Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)
die erste kurz vor dem Ende der Schlacht ausgesprochen hat. Der verräterische Kommandant der Winterblossom sieht in Ihnen einen Offizier und einen Mann von Ehre. Daher sollten Sie mit Ihrer Interpretation davon doch längst bei ihm und seinem Untergebenen gewesen sein. Wie hieß der Mann doch gleich? Hmm… Pasco war es, wie ich glaube. Wissen Sie, die beiden fallen in Ihre Verantwortung, denn der Sieger muss gemäß der Genfer Konvention die Verantwortung für die Kriegsgefangenen übernehmen.“
Commodore Yon und auch ein Stephen Garther beobachteten leidenschaftslos oder gar befriedigt, wie diese Worte beim Empfänger ankamen. Mit welcher Wucht sie förmlich auf Belian einhagelten, obwohl sie beinahe so beiläufig gekommen waren, als hätte der terranische Oberbefehlshaber sich gerade beim Hinausgehen rein zufällig daran erinnert.
Der auf dem Bett sitzende Siebzehnjährige schloss unwillkürlich entsetzt die Augen. In Wahrheit hatte Yon die Werte der Föderation und die Genfer Konvention gerade gleichermaßen nochmals mit Füßen getreten. Es war nichts anderes als eine rigorose Erpressung und Geiselnahme. Entweder Belian kooperierte oder andere würden an seiner Stelle die Folgen zu spüren bekommen. Welche Folgen, das war passenderweise gleich mit erwähnt worden.
Für Belian unverständlich platzte Stephen Garther auf Englisch geradezu heraus: „Jetzt hat er Ihnen wohl doch etwas zu sagen, Commodore!“
„Scheint so. Fangen wir an, indem wir endlich den Informationsdurst dieser überkandidelten so genannten Adligen befriedigen. Es wird sie sicherlich milde stimmen, endlich eine vage Vorstellung davon zu bekommen, was Xerxes’ Lakaien ihren Söhnen angetan haben. Ich würde es an ihrer Stelle schließlich auch wissen wollen. Ist das Aufnahmegerät bereit? Vielleicht könnte Ihr Bruder ja nachher die Transkription tippen. Er sollte so schnell wie möglich wieder mit dem leichten Dienst anfangen, Mister Garther.“
„Jawohl, Commodore. Ich bin ganz Ihrer Meinung. Francis wird es schaffen, Sir.“
„Gut. Und jetzt fragen Sie dieses Früchtchen bitte in höflichen Worten, ob es kooperiert. Merken Sie sich, dass manchmal nicht der beste Weg ist, durch laute Worte Eindruck zu schinden. Hier reichen auch leise Töne. Ihr Vater würde sicherlich wissen, was ich meine, denn Captain Garther erkennt auch stets, welches Mittel gerade die beste Wahl ist. Wer das nicht sehen kann, gibt leider nur einen schlechten Kommandooffizier ab.“
Ein Daumenzeig zu Belian folgte.
„Das ist der Grund, weshalb dieser Junge es niemals auch nur bis zum Leutnant bringen wird. Er mag durch genetische Kontrolle und pränatale Selektionsverfahren hochintelligent sein, aber er hat einen schlechten Stil und ist frech. Wir werden ihm auf der Vietnam natürlich der Form halber einen der Eignungstests für die Offizierslaufbahn vorlegen, wenn er denn einmal vernünftig Englisch gelernt hat, aber er wird durchfallen. Dafür werden Sie als mein stellvertretender Stabschef doch sicherlich gern sorgen, aber bitte ohne dass Ihr jüngerer Bruder davon erfährt! Leutnant Garther würde das wohl nicht verstehen, genauso wenig wie Captain Heathen…“
Kapitel X
Die Offiziersmesse der Berlin war am heutigen Abend proppenvoll. Mehr als zwei Dutzend Männer, drängten sich in einem Raum und vor allem um einen Tisch, der bestenfalls fünfzehn gefasst hätte. Belian, der noch nie hier gewesen war, traf zusammen mit Julien Niven ein.
Einer der Leutnants des Hilfsschiffes, ein sommersprossiger dünner Mann, dessen militärisch kurz geschnittene rote Haare noch kräftiger leuchteten als die eines Kristian Jasko, war ihre Eskorte. Der junge Offizier der Berlin führte sie auch zu ihren Plätzen. Ihn und Niven, der kaum etwas gesagt hatte und Belian immer noch auswich. Nur an jenem schrecklichen Abend der Rückkehr hierher war der Ex-Leutnant der Madagascar mit bei ihm im Zimmer gewesen. Genauso wie Andreas Maitland und Francis Garther, die jetzt relativ weit am Kopf der Tafel saßen. Mit William Heathen und einem die braune Navyuniform tragenden Jasko!
‚Kristian ist im Gegensatz zu Julien trotz seiner teilweisen Lähmung nicht aus der Navy ausgeschieden!’
Wie die anderen Jasko wohl dazu überredet hatten, heute Abend hier zu erscheinen? In den vergangenen Wochen hatte Belian seinen ehemaligen Freund so gut wie vergessen. Er war völlig mit sich selbst beschäftigt gewesen, und das Gleiche hatte auch für den selbstmordgefährdeten
Weitere Kostenlose Bücher