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Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte

Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte

Titel: Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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20 . Jahrhunderts entdeckt wurde. In diesem ließ sich der Erste Kaiser mit einer riesigen Armee täuschend echter Terrakottasoldaten bestatten.

    Innenpolitisch blieb China auch nach der Vereinigung unter einem Herrscher weiterhin ein unsicheres Pflaster, weil die Zentralgewalt sich nicht überall und nicht jederzeit durchsetzen konnte. Noch größer aber blieb die äußere Bedrohung aus dem Norden, wo die Grenze stets gefährdet war.
    Dieser Druck wurde unter der folgenden, vier Jahrhunderte regierenden Han-Dynastie immer stärker. Jenseits der chinesischen Nordgrenze hatten sich verschiedene Reiternomadenstämme zu einer Allianz zusammengeschlossen und damit ihre Schlagkraft enorm erhöht. Diese Allianz der Xiongnu stieß nach Süden vor, um die chinesische Ausbreitung rückgängig zu machen. Das gelang unter der Führung von Khan Maodun, der nur wenige Jahre nach der Nordexpansion des frischgebackenen Kaiserreichs das verlorene Gebiet zurückeroberte. Eine chinesische Revanche als Reaktion darauf schlug fehl, so dass sich die Chinesen bis auf Weiteres auf eine klassische Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln verlegten: Heiratsdiplomatie und Tributzahlungen. Der Nordverlauf der Großen Mauer musste dauerhaft aufgegeben werden, der weiter südlich gezogene wurde einvernehmlich zur gemeinsamen Grenze erklärt. Im relativen Frieden wurde dann die Große Mauer zu einem wichtigen Umschlagplatz des aufstrebenden Handels.
    Erst der »kriegerische Kaiser« Wudi, unter dem Chinas territoriale Ausdehnung größer wurde als je zuvor, nahm den bewaffneten Kampf gegen die Allianz der Xiongnu gegen Ende des 2 . Jahrhunderts v. Chr. wieder auf. Und schließlich konnte die chinesische Armee die Xiongnu besiegen. Diesmal verbuchte man auch im Nordwesten Territorialgewinne, die ebenfalls mit einem Grenzwall gesichert wurden. In der Folge wuchs die Chinesische Mauer um über tausend Kilometer Verteidigungswall: Nunmehr reichte sie weiter nach Westen bis zum Yumenguan, einem Pass der Seidenstraße in der heutigen Provinz Gansu.Abermals erlangte die Mauer wirtschaftliche Bedeutung, half sie doch bei der Absicherung der wichtigen Handelsstraße, die interkontinental nicht nur für den Austausch von Waren, sondern auch von Wissen, Ideen und Religionen sorgte.

    Nach machtpolitisch wirren Jahrhunderten, in denen das innenpolitisch zersplitterte und militärisch geschwächte China im Norden und im Nordwesten abermals empfindliche Territorialverluste hinnehmen musste, wurde Ende des 6 . Jahrhunderts n. Chr. unter der Sui-Dynastie der Einheitsstaat wiederhergestellt. Die Sui-Kaiser nahmen ehrgeizige Großprojekte in Angriff, darunter die abermalige Verlängerung der Großen Mauer um mehrere Hundert Kilometer in Richtung Westen. Erneut wurden Menschen für die Arbeiten zwangsverpflichtet, erneut kam ein enorm hoher Anteil von ihnen dabei ums Leben, Schätzungen zufolge sogar jeder Zweite. Weiteren Blutzoll forderten verlustreiche Feldzüge gegen Korea. Mit ihrem Ehrgeiz und den damit verbundenen Belastungen für Volk und Wirtschaft hatte, wie schon der erste Kaiser von China, nun auch die Sui-Dynastie den Bogen mächtig überspannt, so dass – nach nur drei Jahrzehnten an der Macht – ihnen Aufstände überall im Land das Genick brachen. Die nachfolgende Tang-Dynastie hatte eine bessere Hand; unter ihren Kaisern (und der einzigen Kaiserin der chinesischen Geschichte) blühte das Reich der Mitte wirtschaftlich und kulturell auf, bevor es im 10 . Jahrhundert wieder einmal zerfiel und der Norden den Dschurdschen zufiel, den Vorläufern der Mandschu.
    1280 geriet ganz China unter die Fremdherrschaft der Mongolen (in Europa damals Tartaren genannt), die 1234 bereits den nördlichen Teil des Landes erobert und der dortigen Jin-Dynastie ein Ende bereitet hatten. Unter Dschingis Khan hatten sie ein Reich gegründet, das mit seinen Eroberungsheeren undderen sprichwörtlicher Grausamkeit nicht nur Asien in Angst und Schrecken versetzte, denn sie drangen bis weit nach Europa vor. Abermals hatte die nördliche Grenzmauer die Wucht der Eindringlinge nicht abschmettern können – mochten die Mongolenheere auch noch mehr als vierzig Jahre brauchen, um ganz China zu unterwerfen. Zwar litt China unter den folgenden Jahrzehnten der mongolischen Militärdiktatur, profitierte aber auch von der Ausdehnung des Mongolenreiches bis nach Europa, weil das den Handel beflügelte. Es war die Zeit, in der der Venezianer Marco Polo nach eigenen, jedoch höchst

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