute wüsste, was ich hätte sagen sollen«, meinte Sophie. »›Zieh deinen Finger aus meinem Kuchen‹ scheint mir kaum ausreichend.«
»Wie wäre es mit ›Ja, und er war lausig‹?«, schlug Amy vor. »Zumindest hättest du damit sicherstellen können, dass Chet nie wieder eine abkriegt.«
»Chad«, seufzte Sophie. »Es ist schon in Ordnung, wirklich. Ich bin drüber weg.«
»Und was würdest du tun, wenn Chad plötzlich vor deinem fahrenden Wagen auftaucht?«, wollte Clea wissen.
»Ich würde ihn überfahren, den verdammten Köter«, sagte Sophie. »Und seinen Knilch von bestem Freund ebenfalls.«
»Dann bring mal lieber nichts durcheinander und mache den Bürgermeister aus Versehen zu deinem Opfer«, sagte Amy. »Wenigstens nicht, solange wir den Film noch nicht im Kasten haben.«
»Ich habe nicht vor, dem Bürgermeister irgendetwas anzutun.« Während sie sprach, dachte Sophie an ihn, der so unbekümmert selbstsicher war, dass es ihm kaum bewusst zu sein schien. Als sie bemerkte, wie sie mit den Zähnen knirschte, zwang sie sich, ihre Kiefermuskeln zu entspannen, holte tief Luft und fügte hinzu: »Egal, wie reizvoll das sein könnte.«
Während Sophie Apfelwein-Schnaps trank, war Phin heimgefahren zum Backsteinhaus seiner Mutter oben auf dem Hügel, wo seine kleine blonde Tochter auf der geräumigen und leeren Veranda bereits auf ihn wartete, die Hände in die nicht existierenden Hüften gestemmt.
»Du kommst sehr spät«, schalt sie ihn in dem präzisen Tonfall der Tuckers, als er die weiße Steintreppe hinaufstieg. »Wir warten schon mit dem Abendessen.«
»Ich bitte vielmals um Entschuldigung«, sagte er. »Hast du deine Vitamine heute genommen?«
Dillie seufzte mit der übertriebenen Nachsicht einer Neunjährigen. »Ja. Eine Wilma. Jamie Barclay muss keine Vitamine schlucken.«
»Dann wird Jamie Barclay das eines Tages bereuen.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und ließ seine Wange dort eine Minute verweilen, bevor er fragte: »Wer ist Jamie Barclay?«
»Jamie Barclay ist am Montag in das Haus schräg gegenüber eingezogen. Jamie Barclay darf ganz allein fast überall hingehen. Ich bin auch alt genug dafür. Ich könnte von hier allein zum Buchladen gehen.« Dill schob ihr Kinn vor, und ihr langes helles Haar fiel aus ihrem auffallend kleinen und spitzen Gesicht zurück.
»Daran solltest du erst gar nicht denken.«
»Und wann darf ich alleine gehen?«
»Wenn du deinen Führerschein hast.«
»Das sagst du immer.« Missbilligend sah Dillie ihn an. »Dann soll alles passieren.«
»Es wird ein anstrengender Tag werden«, stimmte Phin ihr zu. Da er nicht vorhatte, sie den Führerschein vor ihrem einundzwanzigsten Lebensjahr machen zu lassen, war er unbesorgt.
»Über Babys weiß ich jedenfalls schon Bescheid, darüber brauchen wir
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