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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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als eben solche hier angekommen waren, wie schon allein die bis heute andauernde Führung ihres ehemaligen bürgerlichen Nachnamens im Herrschaftstitel bewies, hatte nichts gefruchtet. Im Gegenteil. Belian hatte es nur einmal gewagt, dies vorzubringen. Vor drei Jahren war das gewesen. Im Anschluss hatte er seine gesamte Halbjahresfreizeit lang Hausarrest bekommen. Mit seinem Vormund war einfach nicht zu streiten. Gott verbot ja auch, sich gegen die elterliche Autorität aufzulehnen.
    An sich sprach es nicht für den Reiter, wenn sein Pferd den Weg allein bestimmte. Heute war es Belian jedoch völlig egal. Er hatte die verdiente Freiheit in der Natur genießen wollen, aber das gestrige Gespräch mitsamt dem unangebrachten Tadel und die Aussicht auf eine sehr einsame Halbjahresfreizeit saßen wie ein Stachel in ihm.
    Irgendetwas knackte im Gebüsch des Waldes, den sie mittlerweile aus unerfindlichen Gründen wieder erreicht hatten. Dann flog eine Taube auf. Der empfindliche Hengst scheute daraufhin und wieherte schrill.
    Nun begann der Kampf zwischen ihnen.
    Beim dritten Bocksprung des Tieres konnte Belian sich gerade noch festhalten, wusste bereits um seine Niederlage und flog beim fünften Aufbegehren vom völlig wild gewordenen Pferd. Er hatte Vent einfach zu lange nicht mehr geritten. Nicht reiten können, weil er auf der anderen Seite des Planeten auf der Anstalt gewesen war.
    Mehr oder weniger instinktiv rollte er sich in der Luft herum und dachte noch einen Sekundenbruchteil an den potenziellen wahren Anteil in den Befürchtungen der Duchesse. Und schon knallte sein Bein mit einem dumpfen Krachen gegen einen Baum.
    Ihm schwanden die Sinne, als sein Körper mit der plötzlichen Woge Schmerz, die schlimmer war als alles jemals vorher Erlebte, nicht fertig wurde.

     
     
     
    „Wie sieht es aus, Monsieur?“
    „Das Fieber ist unten, Euer Ehren. Die Dosis des Schlafmittels geht jetzt auch kontinuierlich herunter. Euer Erstgeborener wird daher bald aufwachen. Sorgt dafür, dass er trotzdem das Bett hütet.“
    „Wie lange?“
    „Ich fürchte, zumindest bis die Wunden gänzlich verheilt sind und keine Gefahr einer Blutvergiftung mehr besteht. Ein Trümmerbruch ist eine ernste Sache, und es war sicherlich knapp. Gut, dass die Suchmannschaft Monsieur Belian noch rechtzeitig gefunden hat, nachdem sein Pferd ohne ihn im Stall ankam.“
    Die Stimmen im Raum kamen ihm vage bekannt vor. D’Auvergne unterhielt sich mit dem Familienmedikus, der die fünf Nachkommen des Ducs alle auf die Welt gebracht hatte und ihn selbst noch dazu. So alt war der Mann und genauso schrecklich umständlich. Allein die Vorstellung der riesigen Augen hinter der dicken Hornbrille reichte, um Belian davon abzuhalten, sich einzumischen. Stattdessen stellte er sich weiter schlafend. Seine Gedanken kreisten indes darum, was im Namen des Himmels eigentlich passiert war.
    „Wird Etienne wieder gehen können?“
    Allein die bloße Frage seines Vormunds war ein Schock, der ihn beinahe zusammenzucken ließ. Aber nur beinahe, denn er selbst würde niemals eine so ehrliche Antwort erhalten wie die, welche er jetzt gleich im Gespräch der beiden Erwachsenen hören würde. Lauschen mochte nicht korrekt sein, aber ihn ging es nun einmal am meisten an, wenn man vom Duc absah!
    „Ich wüsste nicht, was dagegen spräche, Euer Ehren. Der Bürger Medikus, der die Erstversorgung übernommen hat, war sehr kompetent. Er hat den zertrümmerten Knochen gerichtet, die Enden alle vernietet und die Gewebeschäden weitestgehend minimieren können. Der Rest wird sich regenerieren. Es besteht also kein Grund zur Sorge. Es wird nur schätzungsweise vier bis acht Monate dauern. Genauer kann ich das leider nicht sagen, weil die Genesung von Monsieur Belians Willen und seiner Durchhaltevermögen abhängt. Die Gymnastik zum Wiederaufbau der Muskeln und zur Zurückerlangung der vollen Bewegungsfähigkeit wird sehr hart und mitunter schmerzhaft sein.“
    Es zischte leise, als der Duc d’Auvergne die Luft ausstieß. Hatte er etwa den Atem angehalten? Belian war heiß und zugleich auch eiskalt geworden. Nicht nur die blanke Vorstellung, womöglich sein Leben lang ein Krüppel zu sein, sondern auch die drohende Enterbung machte ihm schwer zu schaffen.
    „Ich danke Ihnen, Monsieur. Ich gehe jedoch richtig in der Annahme, dass eine Rückkehr in die Ausbildungsanstalt vorerst ausgeschlossen ist?“
    „Euer Ehren, Ihr kennt euch dort natürlich besser aus als ich, aber Euer

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