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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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noch dazu nicht einmal mehr riesig schätzenden Commander.
    Ihre Ansichten waren zu unterschiedlich, und oftmals stieß das, was einer von ihnen beiden sagte, den anderen ab. Belians Trauma, das auch Francis Garthers war, stellte natürlich eine Verbindung dar, genauso wie die Dankbarkeit, die der ältere Bruder des ehemaligen Stabsleutnants ihm schuldig zu sein glaubte. Trotzdem konnten sie oft keinen gemeinsamen Nenner finden. Vermutlich fand Stephen Garther die Haltung des Jugendlichen oft genauso widerwärtig und falsch wie dieser umgekehrt diejenige des Commanders.
    Und jetzt standen sie hier, vier Stunden nach der Trauerfeier für die Toten, die aber im Grunde beinahe allein Captain Abraham geehrt hatte. Was die Unteroffiziere und Crewmen von der Madagascar darüber gedacht haben mochten, war unklar. Ihre gleichrangigen Freunde und Kollegen hatte das Sternenreich auf Planet Nouvelle Espérance am Raumhafen per Standrecht exekutiert.
    Natürlich, nachdem die unter dem Druck der Besatzer stehenden Behörden die mittlerweile aus der Gefangenschaft freigelassenen und sich irgendwo verstreut auf dem Planeten aufhaltenden Terraner gesucht, festgenommen und ausgeliefert hatten. Trotzdem waren auch jene Männer tot und bei der Zeremonie vergessen worden. Luftschleuse oder Erschießung, wo bestand der Unterschied? Zum Tod führte beides, und die Kirche Terras predigte sicherlich ebenfalls die Gleichheit aller Menschen vor Gott wie die ähnliche Institution auf Nouvelle Espérance, an deren Lehren Belian nicht mehr glaubte. Im Hangar des Flaggschiffes hatte es jedoch ganz klar eine Zweiklassengesellschaft gegeben.
    Auch aus der Haltung des Commanders aus gutem Hause war schon auf der Berlin oftmals so etwas wie Herablassung gegenüber Untergebenen deutlich geworden. Belian empfand jähes Schuldgefühl beim Gedanken, früher auf Gut Auvergne und auf der Ausbildungsanstalt genauso gewesen zu sein wie der Offizier. Auch er selbst hatte Bürger als minderwertig betrachtet, weil sie keine Angehörigen einer der großen Familien waren. Dabei wusste er doch genau, dass auch die Urahnen der Familie Belian nur etwas reichere Bürger gewesen waren, aber keineswegs adlig!
    Verachtete Stephen Garther nette und gütige Männer, die mangels finanzieller Mittel nicht seine Bildung erhalten hatten, etwa allein wegen ihres niedrigeren Ranges? Mancher von ihnen war ein besserer Mensch und sicher klüger als dieser blasierte Kerl!
    Zum Beispiel der eine Sanitäter aus der Nachtschicht mit dem unaussprechlichen Namen Derijaschenko oder so, der dem viel jüngeren Medikus manchmal Grimassen schnitt, um Belian zu erheitern, was aber natürlich nicht klappte. Der Patient konnte nicht mehr lachen, aber er gab vor, es noch zu können. Für Derijaschenko, mit dem er sich gestern Nacht gern unterhalten hätte, als er wegen der Sturheit des ihm die Tabletten verweigernden Medikus nicht hatte schlafen können. Leider war Derijaschenko wohl des Schreibens nicht mächtig. Vielleicht bestand darin der wesentliche Unterschied zwischen Unteroffizieren und Crewmen. Diejenigen mit dem Dreieck auf dem Ärmel konnten es wohl. Zumindest manche von ihnen.
    Was musste es für ein Leben in so einer Blechdose sein? Ein Raumschiff war laut, es roch schlecht, wie er heute ganz deutlich gemerkt hatte, und draußen lauerte das Vakuum. Die große Leere. Ein Fehler, und Captain Abrahams schlimmes Ende war auch dasjenige des Betroffenen, der womöglich einfach Pech hatte. Oder aber niedergemetzelt wurde. Von einer Crew, die genauso in eine stinkende enge Tötungsmaschine des Gegners gepfercht war.
    Kein Wunder, dass die Besatzungsmitglieder vermutlich bereit gewesen waren, auf Planet Nouvelle Espérance zu bleiben und sich ein neues Leben aufzubauen. Nur die Offiziere handelten anders. Für was? Jenen Eid, den das Schwein Torres aus Alpha Centauri den zwangsrekrutierten Erstgeborenen auch hatte abnehmen wollen? ‚Für Terra’? Diese Phrase hatte Heathen in der Rede verwendet. Unter anderem sei Captain Abraham ‚für Terra’ gestorben. Was hatte die Grausamkeit der Feinde, die hilflose Kriegsgefangene umbrachten, denn bitte mit der Erde zu tun?
    Nein, das alles war nichts für Belian! Sollten Stephen Garther und alle anderen hier im All doch glücklich werden. Nach Meinung des Siebzehnjährigen mussten es auch die fünf überlebenden Offiziere selbst am besten wissen. Er war ihnen verbunden, aber er war immer noch keiner von ihnen.
    Er verstand die Motive, die

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