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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Antibiotika heraus, als er den falschen Arm nehmen wollte, um sich über das Gesicht zu wischen.
    Wieder spürte er die grauenhaften Schmerzen und durchlebte die Angst, als die Klinge erneut ihr Ziel fand, stürzte auf den harten Boden und sah sich selbst in der blutbesudelten Kleidung daliegen. Wieder schloss er für einen Moment die Augen, weil die Erinnerung einfach zu drastisch war.
    Diesmal war es jedoch anders. Er kannte das Ende, oder glaubte vielmehr, es zu kennen. Deshalb sah er hin und beobachtete, wie der Duc d’Auvergne von vorn getroffen wurde und stürzte. Das Bild wackelte, und ein Finger fuchtelte kurz und unprofessionell herum, bis der Kameramann dem Wink des Reporters folgte und die Tribüne der ranghöchsten Föderierten in Großaufnahme zeigte.
    Francis Garther stand. Er weinte und wirkte wie ein Mensch nahe dem völligen Zusammenbruch, während sein älterer Bruder mit sehr geschocktem Gesicht eine Pistole an sich nahm. Nun erhoben sich auch Yon, Moores und alle anderen Offiziere. Der Schuss war hinter ihnen gefallen und hatte das Ziel vor ihnen getroffen. Die ranghöchsten Militärs hatten sehr langsam reagiert - oder waren es wirklich nur wenige Sekunden gewesen, wie die Aufzeichnung suggerierte? Natürlich waren die Föderierten bewaffnet gewesen. Genauso wie die Angehörigen des Staatsschutzes von Nouvelle Espérance. Die Polizisten scharten sich um die Tribüne und schienen bereit, sie zu stürmen, aber die Kamera wackelte erneut, und Belian erkannte, wie sehr Medikus Darie ihm gegenüber seit drei Tagen die Wahrheit zurechtgebogen hatte.
    Es war nicht Francis Garther, der den Duc getötet hatte.
    Obwohl er keinerlei Erinnerung daran hatte, war nicht zu leugnen, dass Etienne Belian irgendwie geschafft hatte, den Degen seines ehemaligen Vormunds zu packen und diesem durch den Hals zu stoßen. Bis zum Heft.
    ‚Für dich, Louise!’
    Mehrfach schwenkte die Kamera über die Tribünen, wo beinahe alle Militärangehörigen wie eingefroren auf ihren Plätzen saßen.
    Dann kam der Duc de Montierre in Großaufnahme, und obwohl Belian nicht gerade gut darin war, Worte von den Lippen abzulesen, wurde dennoch anhand der nachfolgenden Sekunden der Aufnahme klar, dass Chirac den Staatsschutz zurückgewinkt hatte. Die vermeintliche, im Entstehen begriffene Krise war durch den Akt der tatsächlichen Tötung gerade noch beigelegt worden. Der Duc d’Auvergne war als Konkurrent aus dem Weg, und nur das zählte für einen der wichtigsten Thronanwärter.
    Jetzt schwenkte die Aufmerksamkeit der Kamera erneut auf den Kampfplatz zurück, und Belian musste sich auf die Lippe beißen. Ihm war, als sähe er sich selbst tot daliegen. Auf gewisse Weise war dem ja auch beinahe so gewesen.
    ‚Bis sie mich gegen meinen Willen weggeholt und gerettet haben!’
    Jetzt sah er jedoch, wer dafür verantwortlich war.
    Wie von Furien gehetzt stürzte ein Captain der Terranischen Navy vorwärts und wurde sogar gegen zwei Polizisten tätlich, damit man ihn durchließ. Und das, obwohl der junge Ankläger den Offizier vor dem Kampf noch weggeschickt und nicht weiter beachtet hatte. Für den Terraner zählte das nicht.
    Man konnte William Heathen jedoch wirklich keine Liebe für den Duc d’Auvergne nachsagen, wenn man nach dem Umgang mit dessen sterblichen Überresten urteilte. Allerdings sehr wohl für den Erstgeborenen des Toten, wie die Bilder bewiesen. Freundschaft und verzweifelte Bemühungen.
    Leutnant Auberg brauchte nicht lange, um zu entscheiden, was er tun sollte. Nachdem Heathen ihn anscheinend herbeigerufen hatte, kniete Commander Wahiris Untergebener sich gleichfalls hin, während die beiden Unteroffiziere danebenstanden und sie auf eigene Initiative hin abschirmten. Es waren jedoch zu viele Kameras, um das zu schaffen.
    Die verzweifelten Bemühungen anderer um die eigene Person waren nichts, das man sich ansehen sollte. Es war sehr viel Blut. Aufgefangen in Großaufnahme für die Bürger von Belians Heimatwelt und immer wieder unterbrochen von Bildern des toten Ducs und der geschockten Ausländer. Der Stellvertreterrat wurde gleichfalls einmal gezeigt. Dort herrschte Emotionslosigkeit. Natürlich, denn die Ducs und die dahinter sitzenden Comtes waren Duelle gewöhnt. Nur Jean Prévôt wirkte geschlagen und wurde von seinem Vormund halb verdeckt. Kämpfte der achtzehnjährige Sekundant etwa mit den Tränen? Das wäre wirklich höchst unmännlich gewesen und nichts für die Medien. Der Herrscher der Stadt Lille wandte

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