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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Offizier gegolten. Der Anlass hatte den hager gewordenen Leutnant jedoch die heutige Einladung annehmen lassen.
    Ein Offizier mittleren Alters mit einem ins leicht Olivfarbene gehenden Teint und dunklen Haaren erhob sich, als man die beiden herausgeputzten zivilen Gäste zu ihm brachte. Ihr Platz war bei den vier anderen ‚überlebenden Helden’, obwohl deren längere Anwesenheit in diesem Raum für sich genommen schon eine deutliche Deklassierung der beiden Zivilisten bedeuten mochte.
    „Danke, Mister Auberg.“ Der Mann war ein Commander, aber der älteste, den Belian neben Jeffrey Abraham je gesehen hatte. Die Beförderungen liefen bei den Terranern sehr merkwürdig ab. Heathen und Maitland waren befördert worden. Der eine zum Captain, der andere auch zum Commander. Ein sehr komisches System, das keiner Alterslogik folgte. Beide ehemaligen Leutnants der Madagascar waren seitdem gleich- oder gar höherrangig und doch viel jünger als dieser Mann hier. Genauso ein Commander Stephen Garther, der heute Abend jedoch glücklicherweise fehlte. Den Übersetzer alias Stabsoffizier hatte Belian seit über zwei Wochen nicht mehr gesehen. Seit jenem Tag, an dem Commodore Yon auf erpresserische Weise seine Auskünfte geradezu mit Gewalt eingeholt hatte. Ein Folterverhör wäre für den Siebzehnjährigen weniger schlimm gewesen. Dort war man wenigstens nur für sich allein verantwortlich, aber nicht für andere.
    Julien Niven grüßte den gastgebenden Offizier mit einem Händedruck, der bei den Terranern nicht unüblich war. Sie kannten sich. Der Ex-Leutnant schien jedoch bedrückt.
    „Monsieur Belian.“ Die Pupillen des Commanders waren ganz dunkelbraun, der Druck der Hand kraftvoller als der jüngere Gast vermutet hätte. Anpassung war hier alles, weshalb er ihr Genüge getan hatte. Glücklicherweise musste er nicht so komisch dastehen und die Hand zur Stirn hochreißen. Bald schon würde er es müssen. Vor einem Commodore Yon und seinen Speichelleckern.
    „Commander Achmed Wahiri…“ Nun erwies sich das zuvor verwendete ‚Monsieur’ als abgekupfert, denn die weiteren Worte bedurften eines Dolmetschers.
    „Commander Wahiri möchte sich dafür entschuldigen, sich dir in den vergangenen Wochen noch nicht vorgestellt zu haben. Er hatte leider sehr viel zu tun.“
    So konnte man es auch umschreiben. Tatsache war jedoch, dass Belian dank eines Stephen Garther, der Abneigung eines Commodore Yon und auch wegen der zwei Männer, die er tunlichst vergaß und die ihn manchmal nachts in seinen Träumen heimsuchten, bei den Terranern nicht mehr allzu gut gelitten war. Sogar Julien Niven hatte sich wegen der Offiziere aus Sirius nahezu komplett von ihm zurückgezogen, was Belian schmerzte. Manchmal hätte er den Freund gern um sich gehabt. Die Umstände hatten jedoch eine Kluft zwischen ihnen geschaffen.
    Von daher war wohl klar, dass Commander Wahiri einfach ‚keine Zeit’ gehabt hatte, um sich einem der Patienten seines Schiffslazaretts vorzustellen. Der junge Einheimische fand selbst auch bewusst keine Gelegenheit, um Delaigne und Pasco zu besuchen. Alles mehr oder minder genau das Gleiche. Nur vorgeschobene Entschuldigungen.
    „Etienne Belian.“ Früher hätte er stolz ‚d’Auvergne’ hinzufügen dürfen. Heute nicht mehr. Er war ein Niemand. Bedeutungsloser geworden als jeder Bürger.
    Er fand sich nach dem Platznehmen makabererweise wie bei Captain Abrahams Trauerfeier zwischen dem langsam wenigstens schon wieder stoppelhaarigen Maitland und Francis Garther wieder, während Niven ihm gegenüber zwischen Jasko und Heathen saß.
    Vor jedem von ihnen standen Teller und Besteck, obwohl sie an dem kleinen Tisch kaum alle genug Platz zum Essen haben würden.
    ‚Dich hätte das alles sehr amüsiert, Louise. All diese aufeinander hockenden Männer, die gekommen sind, weil drei ehemalige Patienten, die jetzt Gäste sind, morgen dieses Schiff verlassen.’
    Er konnte sich nicht vorstellen, was dann werden sollte. Ohne das Bewusstsein, jederzeit zu einem von ihnen gehen zu können. Belian hatte es zwar nie getan, aber er hatte gewusst, dass sie da waren. Es war zwar irrational, denn William Heathen war schon oft auf seinem eigenen Schiff drüben gewesen und hatte selbst schon dort übernachtet, aber es war eben doch etwas anderes. Der Captain würde nicht mehr regelmäßig hier sein. Genauso wenig wie Andreas Maitland, dessen gebrochener Arm auf dem Flaggschiff Vietnam weiterbehandelt werden würde, oder Francis Garther,

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