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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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entfernt war. Sie kündigte sich selbst als Angestellte der Briarwood Industries an, die O'Rourke dringend einige Verträge zur Unterschrift vorlegen müsse. Die Frau, die das Gespräch entgegengenommen hatte, erklärte ihr, er sei mit seinen Kindern in einem Wintersportzentrum und würde am frühen Abend zurückerwartet.
    Der Freizeitpark Alpine Slide befand sich weitere zehn Minuten von O'Rourkes Haus entfernt. Sie mußte sich auf das Foto aus Deerslayers Zeitungsausschnitt verlassen, um O'Rourke zu erkennen. Obwohl es sich um eine Schwarzweißaufnahme handelte, war es einigermaßen scharf; es zeigte einen großgewachsenen Mann mit dichten, an den Schläfen ergrauendem Haar. Sie würde ihn sofort erkennen. Doch die Gegenwart seiner Kinder konnte die Dinge komplizieren. Schließlich bestand die sehr reelle Möglichkeit, daß auch O'Rourke in Gefahr schwebte.
    Ein Grund mehr, ihn schnellstmöglich zu finden, sagte Hedda sich. Alles deutete darauf hin, daß die bei PLAS-TECH hergestellten Plastikstreifen mit Lyle Hanleys TD-13 behandelt worden waren. O'Rourke stellte zu diesem Zeitpunkt ihre einzige Möglichkeit dar, herauszufinden, was die drei Papiermühlen mit den Streifen anfangen würden.
    Warum aber drei Papiermühlen? Warum nicht nur eine einzige, um die Sicherheitsvorkehrungen zu vereinfachen?
    Die Antwort lag in dem Regierungsvertrag, über den O'Rourke sie aufklären sollte.
    Das Skigebiet war an einem so schönen Sommertag überfüllt, und Hedda suchte die Gesichter der Gäste nach denen O'Rourkes ab und hielt dabei in den Läden, Restaurants, dem Freibad und auf der Skipiste selbst nach ihm Ausschau. Sie sah Menschen auf bunten Schlitten, die den letzten Teil der Bahn hinabfuhren, die sich wie eine weiße Marmorspur den Hang entlangwand. In Wirklichkeit bestand die Bahn aus Asbestasphalt, einer Substanz mit besonders glatter Oberfläche. Rechts von der Bahn lagen mehrere große Schwimmbecken und Wasserrutschen, auf denen sich hauptsächlich Kinder vergnügten.
    Die Reihen der Gäste, die an den Attraktionen anstanden, waren sehr lang, und Hedda schritt sie ab. Als sie dann zu einem kleinen Komplex von Hütten hinüberging, in denen Süßigkeiten und andere Waren feilgeboten wurden, machte sie ihr Ziel plötzlich ausfindig. O'Rourke stand mit zwei kleinen Jungs vor einer Hütte, in der hauptsächlich Blechspielzeug verkauft wurde. Sie erkannte ihn augenblicklich anhand des Fotos.
    Bevor sie sich zu ihm durchschlagen konnte, wurde O'Rourke von den Jungs wieder zu der Warteschlange vor der Rodelbahn gezerrt. Hedda folgte dem Trio, um oben auf dem Berg, wo sich weniger Leute aufhielten, mit dem Mann zu sprechen.
    O'Rourke und seine Söhne bestiegen eine kleine Eisenbahn, die sie zum Startpunkt der Rodelpiste auf dem Berg bringen würde. Hedda stieg ebenfalls ein; ihr Wagen war vielleicht der zehnte hinter dem der O'Rourkes. Sie fragte sich, ob der Mann vielleicht sogar in diesem Augenblick in Gefahr war und nur die Gegenwart seiner Söhne ihn bislang vor einem Anschlag bewahrt hatte. Nach ihrem Gespräch mußte sie ihn unbedingt warnen, genau wie sie Hanley gewarnt hatte.
    Auf halber Höhe des Hügels verlor sie O'Rourkes Wagen wegen einer Kurve aus den Augen. Seinem Vorsprung nach zu urteilen, würde er die Bergstation etwa eine oder zwei Minuten vor ihr erreichen und sich dann mit seinen Söhnen in die Schlange der Wartenden einreihen, die mit den Schlitten hinabfahren wollten.
    Während der Fahrt hatte sie den größten Teil der Asbestasphaltspur gesehen, die sich den Hügel hinabschlängelte. Eine genauere Inspektion des Plastikschlittens, der an ihrem Wagen hing, enthüllte Räder an dessen Unterseite, die mit einem Zentralschalthebel ein- oder ausgefahren werden konnten. Je tiefer sie ausgefahren wurden, desto schneller war der Schlitten. Wenn man den Hebel ganz zurückzog, würde das Ding knirschend zum Stehen kommen; wenn man ihn ganz vorschob, drückte man die Räder tief in ihre künstliche Spur, und man mußte den Eindruck haben, den Berg hinabzufliegen.
    Hedda konnte die Bergstation nun deutlich ausmachen und überprüfte die Sig Sauer, die in einem Halfter unter der leichten Windjacke an ihrer Seite hing. Sie hoffte, auf die Pistole verzichten zu können. Ihr Waggon glitt unter einem Schild hindurch, das sie anwies, den Sicherheitsbügel hochzuschieben, und Hedda tat wie geheißen, während ihr Gefährt auf den hölzernen Steg glitt. Eine weiße Linie verriet ihr, wann sie sich aus dem Sitz

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