Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise
Blut, und Blut toste auch durch seine Adern und trieb ihn an, schneller und schneller in sie zu hämmern.
Noch nie hatte er eine Vereinigung derart aggressiv vollzogen. Doch sein Körper lief Amok, entzog sich völlig seiner Kontrolle. Er kam, ehe er es verhindern konnte, ehe er Ghislaine ihren Höhepunkt verschafft hatte, und als wäre es damit nicht genug, verteilte er seinen Samen zum größten Teil auf ihrem weichen Bauch.
Ihr Bein glitt von seinem Arm und sein Kopf sank gegen die Wand. Er keuchte und versuchte, seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen.
Sie streichelte seinen Rücken und fuhr durch sein Haar. »So sehr hast du mich vermisst?«, fragte sie mit belegter Stimme.
Tris wand sich innerlich. Wenn es nur so wäre. Er hatte gedacht, alles würde in Ordnung kommen, wenn er Ghislaine wieder in den Armen hielt. Doch nichts war in Ordnung. Marie verfolgte ihn bis in seine Träume. Die Dinge liefen nicht so, wie sie laufen sollten. Er hatte erwartet, dass die Frau, die er in Versailles geheiratet hatte, sich grollend in Arroganz und Unnahbarkeit flüchten würde, dass sie jammernd und zeternd mit ihrem Schicksal hadern und kein gutes Haar an La Mimosa lassen würde.
Aber alles hatte sich anders entwickelt. Sie klagte nicht, täuschte keine Ohnmachten vor, sondern begann das Haus in ein Heim zu verwandeln. Sie saß mit den andern am Tisch, lachte über deren Scherze und lobte die Köchin. Troy trank weniger und verhielt sich wesentlich umgänglicher.
Sie war nicht das, was er in Versailles in ihr zu sehen geglaubt hatte, und der Satz »Ihr schimpft mich Hure, ohne daran zu denken, dass Ihr mich zur Hure gemacht habt«, lag ihm immer schwerer im Magen. Ungeachtet seiner Worte hätten ihre Träume vielleicht eine Chance gehabt, wahr zu werden. Wenn er nicht in ihr Leben eingegriffen hätte.
Aber es war zu spät.
Er hatte gedacht, er könnte sie hassen. Für das, was sie war, und für das, was sie ihm angetan hatte. Aber er konnte es nicht. Und jede Stunde, die er mit ihr verbrachte, erkannte er es deutlicher.
Dennoch hatte Marie ihm eine Lektion erteilt, die er in letzter Sekunde entschärfen konnte. Sie würde nicht zögern, ihre Waffen einzusetzen, wenn es ihr angebracht schien, auch wenn es nur um einen verdammten Ballen Leinen ging. Das war der einzige Punkt, in dem er sich nicht getäuscht hatte. Sie kannte ihre Macht über ihn. Allerdings wusste sie nicht, dass jeder Tag diese Macht vergrößerte.
Ghislaine drückte ihn sanft von sich. »Lass uns ins Bett gehen, ich schätze animalische Lust, aber Bequemlichkeit nicht weniger.«
Er ließ sie los. »Wie du wünschst.«
Sie sah ihn mit gehobenen Brauen an. »Tris, ist irgendetwas?«
»Nein, nein, ich bin ...«, er zwang ein Lächeln auf sein Gesicht, »... von meiner eigenen Leidenschaft überrumpelt. Gib mir ein paar Minuten.«
Sie nahm seine Hand und ging mit ihm in ihr Schlafzimmer. »So viel du willst.« Dort drehte sie ihm den Rücken zu, damit er die Verschnürung ihres Korsetts lösen konnte, und streckte sich dann neben ihm aus. Ihre Finger streichelten seine Brust, und er begann sich zu entspannen.
»Weiß sie von uns?«
Er brauchte einen Augenblick, bis er verstand, was sie meinte. »Du meinst Marie? Nein, woher sollte sie von uns wissen?«
»Dann ist es gut. Du weißt, ich mag keine Szenen.«
»Genauso wenig wie ich.«
Sie zog seinen Kopf zu sich. »Sehr schön. Wenden wir uns erfreulicheren Themen zu.«
Marie eilte nervös durch die für die Gesellschaft dekorierten Räume. Troy hatte ihr gesagt, dass zwanzig Personen erwartet würden. Zu ihrer Freude war Suzanne zu ihr gekommen und hatte das Menü mit ihr besprochen. Gemeinsam mit Fanette hatte sie La Mimosa festlich geschmückt und das beste Porzellan aus den Vitrinen geholt.
Marie trug ein schlichtes smaragdgrünes Atlaskleid, das ihre Augen strahlen und ihr Haar wie gesponnenes Gold aussehen ließ.
Sie rückte die Gläser auf der Tafel zurecht und zupfte an den Blumen herum. Suzanne hatte zwei Mädchen aus Lassieux mitgebracht, die ihr in der Küche helfen und gemeinsam mit Fanette bei Tisch servieren sollten.
Als es beim besten Willen nichts mehr an der Tafel herumzurücken gab, machte sie sich auf den Weg in den Empfangssalon.
Tris kam mit Troy die Treppe herunter. Die beiden Männer trugen Abendanzüge, die zwar elegant wirkten, aber sich mit den Kleidungsstücken, die Marie aus Versailles kannte, nicht messen konnten.
In der letzten Woche hatte ein unausgesprochener
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