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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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allein war, konnte sie an nichts anderes denken als an Phin. Sie war gefühlsduselig, jawohl, das war sie. Er verschwendete mit Sicherheit keinen einzigen Gedanken an sie. Als sie ihm in jener Nacht in der Küche eröffnet hatte, dass sie noch eine Woche bleibe, hatte er nicht einmal Schön gesagt. Man sollte doch meinen, dass er wenigstens Schön hätte sagen können.
    Nun, so waren die Männer eben. Sie starrte auf die Kirschen an der Wand gegenüber. Sie nahmen sich, was sie wollten, und dann Ihr wurde klar, dass derartige Gefühle sie nicht weiterbrachten. Es war der gleiche Gedanke, den sie vor fünfzehn Jahren gehabt hatte, noch völlig unerfahren und unreif, der gleiche Gedanke, der sie zu zwei Jahren stumpfsinniger Langeweile mit Brandon veranlasst hatte, der Gedanke, der sie davon abgehalten hatte, die Art von wildem und hemmungslosem Sex zu haben, den sie nun mit Phin erlebte. Kurz gesagt, unproduktiv.
    Schlimmer als das, es war stupide.
    »Mit euch bin ich fertig«, sagte sie zu den Kirschen. »Jetzt beginnt ein neues Zeitalter.«
    Als Phin um halb sechs vorbeischaute, fand er sie unsicher auf einer alten Leiter stehend vor, mit Apfeltapete kämpfend und am ganzen Körper klebrig vom Kleister, verschwitzt wegen der Hitze und frustriert, weil die alte Tapete ständig riss.
    »Du hast nie besser ausgesehen«, sagte er, als sie eine kleisterverklebte Strähne aus ihrem Auge wischte. »Was treibst du da?«
    »Ich tapeziere«, antwortete Sophie giftig.
    Er streckte die Hand aus und entfernte einen abgerissenen Streifen von ihrem Ärmel. »Eigentlich gehört der an die Wand.«
    »Kannst du dich noch an den zickigen Moment erinnern, von dem du gestern sprachst?«
    »Komm von der Leiter runter, Julie Ann«, sagte Phin. »Auch darin bin ich gut.«
    »Natürlich bist du das, du kannst doch alles gut«, erwiderte Sophie kratzbürstig, während sie die Sprossen hinabstieg.
    »Meine Mutter hat ein Haus mit vierzehn Zimmern«, erklärte Phin. »Eines Sommers beschloss sie, zwölf davon zu renovieren. Mein Vater hat ihn immer als den Höllensommer bezeichnet. Ich möchte übrigens keine Kritik üben -«
    »Dann spare sie dir.«
    »- aber diese Tapete ist wirklich hässlich.«
    »Du darfst jetzt gehen.«
    Er lächelte sie an, und gegen ihren Willen begann ihr Herz schneller zu schlagen.
    »Ich kann nicht gehen.« Er griff nach der Tapete. »Du willst tapezieren, also tapezieren wir. Danach tun wir dann das, was ich möchte.«
    Sophie versuchte, die Hitze zu ignorieren, die seine Stimme in ihr entfachte. »Du machst wohl Witze. Mir ist heiß, und ich bin verschwitzt und klebrig und sehe erbärmlich aus und -«
    »Ich weiß«, unterbrach Phin sie. »Aber es macht mir nichts aus. Aus dem Weg jetzt, damit ich diese Tapete anbringen kann.«
    Sophie stemmte die Hände in die Hüften. »Jetzt hör mir mal zu, wenn du denkst, ich -«
    Sie brach ab, weil er die Tapete beiseite gelegt hatte, um sie, ihren Kopf mit seinen Händen umschließend und sein Gesicht ganz nah vor dem ihren, gegen die Wand zu schieben. Er wollte etwas sagen, schloss dann jedoch die Augen und begann zu lachen.
    »Was ist so komisch?«, erkundigte sich Sophie, aber sie wusste es bereits. Sie sah furchtbar aus, und er lachte sie aus, aber das musste sie sich von ihm nicht bieten lassen, das durfte ihr überhaupt niemand bieten, und erst recht nicht »Ich«, sagte er. »Du meine Güte, ich kenne dich erst seit sechs Tagen, und du hast mich schon so verrückt gemacht, dass ich für dich tapeziere, nur um dich berühren zu dürfen.«
    Sophie blickte ihn verständnislos an. »Was?«
    »Was wünschst du dir, Sophie?«, fragte er und lächelte sie an. »Sicherungen, Bücher, Tapeten, Blumen, Süßigkeiten, Diamanten - was immer es ist, du bekommst es, solange ich dich bekomme.«
    Sie war ziemlich, aber nicht ganz sicher, dass er scherzte, nicht mit diesem Blick in den Augen und dieser Glut in der Stimme.
    »Sechs Tage«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Lieber Himmel, einen Tag. Eine Minute. Ein Blick auf diesen Mund. Teuflisch süß.« Er neigte den Kopf, um sie zu küssen, doch sie duckte sich unter seinen Arm und wich ihm aus, als ihr klar wurde, dass er es ernst meinte.
    »Lass mich sehen, ob ich dich richtig verstanden habe«, sagte sie, während sie die Tischecke zwischen sich und ihn brachte. »Du willst mich.«
    »Auf jede erdenkliche Weise«, bestätigte Phin und kam um den Tisch zu ihr herum. Im gleichen Moment wich sie zurück und musste lächeln, als

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