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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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dass sie ihm keinen Ausweg bot. Irgendwann würde er diese Transitnavigationsaufgabe, an der selbst Julien Niven nach all der vergangenen Zeit im Stabsdienst und auf Planet Nouvelle Espérance gescheitert war, erfolgreich lösen können. Das hatte Belian sich geschworen. Was danach kam, war ungewiss. Ein anderes Ziel existierte für ihn nicht.
    Er lebte für die Mathematik und für die Stunden mit Julien Niven. Andere Lichtblicke hatte er weder in den langen Nächten noch an den Tagen, wenn er allein in seinem Zimmer des Lazaretts lag. Der Transitmodus des Antriebs trieb ihn langsam aber sicher in den Wahnsinn. Belian fand keinen Schlaf mehr und nickte höchstens für ein bis zwei Stunden weg, wenn die Müdigkeit zu groß wurde. Seit über zwei Wochen schon!
    Schritte auf dem Flur ließen ihn schließlich aufblicken. Er öffnete bereits den Mund, um Niven zu begrüßen, aber stattdessen war Leutnant Steinhoff derjenige, der ihn aufsuchte.
    Der kantige Stellvertreter des Schiffskommandanten fuhr ihn nach dem Eintreten an, aber Belian verstand nichts davon.
    Schuldbewusst erinnerte der Rekrut sich an seine versäumten Englischlektionen und die Halbherzigkeit, mit der er sein Sprachstudium seit jeher betrieben hatte. Der Erste Leutnant erwartete ganz offensichtlich, hier und jetzt verstanden zu werden. Und was hatte Belian zu bieten? Nichts.
    Die Reaktion fiel auch derbe aus. Steinhoff fluchte und zeterte. Dann warf er die mitgebrachte braune Uniform aufs Bett. Eine deutlich präsentierte Hand signalisierte nichts anderes als das, was der Offizier auch von sich gab. „Fünf Minuten!“
    Zählen konnte Belian immerhin schon auf Englisch. Nicht immer korrekt, aber doch weitestgehend. Die Zeiteinheiten waren ihm gleichfalls geläufig.
    Das Zufallen der Tür machte ihm unwiderruflich klar, dass seine Schonzeit ab jetzt vorüber war. Hier war die Uniform. Der Militärdienst an Bord dieses Schiffes. Doktor Darie und Kollegen hatten ihn leider entlassen. Kein Wunder, dass Niven heute noch nicht hergekommen war.
    ‚Kristian würde sich über seine Wiederindienststellung freuen, wenn er endlich wieder gesund wäre.’
    Belian empfand hingegen nur Widerwillen. Im Grunde war es geradezu Ekel. Es half jedoch nichts. Steinhoff hatte das Sagen. Er hatte zwei schwarze Leutnantsstreifen, während Belians künftige Uniform gar nichts hatte. Selbst das kleine schwarze Dreieck eines Unteroffiziers würde er sich hart erarbeiten müssen.
    Seine linke Schulter und seine Brust zogen und ließen ihn kurz auf eine Verlängerung seiner Genesungszeit hoffen, aber es waren keine realen Schmerzen. Nur diejenigen der Erinnerung. Doktor Darie hätte ihn sonst nicht rausgeworfen.
    ‚Wo wird Leutnant Steinhoff mich jetzt hinstecken?’ Womöglich wegen der Lernverweigerung direkt ins Schiffsgefängnis wie den bedauernswerten Auberg. Niven weigerte sich ja, für den Sechsten Leutnant auch nur einen Funken Verständnis aufzubringen, aber Belian empfand anders. Er bedauerte Auberg aufrichtig, denn auch in ihm selbst rebellierte alles gegen dieses System. Commodore Yon war verantwortlich. Belian hasste den grausamen Flaggoffizier dafür von ganzem Herzen.
    Die Uniform passte ihm nicht richtig. Sie war Belian viel zu weit. Auch Walther Steinhoff bemerkte das und schüttelte kurz den Kopf. Dann bedeutete er dem Rekruten, mitzukommen. Mit säuerlicher Miene nahm der Erste Leutnant auch den Übersetzungscomputer mit.
    Der braune Stoff kratzte auf Belians Haut. Jeder Quadratzentimeter schien ihn permanent daran erinnern zu wollen, welches Unrecht hier geschah. Mit Billigung der terranischen Gesetze.
    Wieder einmal fand Belian sich nach kurzer Zeit vor Wahiris Kabine wieder. Der Kommandant öffnete nach dem Klopfen und händigte Steinhoff etwas aus. Dabei hatte er keinen Blick für den jungen Begleiter seines Stellvertreters übrig und schloss die Tür sofort wieder.
    Wieder englische Worte aus Steinhoffs Mund, aber freundlicherweise auch nochmals getippt.

     
    Ihre Erkennungsmarke nebst Dienstnummer. Jeder von uns hat eine. Lassen Sie sich erklären, was es damit auf sich hat!

     
    Steinhoff schob kurz den eigenen Kragen zur Seite und verdeutlichte damit endgültig, dass Belian sich das Plättchen um den Hals hängen und es unter die Jacke schieben sollte.
    Schritt für Schritt stellten die Terraner Belian in Dienst. Er befürchtete fast, das Metall würde ihn beißen. Die Nummer war ellenlang, das Plättchen oval geformt und seltsam

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