Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)
zweigeteilt.
Trödeln Sie nicht herum, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit! Wissen Sie wenigstens schon, wie Vorgesetzte anzureden sind, Crewman Belian?
Zunächst wollte er den Kopf schütteln, aber dann dachte er, dass Niven dafür zur Rechenschaft gezogen werden würde. Steinhoff schien auf den ausgeschiedenen Offizier nicht sonderlich gut zu sprechen zu sein. „Leutnant... und Sir?“
Ein neuerlicher englischer Schwall ergoss sich über ihn.
‚Verflixt, er sieht doch, dass ich ihn nicht verstehe!’ Belians halbherziges Deuten auf den Computer wurde getrost ignoriert.
Neuerlich erregt deutete Steinhoff auf sich. „Leutnant oder Sir. … Unteroffizier… auch Sir!“ Ein Fingerzeig zu Belian. „Sie… Crewman!“
Das wusste der Neuling längst. Allerdings war keineswegs angenehm, es so nachdrücklich demonstriert zu bekommen. Er war hier auf der Berlin wirklich überhaupt niemand! Das war eine eiskalte Dusche.
Umso mehr, da Steinhoff sich zum Ziel setzte, ihn herumzuführen. Einmal kam ein Unteroffizier mit dem schwarzen Dreieck auf den braunen Ärmeln vorbei. Der Mann grüßte Steinhoff höflich, und der Erste Leutnant sorgte prompt dafür, dass Belian es dem Terraner gleichtat, indem er ihn grüßte.
Das ausgebildete Mannschaftsmitglied verkniff sich jeden Kommentar, und Steinhoff machte sichtlich befriedigt weiter. Abgesehen von der Sprachbarriere war es wirklich nicht schwer, aber erniedrigend.
Dann kam der Schock, denn über einen endlosen Flur hatte der Leutnant ihn zum Heck geführt. Das Sirren des Antriebs war stetig lauter geworden, bis der Offizier stehen geblieben war und zum Ende des Ganges deutete. Das Display verriet:
Maschinenraum. Dort haben Sie nichts zu suchen. Nur autorisiertes technisches Personal.
Steinhoffs Ziel waren stattdessen die Türen, die vorher beidseitig abgingen.
Die Besatzungsquartiere.
Hinter einem der Zugänge lag ein kleiner Raum, der von Doppelstockbetten und Spinden dominiert war. Zumeist war er leer, aber einige wenige Männer schliefen oder saßen beieinander auf einer der Kojen. Es war warm und roch streng nach Desinfektionsmitteln. Sogar noch stärker als im Lazarett.
In dem kleinen Zimmer schliefen mindestens zwanzig Männer! Es gab keinerlei Privatsphäre, und über allem hallte der viel zu laute, hohe Ton aus dem Maschinenraum.
Der Leutnant schloss die Tür wieder, bevor jemand Notiz von ihm und dem Neuling nehmen konnte.
Die anderen Räume stellten unzweifelhaft Pendants des ersten Zimmers dar. Alle bis auf einen, der ganz hinten in Richtung der Technik lag und gar keine Tür hatte.
Die Mannschaftsmesse.
Steinhoff betrat sie nicht, aber er ließ Belian hineinsehen.
Die Ansammlung teils nur halb bekleideter Kerle ließ ihn aufkeuchen. Fast jeder von ihnen hatte bunt bemalte Arme. Sie spielten Karten, unterhielten sich laut oder debattierten. Zwei erweckten sogar den Anschein, als wollten sie sich bald miteinander prügeln.
Hier sind noch die Waschräume mit den Gemeinschaftsduschen.
Falls der Offizier es darauf anlegte, Belian umzubringen, so musste er nur noch ein bisschen auf diese Weise weitermachen. Allein die Vorstellung, sich vor einem anderen Mann auszuziehen!
Von der restlichen Führung bekam der Achtzehnjährige erstmal nur noch sehr wenig mit. Die Brücke, wo ihm der Zugang gleichsam verwehrt blieb, und der Wohnbereich der Offiziere folgten. Dort hätte er fast versäumt, einen sehr hellhäutigen, schmalgesichtigen Leutnant zu grüßen. Steinhoff packte jedoch abrupt zu und riss Belian förmlich herum.
„Gutten Tag, Sir.“
Der fremde patentierte Offizier verstand die Welt nicht mehr und schien sich beinahe an Steinhoff wenden zu wollen, aber Wahiris Stellvertreter wiegelte schon vorher ab und gab eine englische Anweisung.
Daraufhin nickte der andere etwa dreißigjährige Terraner nur kurz und verschwand anschließend nach einem weiteren Blick zu Belian. Noch immer wirkte der Mann sehr irritiert.
Äußerst unglücklich schlich der junge Rekrut hinter dem resoluten Kraftpaket her. Was er auch immer verbrochen hatte, es musste gravierend sein.
Nach den Offizierskabinen kamen diejenigen der Unteroffiziere. Steinhoffs Verhalten wirkte merklich verändert, denn hier klopfte er höflich an, bevor er eintrat.
Ein sauberer Raum mit zwei Etagenbetten. Davon waren drei Kojen bezogen, und die Matratze der vierten wurde als Ablage benutzt. Die Männer standen auf, als sie Steinhoff sahen, und
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