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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Mandelöl, so so!«
    »Es war nicht so sehr das Öl«, meinte Sophie, »als viel mehr das, was er damit gemacht hat. Ich glaube, er liest sehr viel.« Sie machte eine Pause und fügte dann hinzu: »Ich habe auch seine Mutter kennen gelernt.«
    »So schlimm?«
    »Angela Lansbury in Botschafter der Angst. Ich habe förmlich darauf gewartet, dass sie sagt ›Warum vertreiben Sie sich nicht die Zeit mit einer kleinen Partie Solitaire?‹, und das Letzte, was ich dann zu sehen bekommen hätte, wäre Phins fixierender Blick gewesen.«
    »Das würde einiges über Phin erklären«, sagte Amy. »Das alles bringt ein gewisses Schauerpotenzial.«
    »Das liegt daran, dass seine Mutter eine Frigidaire ist«, meinte Sophie.
    »Eine der Hill Frigidaires?«, fragte Amy. »Diese alten Familien wissen mit Sicherheit, wie sie Außenseiter kleinkriegen.«
    »Ja«, stimmte Sophie ein wenig deprimiert zu. »Das wissen sie mit Sicherheit.«
    Sie hörte ein Auto die Auffahrt entlangfahren, und Amy trat zum Fenster, um nachzusehen. »Kennen wir jemanden, der einen blauen BMW fährt?«, fragte sie, und Sophie antwortete: »Wir? Nicht, dass ich wüsste.« Als jedoch der Wagen anhielt und eine champagnerblonde Frau ausstieg, stöhnte sie: »Oh Gott, nein.«
    Amy spähte in den Vorgarten. »Wer ist das?«
    »Phins Mutter«, erwiderte Sophie und schob sich an ihr vorbei, um auf die Veranda hinauszutreten.
    »Mein Sohn ist eine bedeutende Persönlichkeit in dieser Stadt«, sagte Liz bedachtsam, als sie allein auf der Schaukel saßen. Amy und der Hund hatten einen Blick auf Liz erhascht und waren ins Hausinnere geflüchtet. Sophie schmolz in der Hitze dahin - sie konnte fühlen, wie der Schweiß zwischen ihren Brüsten hinabrann aber Liz Gesicht war nicht einmal gerötet, obgleich sie ein Seidenkostüm trug. »Die Tuckers sind von jeher wichtig hier.«
    Sophie nickte. Diese Frau musste eine Außerirdische sein.
    »Ich bin sicher, dass das für Sie, die Sie aus der Stadt kommen, amüsant klingen muss -«
    »Keinesfalls«, widersprach Sophie. »Es amüsiert mich gar nicht. Er hat mir von der Neuen Brücke erzählt. Ich weiß, wie wichtig sie ist.«
    Liz nickte. »Ich danke Ihnen. Das macht das, was ich zu sagen habe, weitaus einfacher.« Sie presste die Lippen zusammen. »Mir ist durchaus klar, dass Sie und mein Sohn etwas miteinander haben, und das geht mich nichts an. Das politische Wohlergehen dieser Stadt allerdings geht mich sehr wohl etwas an, ging die Tuckers schon immer etwas an, und es ist meine Pflicht zu gewährleisten, dass es nicht gefährdet wird. Ihre Verbindung mit ihm ist, aus politischem Blickwinkel betrachtet, unglücklich. Wann verlassen Sie Temptation?«
    Trotz aller Vorsätze befangen, wich Sophie unmerklich zurück. Nun, was hatte sie erwartet? Herzlich willkommen in der Familie? »Nächsten Sonntag«, sagte sie und unterdrückte ihren Ärger.
    »Werden Sie ihn in Cincinnati wieder sehen?«
    Sophie holte tief Luft. »Darüber haben wir noch nicht gesprochen.«
    »Ich verstehe.« Mit versteinerter Miene starrte Liz in den öden Garten. »Aber falls er sich dazu entschließen sollte, die Beziehung weiterzuführen, wenn Sie wieder in Cincinnati sind, würden Sie nicht abgeneigt sein.«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Sophie. »In einer Woche kann ich ihn vielleicht nicht mehr leiden.« Sie dachte an Phin, und der Gerechtigkeit halber musste sie hinzufügen: »Oder auch nicht.«
    »Sie wissen, dass er kein Geld hat?«
    Sophie fuhr herum, um sie anzusehen, wobei sie dem Ärger, den sie die ganze Zeit unterdrückt hatte, mit geballter Kraft Ausdruck verlieh. »Was?«
    »Er hat kein Geld.« Liz blickte stur in den Vorgarten. »Die Tuckers hatten noch nie Geld. Das Vermögen stammt aus meiner Familie.«
    Ich bin nicht hinter seinem Geld her, du Eisklotz. Sophie schüttelte den Kopf und zwang sich dazu, trotz ihrer Wut Ruhe zu bewahren. »Ich glaube, Sie haben Ihre Worte gerade nicht wohl durchdacht.«
    »Wirklich, Miss Dempsey -«
    »Mir ist klar, dass Ihr Blick in dieser Sache ein wenig getrübt ist, weil Sie seine Mutter sind, aber ich finde ihn einfach großartig und smart und lustig und höflich und in manchen Dingen ausgesprochen talentiert. Er hat die halbe Installation in diesem Haus repariert. Wissen Sie eigentlich, wie attraktiv das ist?«
    »Sein Vater war genauso«, antwortete Liz ein wenig verdutzt.
    »Dann wissen Sie, wie attraktiv er ist. Aber vor allem ist er verflucht sexy.« Liz zuckte zusammen, wie Sophie

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