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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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dabei am ganzen Körper bebenden Leutnants zu bleiben. Belian bekam den Kopf mit den hinter dem Rücken fixierten Händen zu fassen, und neuerlicher Schmerz explodierte in seinen tauben Schultern.
    Der Mitgefangene versuchte, ihn zu treten und den Kopf wegzuziehen, aber Belian lief die Zeit davon. Der Jugendliche spürte die Kapselwand irgendwo neben sich und stieß den festgehaltenen Kopf dagegen. Sogar etwas härter als beabsichtigt. Eine andere Möglichkeit hatte sich nicht geboten, denn Garther hielt nicht still. Die Lage war garantiert längst akut lebensbedrohlich.
    Der Körper erschlaffte.
    Nun musste Belian jedoch noch schneller machen. Bewusstlose erstickten noch schneller.
    Er fand den Knoten und verrenkte die Hände. Dabei hörte er fast das Ticken einer großen Uhr. Einer ablaufenden Lebensuhr.
    Dreimal rutschte er ab und schrie vor Frust, dann gelang ihm, die Fixierung zu lockern und den Stoff abzuziehen.
    Nun konnte er den Mundinhalt entfernen, wobei das Tasten auch wieder Zeit kostete.
    Und jetzt?
    ‚Atme! Atme!’
    Nichts. Blockierte Luftwege.
    ‚Scheiße!’, fluchte er gedanklich völlig hemmungslos auf Terranisch und versuchte, mit einer seiner aneinander gefesselten Hände den Mund auszuräumen.
    Es gelang ihm nicht.
    ‚Umdrehen und auf den oberen Teil des Rückens schlagen!’
    Das Zeug musste raus, und irgendwie fiel ihm auch ein, was ihm die regelmäßig wiederholten Erste Hilfe-Lektionen auf der Ausbildungsanstalt beigebracht hatten.
    Nur die Durchführung war schwierig, aber er schaffte es. Er klemmte den schlaffen Körper fest und prügelte auf Garther ein.
    Irgendwann gurgelte der Mann auf, erbrach, was auch immer es gewesen war, und atmete.
    Belian seufzte vor Erleichterung. Etwaige Einsamkeit wäre noch viel schlimmer gewesen, wie er gerade bei der ängstlichen Erwartung, der Terraner könnte womöglich schon tot sein, geahnt hatte. Wie hatte er nur die erste schreckliche Zeit auf der Raumstation vergessen können? Das grausige Alleinsein in einer Zelle, nein, da war sogar noch der unzurechnungsfähige Leutnant besser!
    Dummerweise machte dieser jedoch Belians Urteil neuerlich alle Ehre, denn kurz nachdem der Helfer die plötzlich in der Kapsel schwebende Flüssigkeit halb ins Gesicht bekommen hatte, kam die Reaktion auf den gehörten leisen Laut. Ein anderer Mensch war eine Bedrohung, und darauf musste reagiert werden.
    So kam es, dass die Kombination aus einem unter dem Einfluss der Panik handelnden Geretteten, der Schwerelosigkeit und zuletzt auch der Kapselwand, die dem unglücklichen Treffer eine dreifache Wirkung verlieh, Belian in sein heiß ersehntes Nirwana schickte. Sogar viel besser und länger, als dieser sich selbst hinein zu versetzen vermocht hatte.
    Als er wieder zu sich kam, hörte er zuerst das Summen. Geräusche, die da nicht sein sollten.
    Kaum dass er die Augen aufriss, war ihm schwindelig, und es war gleißend hell.
    Jemand rief etwas, woraufhin ihm die Ohren klangen. Reflexartig erfolgte diesmal auch bei ihm der Schluss, dass er sich in der Hand von Feinden befinden musste. Vice Admiral Naples, Captain Torres und die Offiziere aus Sirius hatten immer noch nicht genug. Erneut spielten sie mit ihren Gefangenen wie eine Katze mit einer Maus.
    Irgendetwas fing seine Hand ab, die er zur Abwehr hochriss. Ein Gegner, nein zwei!
    Sie hatten es geradezu lächerlich einfach, ihn festzuhalten. Belian heulte und schrie. Sie würden ihm wieder wer weiß was antun!
    „Die Luftschleuse… oh bitte, die Luftschleuse und nicht wieder dieses Ding…“ Seine Stimme hatte keine Ähnlichkeit mehr mit seiner früheren. Es war ein raues kratziges Flüstern. Kraftlos wie sein Körper.
    Er hatte nichts mehr übrig, um sich noch zu wehren. Er war am Ende!
    Eine Hand legte sich auf seine Stirn. Er drehte den Kopf weg, denn gleich würde sie zuschlagen.
    Stattdessen streichelte sie und zögerte somit die Gewalt heraus.
    Erst als der Mann, dem die Hand gehörte, sanft mit ihm sprach, beruhigte der vom zweiten Kerl festgehaltene Gefangene sich. Er verstand die Worte nicht, aber er begriff, dass dies nicht mehr das kalte, dunkle Gefängnis war. Er lag auf dem Rücken auf etwas Weichem festgeschnallt, und der Griff, mit dem sie seine Hände hielten, schmerzte nicht. Der Metallreifen war fort.
    Als sein Blick endlich wieder klar wurde, entpuppte der Fremde sich als in der Schwerelosigkeit hängender braun Uniformierter mit einem schwarzen Dreieck auf beiden Ärmeln. Die unter einem kecken

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