Die Naschkatzen
Problem damit, sie darum zu bitten«, mischte sich Amy hinter ihr ein. »Ich will, dass die Leitungen und der Strom funktionieren und mich nicht umbringen.«
Sophie versuchte, sich ihren Ärger nicht ansehen zu lassen, aber der Bürgermeister musste dennoch etwas bemerkt haben, denn er grinste sie an, diesmal mit einem richtigen Lächeln. Klar, du bist ein toller Typ , dachte sie.
»Wir kommen morgen wieder«, sagte er und stieß sich vom Verandapfosten ab. Sophie blieb nichts anderes übrig als zu erwidern: »Vielen Dank.«
Nachdem sie gegangen waren, wirbelte Sophie zu Amy herum. »Dir scheint gänzlich entfallen zu sein, was wir vereinbart haben: Nur wir drei, und wir werden keinerlei Aufmerksamkeit auf uns ziehen.«
»Weißt du, man kann auch übervorsichtig sein«, widersprach ihr Amy. »Wir brauchen jemanden, der den Strom und die Rohrleitungen in Ordnung bringt, und sie machen es umsonst.«
»Einen Scheiß werden sie tun«, sagte Sophie und dachte an den Bürgermeister. »Auf die eine oder andere Weise werden wir dafür bezahlen.«
»Und mir ist egal, was du denkst«, fuhr Amy fort. »Der Bürgermeister ist scharf.«
»Ich habe nicht gesagt, dass er nicht scharf ist.« Sophie stand auf und ließ die Schaukel hinter sich baumeln. »Ich sagte, wir werden uns von ihm fern halten. Der macht uns Ärger, das sehe ich in seinen Augen. Er ist eine harte Nuss.«
»Darauf wette ich«, sagte Amy.
»Hörst du mir überhaupt zu? Wir halten uns von dem Bürgermeister fern.«
»Klar, aber wird sich der Bürgermeister von uns fern halten?«, gab Amy zu bedenken.
»Hmm, das will ich schwer hoffen«, sagte Sophie und fuhr sich mit der Zunge über die Lippe, die wieder zu bluten begönnen hatte, und war sich ziemlich sicher, dass sie dies auch so meinte.
Phil saß auf dem Beifahrersitz des Streifenwagens und überlegte, die Dempsey-Schwestern besser in den nächsten Zug aus der Stadt zu setzen. Natürlich hatte er keine gesetzliche Handhabe, aber es war seine Aufgabe, den Frieden zu wahren, und er hatte das Gefühl, die Dempseys loszuwerden, wäre ein guter Anfang, selbst wenn das nur seinem eigenen Seelenfrieden diente. Irgendetwas stimmte da nicht.
Ganz zu schweigen von der verheißungsvollen, roten, geschwollenen Lippe der Brünetten.
Er schüttelte den Kopf, um das Bild zu vertreiben, und Wes fragte: »Ist was?«
»Die Brünette. Sie beunruhigt mich. Warum ist sie so nervös?«
»Das ist nicht der Grund, warum sie dich beunruhigt.«
Phin ignorierte ihn. »So, wie sie an ihren Ringen drehte, dachte ich, ihre Finger würden jeden Moment abfallen. Und dann machte sie plötzlich auf charmant. Sie hätte mich auch geködert, wenn sie es nicht so plump angestellt hätte.«
»Sie hatte dich ohnehin schon geködert«, meinte Wes. »Sie heißt Sophie. Ich mag sie, aber es ist kaum zu glauben, dass sie Amys Schwester ist.«
»Amy ist ein scharfes kleines Ding.« Sophie war nicht scharf gewesen, dachte er, und konzentrierte sich auf die Mängel der älteren Schwester, um ihren Mund zu vergessen. Sie hatte das Zeug dazu, genauso attraktiv zu sein wie Amy mit diesen dicken, dunklen Haarlocken, die zu einem festen Knoten hochgesteckt waren, und dem hübschen, hellhäutigen Gesicht mit diesen großen braunen Augen. Aber sie hatte eine derart offensichtliche Anspannung ausgestrahlt, dass es ihm schon Unbehagen bereitet hatte, einfach nur neben ihr zu stehen. »Sophie ist so verkrampft, dass es ihr fast die Luft abschnürt«, sagte er zu Wes. »Dieser Schnitt in ihrer Lippe muss höllisch wehtun, aber sie hat kein Wort darüber verloren, hat den Schmerz völlig ignoriert.« Er schüttelte den Kopf. »Sie bemüht sich zu sehr vorzugeben, alles sei in bester Ordnung. Was bedeutet, dass sie etwas im Schilde führt, und das muss mit dem Film zu tun haben.« Er mochte Frauen nicht, die etwas im Schilde führten. Und das tat doch jede. »Dabei fällt mir ein, dass du nächste Woche eine neue Verordnung bekommen wirst. Anti-Porno. Sollten sie also einen Sexfilm drehen, musst du Amy in ihrem Stretchtop verhaften.«
Wes schloss die Augen. »Oh, Scheiße, warum hast du nichts dagegen unternommen?«
»Weil die Mehrheit im Rat sie durchsetzen wollte und hier vermutlich ohnehin kaum Filmgesellschaften aufkreuzen werden, also -« Phin zuckte mit den Schultern.
»Ich finde nicht, dass man Clea Whipple davon abhalten sollte, Pornos zu drehen«, meinte Wes. »Das wäre einfach nicht richtig.«
»Na, dann kandidiere du doch für das
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