Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
Vom Netzwerk:
d’Auvergne kam prompt aus der Bibliothek und wies auf die Tür. Seine Miene war steinern. Er hatte seinen ältesten Sohn bewusst abgepasst.
    „Was ist geschehen, Euer Ehren? Ist etwas mit den Terranern? War der Staatsschutz hier und hat bei einer der unangemeldeten Kontrollen etwas beanstandet? Oder…“ Er konnte das Folgende kaum aussprechen, weil es ihm schlichtweg unmöglich erschien. „… hat einer der Männer sein Wort gebrochen?“ War das wirklich die Erklärung? Würde der König aus einem solchen Grund Vergeltung an den Belians d’Auvergne üben?
    Beinahe war der wie ein Wasserfall redende Siebzehnjährige schon bereit, den Schuldigen zu verteidigen ohne die genaue Anklage zu kennen, aber sein Vormund verneinte wortlos. Der Herzog sah hinaus und begann schließlich in merkwürdigem Ton:
    „Ja, der Staatsschutz war hier, Etienne, aber du kannst die feindlichen Offiziere jetzt getrost vergessen. Um sie geht es hier jetzt überhaupt nicht.“
    Schon seit langen Ewigkeiten waren solche Worte nicht mehr in diesem Haus gefallen. Diese Terraner waren doch keine Feinde von Nouvelle Espérance!
    „Etienne, ist dir bekannt, was du deiner Familie schuldest?“
    Wie konnte der Duc jetzt damit anfangen?! „Ja, Euer Ehren.“ Belian wollte diesen sinnlosen Teil nur schnellstmöglich hinter sich bringen, damit er endlich erfuhr, was vor sich ging. Warum sich alle… wie in einem Trauerfall zurückzogen!
    „Ist Paul etwas zugestoßen?“ Es käme so unerwartet… so schlagartig. Im Grunde wusste der abservierte Erbe nicht einmal, ob es ihn im etwaigen Fall freuen sollte oder nicht. „Oder der Madame?“
    „Nein. Es geht allen gut.“ Jetzt kamen die Hinwendung und die Kontaktaufnahme. Belian erschrak, als er den matten, ungesunden Glanz in den Augen des Hausherrn registrierte. „Ich muss dich jedoch darüber informieren, dass heute Nacht erneut Raumschiffe der Terranischen Föderation aus Holberg gekommen sind. Eine ganze Rotte, die unsere Handelsflotte angegriffen und zerstreut, beziehungsweise zerstört hat. Niemand wusste davon, bis unser Monarch vor drei Stunden, während du unterwegs warst, die Öffentlichkeit informierte. Um seine Untertanen zu schonen, hat König Alexander die Lage anerkannt und kapituliert. Mittlerweile ist unser Raumhafen besetzt. Die Raumstation wurde noch in der Nacht beschädigt und dann eingenommen. Unsere Behörden kooperieren zwangsweise mit den Invasoren.“
    Die Stimme des Familienvorstands zitterte.
    „Nouvelle Espérance hat am heutigen Tag seine Unabhängigkeit verloren. Die Wahl bestand zwischen Besetzung und Krieg. Es wurde auch gedroht, Dunoise und andere unserer Städte dem Erdboden gleichzumachen. König Alexander hatte keine Wahl. Wir haben keine Armee, keine Kriegsraumschiffe, nichts! Wir waren darauf vorbereitet, Piraten abzuwehren, aber keine Militärstreitmacht!“
    Für den Duc war heute eine Welt untergegangen. Auch Belian empfand unwillkürlich ähnlich. In ihm regte sich Wut. Er wollte hinausgehen und die sechs Offiziere zusammenschlagen. Natürlich hatten ihre Landsleute sie längst abgeholt. Dieselben Kollegen, die ohne mit der Wimper zu zucken drei Millionen Einwohner der Planetenhauptstadt ermordet hätten.
    ‚Vertraue niemals einem Terraner!’ Er musste auflachen, was seinen Vormund kurz zusammenzucken ließ. „Sie sind also weg? Haben sich davongemacht? Vielleicht schreiben sie uns noch eine Postkarte, bevor sie uns mit freundlichen Grüßen eine Bombe auf den Kopf werfen!“
    „Das glaube ich kaum, denn es gab grobe Meinungsverschiedenheiten. Sie wollen nicht gehen und mussten gefesselt abgeführt werden, weil sie sich allesamt mit Händen und Füßen gewehrt haben. Einer von ihnen wollte sogar flüchten, wurde aber von unserem Staatsschutz noch vor dem Wald eingeholt. Worum es ging, weiß ich nicht, aber mir wurde später erklärt, sie hätten sich einer Reihe von Vergehen schuldig gemacht. Kollaboration, Feigheit, Missachtung von Befehlen und diverser anderer Dinge, die für uns keine Rolle spielen. Was sie auch immer für ein Schicksal ereilen mag, es geschieht ihnen recht.“
    Wieder erfolgte der Wechsel in jene Stimmlage, die Belians Nackenhaare unweigerlich in die Aufrechte versetzte.
    „Genauso wie wir uns unserer Zukunft stellen müssen. Gott erlegt uns seine Prüfungen auf, wie Er es für richtig erachtet. Für dich hat Er erneut eine ganz besondere ausersehen, obwohl Er dich schon schwer geprüft hat, mein Sohn. Vielleicht ist der Herr

Weitere Kostenlose Bücher