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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Anfang an dazu erzogen worden, einmal an seines Vormundes statt die Auvergne zu regieren und seinerseits Kinder in die Welt zu setzen. Mit einer Frau, die genauso für ihn ausgewählt wurde, wie irgendeine Familie auf dieser Welt einmal an den amtierenden Duc herantreten würde, um Louise und einige Jahre später Anne für einen ihrer Söhne zu gewinnen. Hoffentlich für den Erstgeborenen. Zumindest Louise hatte das verdient, und nach dem heutigen Tag war Belian sich nicht sicher, ob sein Vormund das nicht auch genauso wusste.
    „Madame, Louise hat Etienne angefasst!“, krähte Yves, der kleinste Bruder. Er war der Nachzügler und erst fünf Jahre alt.
    „Ich habe es auch gesehen!“, fiel Anne sofort unwissend ein.
    „Schäm dich, Louise! Du bist mit deinen zwölf Jahren doch schon eine kleine Dame, und Männer fasst man nicht an! Etienne wird in dreizehn Monaten heiraten. Als Nächstes vergisst du noch deinen weißen Schleier, wenn du das Haus verlässt.“
    Dieses Mal war es Belian, der seiner Schwester allen Benimmseminaren zum Trotz liebend gern mitfühlend die Hand gedrückt hätte. Das war jedoch keine gute Idee.
    „Verzeihung, Madame.“ Die Zwölfjährige blickte zu Boden, aber sie wirkte keineswegs geschlagen. Das war überaus mutig von ihr und daher interessant. Anscheinend hatte selbst Paul Respekt vor der älteren Louise, denn er hielt tunlichst den Mund. Allein die Duchesse bemerkte das stille Aufbegehren ihrer Ältesten nicht.
    ‚Ich muss mich wirklich mehr für meine Geschwister interessieren.’ Insbesondere würde Belian sich dabei um Louise bemühen. Paul war es wie heute erwiesen nicht wert, Yves war noch zu klein und Anne mit ihren sieben Jahren im Grunde auch. Nur seine erste Schwester war alt genug, um zu verstehen und zu ihm zu halten. Loyalität war kostbar, und Freundschaft auch. Die nächsten Wochen würden unzweifelhaft lang werden, denn er war in seinem ganzen Leben noch nie wirklich lange krank gewesen.
    ‚Verflucht seist du, Vent, wo auch immer du sein magst!’ Sicherlich nicht im Himmel, denn dort kamen nur gute Menschen hin und vermutlich auch nur gutartige Tiere. Die bösen kamen nach allgemeinem Glauben in die Hölle.
    Der Anstandsbesuch seiner restlichen Familie dauerte beinahe anderthalb Stunden, aber dann hatte der Kranke endlich seine Ruhe. Danach fiel er in einen erschöpften, unruhigen Schlaf und erwachte Stunden später mit grauenhaften Schmerzen im Bein. Genauso wie die Fieberzäpfchen waren die schmerzstillenden Spritzen des mehrmals täglich und sogar nachts hier erscheinenden Medikus keineswegs eine schöne Angelegenheit und sie stellten auch einen bösen Vorgeschmack auf das dar, was womöglich danach kommen mochte.

     
     
     
     
    Der Taschenrechner fiel ihm herunter, während er tippte. Belian verbiss sich einen Fluch, während Louise bereits katzenhaft von ihrem Stuhl hinuntergeglitten war und das Gerät aufhob.
    „Danke.“
    Sie lächelte lediglich und nahm ihre Stickarbeit wieder auf. Belian fand, es war eine wahre Schande, dass seine intelligente Schwester all diese Dinge niemals lernte. Sie erhielt zwar hier zu Hause vormittags auch von guten Instruktoren Unterricht, aber von einer Frau wurde einfach nicht erwartet, eine so fundierte Ausbildung zu haben wie ein Mann.
    Andererseits blieb seine Schwester so von fiesen Dingen wie Gleichungen vierten Grades verschont. Bürger Forgeron hatte vorgestern angefangen, ihn damit zu piesacken. Dank seines gebrochenen Beines konnte Belian dem Zimmer nicht entfliehen. Alles in ihm sehnte sich nach einem Ausritt im Sonnenschein, aber in seinem jetzigen Zustand war er noch nicht einmal dazu in der Lage, auf Gardienne zu klettern, die das ruhigste Pferd im Stall des Ducs war. Wegen des Beines konnte er einfach überhaupt nichts! Sogar das Gehen mit Krücken fiel ihm zweieinhalb Wochen nach seinem Unfall immer noch sehr schwer. Er kam sich wie ein Invalide vor, während Pauls höhnisches Lächeln ihn stets vor dem inneren Auge begleitete.
    Seine Schwester Louise war sein größter Lichtblick. Sie verbrachte jeden Tag ihre Freizeit bei ihm, wohl, weil es ihr auch lieber war als das sonst für sie bestimmte Tagesprogramm. Erschreckenderweise wusste der Erstgeborene darüber so gut wie nichts. Er war bis heute niemals so lange in Gesellschaft einer Frau gewesen. In seiner Ausbildungsanstalt gab es nur Jungen und gleichfalls männliche Instruktoren.
    Daher war es ihm neu gewesen, mit einem Mädchen reden oder wie jetzt auch

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