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Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Titel: Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermine Pfrogner
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Diese prallen, kräftig duftenden, höchst bekömmlichen Wurzelgewächse sind ausgesprochene Vitaminbomben, die in allen Farben des Regenbogens daherkommen und uns das Wintergrau vergessen lassen. Und das ist wahrlich nicht übertrieben.
    Da wäre mal die violette Zwiebel mit ihren putzigen kleinen Verwandten, den Schalotten, die jeden Salat aufpeppen, und das Rotkraut, welches eigentlich ein Blaukraut ist.
    Nicht zu übersehen sind die vielen Grüntöne in Form von Kraut, Kohl, Wirsing, Kohlsprossen, Rosenkohl und Wintersalaten wie Chinakohl, Endivie und Vogerlsalat.
    Für leuchtendes Gelb auf unseren Tellern sorgt eine Rübe, deren Cousine, die Karotte oder Möhre, für orange Farbtupfer zuständig ist. Zusammen mit den Kürbissen bringen die beiden Sommerfarben in Winterzeiten.
    Rot zeigen sich schließlich die Bäckchen vieler Äpfel, deren regelmäßiger Verzehr bekanntlich den Arzt fernhält, und vor allem die Rote Rübe oder Rote Beete, deren Leuchtkraft kaum zu übertreffen ist.
    Auch elegantes Weiß ist nicht zu knapp vertreten: Die Petersilienwurzel, die Pastinake, der als natürliches Antibiotikum geltende Kren oder Meerrettich und der schwarze Rettich mit dem weißen Herzen, ein altes Naturheilmittel bei Erkältungen, runden das Spektrum ab. Ja, und dann wäre da noch der Sellerie, dem man nicht nur zutraut, Blutdruck und Cholesterinwerte zu senken und Schmerzen zu lindern. Seit dem griechischen Altertum steht er vor allem im Ruf, die männliche Liebeskraft verstärken zu können.
    Also wirklich: Winter ist nicht fad!

Fröhliche kleine Zellen
    Ich staunte nicht schlecht, als ich durch die Regionalpresse erfuhr, dass eine meiner ehemaligen Schülerinnen eine Slow Food Gruppe gegründet hatte, genauer gesagt das „Convivium Weinviertel“, und gerade einen „Terra Madre Day“ in unserer Kleinstadt plante. Nun war mir auch klar, wem ich die Einladung zur Verkostung regionaler Spezialitäten verdankte.
    Ich rief sie an und wir verabredeten ein Treffen. Sie gab mir Einblick in ihre Arbeit, die sie selbstverständlich ehrenamtlich verrichtete, ausschließlich für den guten Zweck, und sie war so überzeugend, dass ich auf der Stelle Mitglied ihrer Gruppe wurde. Ich erfuhr viel Interessantes, zum Beispiel dass die regionalen Convivien die Basiszellen der Bewegung bilden, in denen die Mitglieder in geselliger Form die Philosophie von Slow Food pflegen und zur Förderung der lokalen Ess-und Trinkkultur beitragen, wobei das gemeinsame Erleben und die Freude an der Sache im Vordergrund stehen.
    Sie verfügen zwar in den seltensten Fällen über ein Vereinslokal, finden aber dank ihrer überzeugenden Bemühungen immer ein nettes Plätzchen bei engagierten Vertretern der örtlichen Gastronomie, über deren ständig steigendes Interesse sie sich freuen dürfen.
    Das Convivium versteht sich als Netzwerk Gleichgesinnter, die emsig Kontakte knüpfen, nicht nur untereinander, sondern auch mit potenziellen Weggefährten und ehrenamtlichen Mitarbeitern, und ganz besonders zwischen Erzeugern und Konsumenten, um das schützenswerte Produkt und die hohe Qualität unserer Lebensmittel ins rechte Licht zu rücken.
    Durch Kochveranstaltungen oder anlässlich von Verkostungen regionaler Spezialitäten versuchen sie, Interesse zu wecken, Problembewusstsein zu schaffen und ein Umdenken in Sachen Ernährung zu erreichen. Schinken, Käse, Fisch, auch Öle, Marmeladen oder Wein, dem gern gesehenen Gast wird einiges geboten und auch die bereits überzeugten Genießer greifen herzhaft zu.
    Wer allerdings seinen Gaumen auf diese Genüsse erst einstimmen und Qualität schätzen lernen will, kann an einer Geschmackserziehung teilnehmen. Dabei wird dem staunenden Publikum auf lustvolle Weise vermittelt, was, wann, wo und überhaupt am besten schmeckt.
    Ich selbst hatte im letzten Sommer das Vergnügen, bei einer Veranstaltung dieser Art die Vielfalt eines Produktes kennenzulernen, von dem ich bisher nur wusste, dass es süß, klebrig und angeblich gesünder als Zucker ist. Richtig. Es ging um Honig – und das aus gutem Grund, denn meine Heimatstadt liegt in einem Becken, das nach Osten hin vom letzten Ausläufer der Alpen, dem Bisamberg, begrenzt wird.
    Dort gibt es etwas Besonderes: eine vielfältige Flora und viele Bienen. Daher sind an den Flanken des Bisambergs in den letzten Jahren kleine, feine Imkereien entstanden, die Produkte höchster Qualität herstellen. Bei einem dieser Imker durfte ich etwa ein Duzend verschiedener

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