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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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einer stellte sogar eine Frage. Überraschenderweise duzte er den Leutnant.
    Der Guide antwortete mit einem rauen Lachen und ließ Belian noch einen langen Blick in die Kabine werfen.
    William Heathen hatte Recht. Hier mochte es zwar eng sein, aber vier Leute waren besser als zwanzig oder noch mehr.
    Steinhoff war jedoch immer noch nicht fertig.
    „Med.“
    In geschriebener Form:

     
    Das Lazarett.

     
    Das kannte Belian ja schon.
    Neu war ihm jedoch der Frachtraum. Eine von mehreren Leitern, an denen sie vorbeigekommen waren, führte durch eine abgeschlossene Klappe nach unten. Wahiris Stellvertreter besaß natürlich den passenden Schlüssel.
    Das Abteil war mit Containern vollgestellt. Es war darin sehr kalt, was die Existenz einer Tiefkühleinheit offenbarte. Schließlich führte die Berlin auch nach Jahren angeblich sogar noch frische Nahrungsmittel von Terra mit sich. Das Lager war zusätzlich durch Vorräte von Nouvelle Espérance aufgefüllt worden.

     
    Das ist der erste von vier Frachträumen. Den dritten alias unseren Hangar können wir nur teilweise nutzen, weil dort unser Shuttle steht. Hier befindet sich sämtliche gekühlte Ware, im zweiten und dem Restteil des dritten sind Konserven sowie medizinische Vorräte gelagert, und der vierte kleinste ist mit Ersatzteilen für die Flotte belegt.

     
    Die Kälte machte Steinhoff nichts aus. Er deutete lediglich auf die Leiter und stieg hinter Belian gemächlich zurück nach oben. Der Rekrut rubbelte sich jedoch die Arme und unterdrückte ein Zittern.

     
    Wie macht man vor einem Ranghöheren?

     
    Belian erschrak bis ins Mark, als ihm der Übersetzungscomputer mit diesen Worten von Steinhoff vorgehalten wurde, denn er hatte den schmächtigen, etwa 50-jährigen Unteroffizier mit dem von Narben entstellten Gesicht gar nicht bemerkt. Und damit schloss er auch gleich Bekanntschaft mit dem Umstand, dass es manche, auf Respekt gegenüber ihrer Person bedachte Vorgesetzte gar nicht guthießen, einfach vergessen zu werden.

     
    Unteroffizier Gallen ist der Drillsergeant. Ich bin mir sicher, Sie werden bald schon herausgefunden haben, weshalb.

     
    Wie viel Gehässigkeit in diesen zwei Sätzen liegen konnte, das fand Belian in den nächsten zwei Stunden heraus.
    Im Anschluss an Gallens Frage, die einer Lokalität galt, entschied Steinhoff spontan, dass Laderaum drei der passende Ort sei. Das reimte Belian sich zumindest so zusammen, denn es ging wieder nach unten und auf der Luke prangte eine verwischte 3. Der Leutnant hatte sich danach anderen Dingen zugewandt und Belian allein in den Händen des Untergebenen gelassen.
    Diesmal gab es eine Freifläche, denn die Kisten waren in diesem dritten Abteil sorgsam an einer Wand gestapelt und gesichert. Es war auch nicht ganz so kalt wie im ersten. Dafür stand eines der so hassenswerten Shuttles im Zentrum, und daneben war noch Platz für ein weiteres. Jene klaffende Lücke war der Ort, an den Gallen ihn führte.

     
    Der Leutnant hat gerade gesagt, du bräuchtest eine kleine Lernmotivation, weil du faul bist. Ich habe jetzt gerade nichts vor, und deshalb fangen wir doch einfach mal mit dem richtigen Militärgruß und dem Strammstehen an. Weißt du, was Liegestütze sind?

     
    ‚Das kann doch alles nicht wahr sein!’
    Es war jedoch wahr, denn der Unteroffizier herrschte ihn an und schwenkte den Übersetzungscomputer.
    „Ja“, würgte Belian auf Englisch hervor. Er hasste Liegestütze. Auf der Ausbildungsanstalt hatten die Sportinstruktoren ihn auch immer damit getriezt.
    „Entweder ‚Ja, Sir!‘, oder: ‚Ja, Unteroffizier Gallen!‘ Klar?“, korrigierte der Kerl, ohne die Stimme zu heben.
    Der Computer zeigte derweil an:

     
    Zehn Liegestütze wegen Aufsässigkeit!

     
    So begann Belians andauernde Qual. Er lernte auf die harte Tour kennen, was die Aufgabe eines Drillsergeanten war. Der Unteroffizier stand für die Wahrung der Disziplin. Auch unter Männern, die teils aus irgendwelchen Raumstationskneipen oder Gefängnissen stammten. Raumfahrt hatte wirklich gar nichts mit Romantik zu tun. Im Heck hauste neben den Glücklosen, Ungebildeten und Gepressten auch der kriminelle Abschaum.
    Nach den Schmerzen kam die seelische Tortur. Gallen begnügte sich nicht damit, Belian ans Limit zu treiben, bis der junge Crewman mit stechenden ehemaligen Wunden und rasselndem Atem dalag, sondern er setzte noch einen oben drauf. Der Drillsergeant kletterte nach oben und kehrte kurz darauf mit einer Sonderausfertigung

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