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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Erstgeborener wird noch etliche Wochen die meiste Zeit des Tages sitzen oder liegen müssen. Monsieur Belian wird an den meisten Aktivitäten nicht teilnehmen können, vermutlich gerade anfangs rasch schnell ermüden, und wie Ihr wisst, steht sein Unfall bereits in den Zeitungen. Wie mir ein geschätzter Kollege Medikus in einem Ferngespräch sagte, ist die Kunde sogar längst bis in die Hauptstadt vorgedrungen. Er fragte mich nach Monsieur Belians Zustand und…“
    „… wollte vermutlich wissen, ob die Gerüchte der Wahrheit entsprechen. Das müssen Sie mir nicht erzählen. Gleich vorgestern Abend rief Königin Michelle an und erkundigte sich nach dem Zustand des Erben der Auvergne. Unsere verehrte Monarchin ist jedoch natürlich nicht die Einzige, die Bescheid weiß.“
    Die letzten beiden Fragen des Familienvorstands beruhigten Belian unermesslich. Er war noch der Erbe des Titels.
    „Ihr macht Euch Sorgen um den Erben des mit Euch verfeindeten Duc de Tourennes, Euer Ehren?“, tippte der Medikus zögerlich. Als er keine Antwort erhielt, fuhr der Bürger fort: „Mit viel Glück wird es nur ein halbes Jahr sein. Danach kann Monsieur Belian auf die Ausbildungsanstalt zurückkehren und die letzten beiden Halbjahre abschließen. Vielleicht auch nur das allerletzte, wenn Ihr Hausinstruktoren für ihn anstellt und er die Abschlussprüfungen des 15. Halbjahres lediglich nachholt.“
    Es sah den Erwachsenen ähnlich, hauptsächlich an so etwas Unwichtiges wie Lernstoff zu denken!
    „Ich habe bereits erste Angebote von den besten Instruktoren eingeholt und auch Königin Michelle hat mir jemanden zugesichert, obwohl ich keineswegs sicher bin, ob Ihrer Majestät Kandidat eine gute Wahl ist. Allein die Begründung…“
    „Ihre Majestät ist gütig und über jeden Zweifel erhaben. Ich bin mir sicher, dass sie alles bedacht und nur die Hilfe für Monsieur Belian im Sinn hat.“ In der an sich unerhörten Unterbrechung lag eine klare Warnung, die der Familienvorstand dem Bürger jedoch überraschenderweise durchgehen ließ.
    „Sie haben natürlich Recht, Monsieur. Königin Michelle hat keineswegs nur Etiennes Bestes im Auge, sondern auch das seines Instruktors.“
    „Na sehen Sie, Euer Ehren. Die Königin ist uns stets ein Vorbild an Tugend, Gottgläubigkeit und Güte…“
    „… und genau wie Monarch Alexander die Garantin für unseren Wohlstand und die bereits fast 500 Jahre währende Stabilität unseres Staatswesens“, vollendete der Duc d’Auvergne den Leitsatz, aber Belian fragte sich erschrocken, ob da nicht ein ganz leiser Unterton in der Stimme seines Vormunds gelegen hatte. Niemand durfte die Königsfamilie kritisieren. Das ging einfach nicht!
    Der Medikus hatte es jedenfalls nicht gehört. „Machen Sie sich bitte keine Gedanken, Euer Ehren. Monsieur Belian hat eine schwere Zeit vor sich, aber er wird sie meistern. Er scheut nicht vor Schwierigkeiten zurück.“
    „Nein. Er ist genauso durchsetzungsfähig wie Etienne Charles d’Auvergne, dessen Namen er trägt.“ Die Referenz an den eigenen Vormund klang wie ein Seufzen. „Vermutlich würde mein Sohn sogar wieder auf diese Bestie steigen, wenn ich sie nicht vorsorglich zum Abdecker geschickt hätte.“
    Darin irrte sein Vormund sich gewaltig, denn obwohl er noch nicht darüber nachgedacht hatte, wurde Belian jetzt klar, dass er genau das nie wieder getan hätte. Pferde erschraken zwar schon einmal, aber die Erinnerung an den Zweikampf im Wald, als der Hengst bösartig geworden war, war noch zu frisch. Allein Vents wegen lag sein Besitzer jetzt hier und befand sich in dieser Misere!
    Der Duc hatte ernstlich überlegt, seinen Erstgeborenen zu enterben! Damit einher wäre garantiert die Abschiebung auf ein anderes Gut oder ins Infrastrukturministerium nach Dunoise gegangen. Alles, worauf Belian sein ganzes Leben lang vorbereitet worden war, wäre von dem wilden Biest um ein Haar in weniger als zwanzig Sekunden zerstört worden. Deshalb konnte er seinem Pferd kaum nachtrauern. Es ging einfach nicht. Zu viel stand für ihn auf dem Spiel.
    „Dieser starke Wille seines Vorfahrens wird Monsieur Belian zweifellos helfen, die Rehabilitationsphase recht schnell abzuschließen. Davon bin ich fest überzeugt, Euer Ehren. Genauso wie der Herrgott, der seine Hand bereits schützend über ihn gehalten hat, ihm auch diese Kraft verleihen möge.“
    „Amen… und haben Sie tausend Dank, Monsieur. Ich habe in den letzten zwei Tagen manches Mal fast befürchtet, dass

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