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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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der Wasserrutsche. Die Maschinenpistole hing dem Mann noch immer an einem Riemen um die Schulter, und er griff verzweifelt nach der Waffe. Genau damit hatte Hedda gerechnet. Sie drückte die Pistole mit ihrer gefühllosen Hand gegen seinen Körper, ballte die andere zur Faust und hämmerte sie ihm ins Gesicht. Erst nach dem dritten Schlag gelang es ihm, sich von ihr abzuwenden. Dann riß er sich schlüpfrig und geschmeidig wie eine Schlange von Heddas Griff los.
    Das Geräusch des hinabströmenden Wassers brachte Hedda auf eine Idee. Sie griff blindlings nach dem Mann, bekam sein Haar zu packen, riß heftig daran und zog sie beide über die Seite in die Wasserrutsche hinab. Sofort glitten sie mit der schnellen Strömung nach unten. Hedda kam auf dem Mann zu liegen, der immer noch versuchte, den Abzug der unter ihm eingeklemmten Maschinenpistole zu finden.
    Hedda ignorierte die Waffe, zerrte erneut an dem dichten Haar des Mannes und rammte seinen Kopf gegen die Rutsche. Dann zwang sie ihn herum und drückte ihn ins Wasser, während sie durch eine S-Kurve schossen. Hedda hielt den Kopf des Mannes mit aller Kraft fest, und der Kontakt mit dem Boden der Rutsche schälte ihm fast die Haut vom Gesicht. Dann stürzten sie in das Becken am Fuß der Rutsche, und Hedda drückte das Gesicht des Mannes noch einmal hinab, um soviel Wasser wie möglich in seine Lungen zu zwingen.
    Er sank langsam hinab, und Hedda stieg aus dem Becken. Überall um sie herum herrschte heller Aufruhr. In der Hoffnung, die allgemeine Panik nutzen zu können, stürmte Hedda zum Parkplatz.
    »Sie da!« hörte sie einen Schrei hinter sich. »Bleiben Sie stehen!«
    Also hatte man sie entdeckt und als eine Beteiligte des Kampfes identifiziert, der oben auf dem Berg getobt hatte. Vor ihr preschten weitere Wagen vom Parkplatz. Vielleicht konnte sie einen erreichen, während der Fahrer noch den Schlüssel ins Zündschloß stecken wollte, und ihn hinauszerren.
    Mit dieser Absicht rannte sie weiter, als drei Polizeiwagen mit jaulenden Sirenen auf den Parkplatz einbogen und direkt auf sie zuhielten. Sie wirbelte herum, um in die andere Richtung zu fliehen, und sah, wie eine alte Limousine auf sie zuschoß. Hedda sprang ihr aus dem Weg, und der Wagen hielt mit kreischenden Reifen neben ihr an. Sie erhaschte einen Blick auf den Fahrer und glaubte, ihren Augen nicht trauen zu können.
    »Steigen Sie ein!« befahl Chalmers.

22
    Für einen Augenblick konnte sie sich nicht rühren.
    Das war Librarian, ihr Kontrolloffizier! Er hatte sie im Libanon hereingelegt, in die Falle gelockt und zu töten versucht …
    »Ich sagte … steigen Sie ein!« plärrte der an der Windschutzscheibe befestigte Lautsprecher des Mannes.
    Kugeln zerfetzten neben Hedda den Asphalt, und sie sprang auf den Rücksitz.
    Librarian legte den Rückwärtsgang ein und drückte aufs Gaspedal, noch bevor Hedda die Tür ganz zugezogen hatte. Das Heck der schweren Limousine prallte gegen zwei Polizeiwagen, die auf sie zugehalten hatten. Librarian riß das Lenkrad herum und gab verzweifelt Gas. Zuschauer warfen sich zur Seite, als der Wagen einen Satz nach vorn machte, über den Bordstein rollte und hart auf dem Bürgersteig aufprallte. Die Heckscheibe explodierte und überschüttete Hedda mit Glas. Sie konnte Librarians keuchenden Atem hören, der, wie sie kurz glaubte, aus dem Lautsprecher und nicht aus seinem Mund kam.
    Der kurze Vorsprung, den Librarian gewonnen hatte, würde nicht lange anhalten. In der Hoffnung, die Verfolger abzuschütteln, lenkte er die schwere Limousine unmittelbar hinter einer Kurve, die die Polizisten nicht einsehen konnten, auf eine ungepflasterte Seitenstraße.
    »Hören Sie … mir zu«, keuchte er und drehte sich zu ihr um.
    »Passen Sie auf!« rief sie, als der Wagen von der Straße abkam und direkt auf zwei Bäume zuhielt.
    Chalmers wandte sich zu spät wieder um. Es gelang ihm, das Lenkrad soweit herumzuzerren, um einen Frontalzusammenstoß zu vermeiden, doch die Wucht des Aufpralls war dennoch gewaltig. Hedda stieß ihre Tür auf und lief um den Wagen herum zu Chalmers. Der Kühler zischte, und weißer Dampf schoß aus der aufgerissenen Motorhaube. »Kommen Sie!« schrie sie ihn an. »Schnell!«
    »Kann … nicht«, brachte Chalmers hervor.
    Hedda bückte sich und hob einen Stein auf. »Drehen Sie sich weg!« warnte sie ihn und schlug dann die Überreste der Scheibe auf der Fahrerseite ein. Hedda begriff noch immer nicht, warum Librarian sie überhaupt gerettet

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