Die neue A....- Klasse

schälen und in den Schlafanzug zu schlüpfen, war Teil des schmerzlichen, aber zugleich herrlichen Erlebnisses. Ich hatte gespürt, wie es war, sich selbst zu lieben, hatte gespürt, wie ich während dieser köstlichen Stunden im Pool von der Bürde meiner Jugendjahre befreit war. Danke, Mom und Dad, für diese wunderbaren Ferien. Danke, Holiday Inn, für den herrlichen, erleuchteten Pool - zu bezahlbaren Preisen. Danke für meine erste außerkörperliche Erfahrung, dem hellen Licht entgegen … und dem großen Unbekannten.

Feiertagsfreuden
    Feiertage sind gemeinhin die perfekte Gelegenheit, sich von der gesamten Familie auf einmal drangsalieren zu lassen. Das kann auch ein Vorteil sein. Wenn Sie gerade erst damit angefangen haben, Ihren Big Fat Ass zu lieben, schlagen wir vor, dass Sie nicht dagegen ankämpfen. Fügen Sie sich dem Gräuel von Weihnachten und einem Erntedankfest im Kreise Ihrer Lieben. Feiertage sind ganz besondere Zeiten im Jahr, während derer man all die Familienmitglieder sieht, zu denen man im vergangenen Jahr keinen Kontakt hatte. Das bedeutet, dass man sich damit auseinandersetzen muss, wie viel man im letzten Jahr gewogen hat, und sich die spitzen Kommentare von Tante Midge anhören darf, die sich über dürre Mädchen auslässt und einem aufs Auge drückt, wie viele Heiratsanträge Cousine Angie bekommt. (Natürlich wird sie das auch dann erzählen, wenn man selber bereits das dritte Mal verheiratet ist.) Diese einzigartigen, traditionellen Familienfeiertage werden immer gleich ablaufen … inklusive der durch zügellosen Alkoholgenuss ausgelösten Streitereien, Fressattacken, Wutanfälle und gegenseitigen Vorwürfe wegen irgendwelcher längst vergangener Jugendsünden. Der Vorteil ist, dass man seinen durchgeknallten Verwandten kaum wird Beachtung schenken können, weil man viel zu sehr damit beschäftigt ist, sich selbst zu mästen, als hätte man Ambitionen, beim nächsten Karnevalsumzug als Paradewagen zu fungieren. Wie sagte Erma Bombeck so schön: »Ich stamme aus einer Familie, in der Bratensoße als Getränk galt.«
    WeightWatchers organisiert vor größeren Feiertagen wie
Weihnachten Notfalltreffen, weil sie wissen, dass wir auch in diesem Jahr wieder mit Unmengen von Leckereien konfrontiert sein werden. Sie wissen auch, dass wir in dieser Jahreszeit emotionale Wracks sind und Essen dazu benutzen, um unsere schiere Hoffnungslosigkeit und unseren Mangel an Selbstvertrauen zu kompensieren. (Vergessen Sie nicht, bei all den Partys ein Dauerlächeln auf Ihrem Gesicht festzuzementieren.)
    Zeitschriften und Fernsehsendungen widmen sich vor den Feiertagen in aller Ausführlichkeit dem Thema, wie man diese Phase hemmungslosen Feierns möglichst unbeschadet übersteht. Beispielsweise wird einem geraten, zwei Schalen Kirschtomaten zu essen, bevor man sich auf den Weg zur großen Silvesterfeier macht. Aber wir fragen uns, wieso um alles in der Welt man Feiertage hinter sich bringen sollte, ohne sich hoffnungslos zu überfressen. Ist das nicht der Sinn des Ganzen? Genau an diesen Tagen verwandeln wir uns doch routinemäßig zu Mastschweinen. Thanksgiving und Weihnachten sind die beiden wichtigsten Feiertage in Amerika. Mit ihnen wollen wir anfangen.

Happy Thanksgiving
    Thanksgiving ist ein Feiertag, den wir ausschließlich dem Essen widmen. Somit ist es völlig zwecklos, genau dann mit einer Diät anzufangen. Es ist ein Tag, der im Kalender eines jeden B-FABs rot angestrichen werden sollte. Oberstes Kleidungsgebot: schwarze Hosen mit hohem Stretchanteil. Das ist die Feiertagsuniform, die man am besten mit einem Oberteil trägt, das zwei Nummern größer ist als sonst. Und keine Truthahn-Aufnäher auf den Taschen. Das sieht albern aus.
    Aber das Problem sind im Grunde nicht die Applikationen,
sondern das Essen selbst. Man kann es nicht heimlich essen, und die Familienmitglieder werden einem unweigerlich jeden Bissen unter die Nase reiben. Man wird es vielleicht nicht im selben Maß genießen können wie zu Hause, wo einem nur die Katze zusehen kann. Und Maunz & Co. sind gewiss toleranter und weniger urteilsfreudig als Großtante Susan. Wenn man erst mal losgelegt hat, besteht die Gefahr, dass es kein Halten mehr gibt. Schon erstaunlich, wie viel in so einen Magen passt, wenn man ihn nur langsam genug füllt - aber Vorsicht: Nicht zu langsam essen, schließlich will man nicht, dass der Verdauungstrakt mitbekommt, dass man längst satt ist. Die beste Vorgehensweise für Thanksgiving ist es, mit