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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mutter ihn im leeren Ratszimmer in die Ecke drängte.
    »Diese Frau«, sagte sie, »du kannst sie nicht wieder sehen.«
    »Ich habe alles Menschenmögliche getan, um diese dämliche Pornoverordnung zu unterbinden, und Stephen ist damit durchgekommen, weil du mir in den Rücken gefallen bist.« Kochend vor Wut setzte er sich an den Konferenztisch. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
    »Diese Filmgesellschaft kann uns nur Ärger bereiten«, sagte Liz. »Zane Black hat heute Morgen alle Ratsmitglieder aufgesucht und sie davon zu überzeugen versucht, die Dreharbeiten zu stoppen, und das hat jeden misstrauisch gemacht. Ich möchte nicht, dass wir irgendetwas tun, was uns mit ihnen in Verbindung bringt. Du darfst nicht mehr dort hinausfahren. Diese Frau -«
    »Ich mag diese Frau«, fiel Phin ihr ins Wort. »Sie ist sehr viel warmherziger als du. Du weißt verdammt genau, dass -«
    »Wirst du wenigstens an Dillie denken?«, fragte Liz.
    Phin sah sie stirnrunzelnd an. »Was hat Dillie damit zu tun?«
    »Du könntest vielleicht an ihre Zukunft denken, bevor du deine Hosen ausziehst«, erwiderte Liz schnippisch.
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein«, meinte Phin. »Wenn jeder Elternteil vor dem Sex an seine Kinder denken würde, würde die menschliche Rasse aussterben.«
    »Was ist, wenn sie es herausfindet? Was ist, wenn sie diese Frau kennen lernen will?«
    »Sie wird sie nicht treffen«, sagte Phin. »Aber es geht hier auch um mein Leben.«
    »Dein Kind sollte an erster Stelle stehen«, meinte Liz ungerührt.
    »Das war bei dir nie der Fall«, sagte Phin ebenso ungerührt. Liz wich einen Schritt zurück, als habe er sie geschlagen. »Und das weißt du auch«, fügte er hinzu, als sie schwieg. »Du hast nicht einmal meine Anwesenheit bemerkt, wenn Dad im Zimmer war. Und wenn er nicht da war, war deine Aufmerksamkeit mir gegenüber nur halbherzig, weil du auf ihn gewartet hast.«
    »Phin«, ermahnte ihn Liz.
    »Schon gut.« Phin lehnte sich zurück. Er wollte seinen Frust nicht an seiner Mutter auslassen, egal, wie sehr sie es verdienen mochte. »Je älter ich werde, umso mehr beneide ich dich für das, was zwischen dir und Dad war. Ich habe oft beobachtet, wie alt und müde und erschöpft er abends aussah, wenn er die Treppe hinaufstieg. Dann sah er dich, und seine Miene -« Er brach ab, weil Liz das Gesicht verzogen hatte und er befürchtete, sie könne anfangen zu weinen. Es wäre an der Zeit , dachte er, doch als sie nichts dergleichen tat, sagte er: »Wenn ihr zusammen wart, verlor alles andere auf der Welt an Bedeutung.«
    »Hör auf damit«, meinte Liz gepresst.
    »Ich dachte, ich würde das auch erleben«, sagte Phin. »
    Ich dachte, dieses Gefühl stelle sich automatisch mit dem Ehering ein, dieses Gefühl, dass die Welt in Ordnung ist, weil zwei Menschen zusammen‘ sind.« Er lachte trocken. »Ich habe schnell gemerkt, dass das ein Irrtum war.«
    Liz hatte ihre Fassung wiedergewonnen. »Es war nicht deine Schuld. Das war -«
    »Es war meine Schuld«, widersprach Phin. »Ich dachte, das, was du hattest, sei einfach zu bekommen. Jetzt weiß ich es besser, und ich gehe keine Kompromisse mehr ein. Entweder erlebe ich das, was du hattest, oder ich heirate nicht. Was nicht heißt, dass ich mich nicht amüsieren kann, während ich auf die richtige Frau warte.«
    »Nur sehr wenige Menschen erleben das, was zwischen deinem Vater und mir existierte«, sagte Liz. »Und man muss den Preis dafür zahlen. Einen sehr hohen Preis.«
    Phin schüttelte den Kopf. »Du hast also einfach aufgegeben.«
    »Ich habe nie aufgegeben«, sagte Liz. »Wir sind immer noch -«
    »Nicht ›wir‹«, meinte Phin. »Ich rede nicht von diesem verdammten Rathaus. Ich spreche von dir. Du hast diesen Teil deines Lebens komplett gestrichen. Es gibt wirklich nette Männer in dieser Stadt, Männer wie Ed Yarnell, tolle Männer, aber du würdigst sie nicht einmal eines Blickes.«
    »Ich habe nicht die geringste Absicht, wieder zu heiraten«, sagte Liz.
    »Ich auch nicht«, sagte Phin. »Und trotzdem willst du mir Rachel Garvey aufschwatzen.« Er beugte sich vor. »Glaubst du wirklich, ich würde beginnen, Rachel zu lieben, wenn ich sie heirate? Dass sie mich lieben wird?«
    Liz schluckte. »Man entwickelt eine gewisse Zuneigung -«
    »War es das, was dir passiert ist? Ist es das, was dich mit Dad verband?«
    Liz kniff die Augen zusammen, und endlich begannen die Tränen zu fließen. »Es tut mir Leid, Phin. Ich ertrage es einfach nicht, daran

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