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Die Naschmarkt-Morde

Titel: Die Naschmarkt-Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Ende noch der Hitzschlag.«
    Dankbar für diese Anweisung, die ja eine versteckte Einladung zum Hierbleiben war, folgte der Inspector ihren Instruktionen.
    »Sie können sich dort auf den Sessel neben dem Holzstoß setzen. Mich müssen Sie aber entschuldigen, ich muss weiterkochen, weil, sonst hat die Herrschaft nix zum Abendessen.«
    Nechyba setzte sich auf den ihm zugewiesenen Stuhl und inhalierte die köstlichen Dämpfe, die rund um den Herd aufstiegen.
    »Sagen Sie, was wird das Gutes, was Sie da kochen? Das riecht ja superb. Sowohl die Suppe also auch der Braten im Rohr. Ist das ein Kalbsbraten?«
    Diesmal traf ihn ein spöttisch forschender Blick. Die Köchin, die gerade das Backrohr aufmachte und den darin befindlichen Braten zischend aufgoss, sagte lachend: »Was interessiert Sie das? Als Mann sind Sie ja ganz schön neugierig in der Küche. Wollen Sie sich bei mir einschmeicheln?«
    »Das möchte ich nicht abstreiten, liebe Frau Litzelsberger. Aber in aller Bescheidenheit: Ich koche selbst oft und gerne.«
    »Soviel ich auf dem Packerl mit dem Rumpsteak gelesen habe, sind Sie aber Inspector und nicht Koch …«
    »Ja, Inspector bin ich von Berufs wegen, aber kochen, gnädige Frau, tue ich aus Passion.«
    Bei dem Terminus »gnädige Frau« zuckte die Litzelsbergerin zusammen, eine steile Falte des Unwillens erschien zwischen ihren Augenbrauen.
    »Also das mit der ›gnädigen Frau‹ können Sie sich sparen. Eine Gnädige bin ich nun wirklich nicht und werde ich mein Lebtag lang auch nicht mehr werden. Aber wenn Sie nicht wissen, wie Sie mich anreden sollen, dann sagen Sie doch einfach Frau Aurelia zu mir.«
    Nechyba bekam wieder rote Ohren, stand von seinem Sessel auf, verbeugte sich artig in Richtung der Köchin und sagte förmlich: »Sehr gerne, Frau Aurelia, aber den Inspector müssen Sie dann auch vergessen. Wenn es Ihnen nix ausmacht, würde es mich sehr freuen, wenn Sie Herr Joseph zu mir sagen täten …«
    Wieder schmunzelte die Litzelsbergerin und stellte eine Kasserolle auf den Herd, in der sie Reis kochte. Joseph Maria Nechyba war mittlerweile zwei Schritte auf sie zugetreten und schaute ihr interessiert über die Schulter.
»Messen Sie die Reis- und Wassermenge immer genau ab?«
    »Natürlich. Zwei Schalen Wasser für jede Schale Reis.«
»Interessant … ich habe das nämlich immer nur nach Gefühl gemacht.«
    »… und dann ist der Reis angebrannt«, bemerkte die Litzelsbergerin trocken und schob den riesigen Mann sanft zu dem ihm zugewiesenen Sessel zurück. Nach einer kurzen Verlegenheitspause holte er tief Luft, gab sich einen Ruck und fragte: »Sehr geehrte Frau Aurelia, wäre es sehr unverschämt, wenn ich Sie fragen täte, ob ich Sie an Ihrem nächsten freien Tag, quasi als Dankeschön für die Übermittlung des Rumpsteaks, dass … ich … ich Sie zum Mittagessen ausführen dürfte. Zum Beispiel ins Speisehaus Meißl & Schadn am Neuen Markt. Dort isst man ganz hervorragendes Rindfleisch.«
    »Das ist nicht notwendig. Bedankt haben Sie sich ja schon. Und einen wunderbaren Blumenstrauß haben Sie mir auch mitgebracht.«
    »Aber das Rindfleisch bei Meißl & Schadn ist wirklich exzellent. Und wenn Sie diese Einladung nicht als Dankeschön akzeptieren wollen, dann könnten Sie sie doch als Exkursion betrachten. Durchgeführt von einer Köchin und einem Freizeitkoch zwecks gemeinsamer Verkostung von Rindfleischspezialitäten. Rein aus beruflichem Interesse, gewissermaßen.«
    »Also an Berufliches möchte ich an meinem freien Tag partout nicht denken. Das kommt überhaupt nicht infrage.«
    Nechyba sank auf seinem Sessel in sich zusammen, die zweimalige Abweisung irritierte ihn. Wo sich die Dinge anfangs doch so gut entwickelt hatten …
    »Aber wenn Sie mich unbedingt am Sonntag ausführen wollen, dann tun Sie es doch. Indem Sie mich zum Beispiel auf eine Jause ins Café Dommayer einladen. Dort spielt sonntags eine Tanzkapelle, und vielleicht dürfen Sie mich sogar zu einem Walzer auffordern.«
    Der eben noch am Boden zerstörte Nechyba lebte auf. Seine Augen funkelten, er sprang von seinem Sessel auf und verbeugte sich abermals: »Ich wüsste nichts, was ich lieber täte, als mit Ihnen sonntags eine Landpartie hinaus zum Dommayer zu machen.«
    Ein strenger Blick der Köchin genügte, und er nahm sofort wieder auf seinem Sessel Platz. Die Litzelsbergerin, die natürlich neugierig war, fragte den Inspector ob seiner familiären sowie beruflichen Situation aus. Letzteres führte unweigerlich zu

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