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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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bereits mit der noch feuchten Hand nach seinem Computer kramte.
    Da er jedoch nicht wollte, dass es schroff klang, schenkte er dem Mann noch die Andeutung eines Lächelns, während ihm die Predigten des Familienoberhauptes im Ohr klangen.
    ‚Gib dich niemals herablassend, Etienne. Die Bürger der Auvergne sind die Wurzel unseres Daseins, genauso wie diejenigen von ganz Nouvelle Espérance die unserer Monarchie sind.’
    Das konnte man sehen, wie man wollte, aber es gab empfindliche Strafen oder gar Ohrfeigen, wenn die Lehre nicht beherzigt wurde. Erst heute Morgen hatte es Paul getroffen, seinen achtjährigen Bruder. Der Kleine war gegenüber den Kindern eines Bediensteten ausfallend geworden und hatte dafür die Rechnung präsentiert bekommen.
    ‚Wie wollen wir Respekt von den Bürgern erwarten, wenn wir uns als Herren aufspielen?’
    Verständlicherweise hatte Paul vorgebracht, dass sie es aber doch seien.
    Daraufhin hatte Alexandra Belian sich hingekniet und den Sprössling so aus der Schusslinie der Hand des Familienoberhauptes gebracht. ‚Die Kunst ist, es nicht zu zeigen, Chéri. Sie wissen es, wir wissen es, aber niemand sagt es. Das ist der Grund, weshalb es auf unserer Welt seit unserer Ankunft vor 471 Jahren niemals eine Revolution gegeben hat. Verstehst du?’
    Nein, der Kleine hatte nicht verstanden, aber politische Anschauungslehre kam erst im dritten Halbjahr. Also erst, nachdem Paul im Alter von zehn von der vorbereitenden Hausinstruktion auf die Ausbildungsanstalt wechseln würde.
    Etienne Belian hatte schon vierzehn Halbjahre hinter sich und konnte nicht von sich behaupten, dass die Anstalt ein Genuss war. Mit wenigen Ausnahmen. Bald würde es glücklicherweise vorbei sein, denn er stand zwei Halbjahre vor seinem Abschluss.
    Das rief ihm wiederum die gestrige Kritik an seinen Noten in Erinnerung. Gleich nach seiner Ankunft war er in die Bibliothek zitiert worden und hatte den Ausdruck vorzeigen müssen, als wäre er gerade zehn Jahre alt und dies sein erstes Zeugnis überhaupt. Dabei hatte das Familienoberhaupt durch die Informationspolitik der Ausbildungsanstalt im Grunde genau gewusst, wie der Erbe in allen Fächern stand.
    ‚Ich bin nicht unzufrieden.’ Allein der Ton hatte das Gegenteil verheißen. ‚Von unserer Familie wird erwartet, in allen Fächern zu brillieren. Deine Leistungen sind nicht schlecht…’ Wie auch, da die schlechteste Note eine Zwei war? ‚… aber du setzt deinen Fokus falsch. Wieso zeichnest du dich in Naturwissenschaften aus und vernachlässigst dafür deine klassische Bildung, die dir später auf dem gesellschaftlichen Parkett viel nützlicher sein wird?’
    Belian hatte nicht einmal ansatzweise versucht, es zu erklären. Zu beschreiben, weshalb ihn Physik und Mathematik so interessierten. Gegen Mathematik hatte der Familienvorstand nichts, das wusste der Sechzehnjährige. Gut rechnen zu können war wichtig, obwohl das Niveau des Gelernten längst kaum noch etwas mit dem zu tun hatte, was hier auf Nouvelle Espérance für das tägliche Leben gebraucht wurde. Aber Physik?
    ‚Du wirst deinen Platz hier einnehmen. Konzentrier dich auf das Wesentliche. Mach es für die Familie.’ Dieses Argument kam immer.
    Das dritte Standbein der Existenz. Neben dem Dienst am König und an den Bürgern kam der Dienst an der eigenen Familie.
    Unweigerlich nahm Belian die Hand wieder aus der Tasche und ballte sie zur Faust. Vent schien diese Wut zu spüren, denn er streckte sich erneut, als die Zügel locker gelassen wurden.
    Das Peitschen des Windes in seinem Gesicht tat Belian gut. Es war beinahe so, als würde der Zorn dadurch ein Stück davongetragen.
    Sein Urlaub von der Ausbildungsanstalt würde drei Wochen dauern. Zweifellos würde das Familienoberhaupt einen Teil davon in der Hauptstadt Dunoise verbringen. Hoffentlich eine möglichst lange Zeit.
    Bedauerlicherweise würde Belian so lange seinen besten Freund Jean nicht sehen können. Jeden anderen hätte er hierher einladen dürfen, aber sein Vormund billigte die Freundschaft mit einem Prévôt nicht. Jean war der zweitälteste Nachkomme einer Händlerfamilie, deren Oberhaupt erst 227 Jahre nach der Ankunft hier auf Nouvelle Espérance durch Verleihung des Titels ‚Comte de Lille’ über den Bürgerstand erhoben worden war. Für einen Duc d’Auvergne, dessen Familie seit Anbeginn über diese Insel mit nunmehr 1,5 Millionen Einwohnern herrschte, waren sie noch immer ‚Bürger’. Selbst das Gegenargument, dass alle Siedler

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