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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Madagascar, der den Leutnant als vormaligen Helfer vertrat, zu Niven humpelte und diesen umarmte. Außerdem dankte Heathen dem Sänger mit feuchten Augen. Der Siebzehnjährige hatte ebenfalls das gleiche Bedürfnis gehabt, hinzugehen, aber Maitland war unfähig, ihn loszulassen, und der Übersetzer klammerte sich auf der anderen Seite zusätzlich an Belians Hand fest.
    Dann war Captain Heathen an der Reihe und hielt unter Tränen eine Rede. Ihr bewegendster Teil war:
    „Seelische Wunden werden im Gegensatz zu den körperlichen niemals heilen. Wir alle, die wir die Ehre hatten, dich, Jeffrey, gekannt und unter dir gedient zu haben, fragen uns seit du von uns gegangen bist, was wir ohne dich machen sollen. Du hast uns auf der Madagascar immer wieder das Leben gerettet, obwohl ich dich anfänglich nur für einen Stabsoffizier hielt. Du hast das Schiff jedoch nach Holberg durchgebracht und sogar selbst zur Waffe gegriffen, um die Ordnung zu verteidigen, als wegen der Hungerwochen Chaos und Meuterei ausbrachen. Nicht ich habe das getan, sondern du. Du solltest hier stehen und Captain sein! Im Grunde gebührt dir für deine Taten sogar der Rang eines Admirals. Du hast uns stets aufgemuntert und warst uns ein Vorbild. Du hast uns überleben lassen, indem du verhindert hast, dass wir aufgaben! Du warst uns mehr ein Vater als ein Vorgesetzter. Du bist sogar für die Ereignisse in Grenne, während derer du doch schwer verletzt warst, gestorben und hast dabei sogar geglaubt, uns unter der Folter verraten zu haben, aber es war unsere Schuld. Nicht deine, sondern nur unsere!“
    Da war Heathens Stimme gebrochen, und auch Maitland neben Belian hatte geschwankt sowie die gesunde linke Hand immer wieder von der Schulter des Siebzehnjährigen wegnehmen müssen, um sich die Tränen aus den Augen zu wischen.
    „… Jeffrey, du warst unser Licht in der Dunkelheit, und uns wird auf ewig mit tiefer Trauer erfüllen, dass du jetzt nicht mit uns zusammen nach Hause kommst. Die Lücke, die du in unserem Leben hinterlässt, wird sich niemals schließen. Alles, was wir tun können, ist, für deine Frau und deine Tochter da zu sein. Das ist wenig genug und wird dir nicht gerecht. Es reicht angesichts der Dinge, die du getan hast, nicht aus. Du hast viel mehr gegeben als wir dir zurückgeben konnten und können. Du hast für Gott, deine Familie, deine Männer und Terra gelebt, und alle werden sich in Liebe an dich erinnern. Ich hoffe, dass dich das glücklich macht, wo auch immer du jetzt sein magst. Wir werden uns deiner erinnern, wenn wir den Blick auf die Sterne richten. Für immer. Ruhe in Frieden, mein Freund. Irgendwann werden wir beide hoffentlich wieder vereint sein.“
    Auch Belian wusste nicht mehr, wie er den nachfolgenden Teil der Gedenkfeier durchgestanden hatte. Bei ihm war ebenfalls die Distanz zwischen den Terranern und ihm selbst weggewischt worden. Das Entsetzen bei der Erinnerung an Abrahams Hinrichtung brach erneut voll durch. Heathen hatte alles gesagt, ohne zu konkret gewesen zu sein. Er hatte umschrieben, was Maitlands und seine Schuld gewesen war. Der tote Commander war unschuldig gewesen! Genauso verletzt wie Jasko und Niven es damals gewesen waren. Alpha Centauri und Sirius hatten einen Unschuldigen ermordet!
    Nach dem sich selbst zerfleischenden Heathen hatten die Admiräle gesprochen. Delgado aus Wega nicht, aber zuerst der aus Orion kommende Moores und dann Commodore Yon als ranghöchster Terraner in diesem System.
    Er war es, der, ohne Heathens und Maitlands Problem wirklich zu verstehen, symbolisch die Beförderung des Toten vornahm. Captain Abrahams Sarg, der in Wahrheit bis auf zwei Sätze orangefarbener Gefangenenkleidung leer war, wurde, nachdem alle Anwesenden einmal an ihm vorbeigegangen waren und dabei persönlich Abschied genommen hatten, in das noch bereitstehende Shuttle der Vietnam verladen. Genau dasjenige, das Belian und Commander Stephen Garther vorher von der Berlin geholt hatte. Dabei war die Frage, wie sie den Sarg zwischen die Sitzplätze pressen wollten, aber womöglich war es eine symbolische Geste, den verlorenen Kameraden wie einen Lebenden zu behandeln.
    Diese Frage stellte Belian sich jedoch erst später. Genauso wie er sich erst dann darüber wunderte, dass tatsächlich ein Shuttle benutzt worden war, anstatt einer womöglich vorhandenen Schleuse. Nachdem die Luke des Kleintransporters zugefallen war, hatte die Besatzung der Vietnam alle Trauergäste ins Schiffsinnere gebeten.
    Von allen

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