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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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dem heißen Wasser in der Wanne in die Luft empor, die bereits zu gesättigt war, um noch mehr Feuchtigkeit aufnehmen zu können. Bruchstücke von Worten purzelten durch die Lüftungsschächte herunter, als die Hyänen sporadisch innerhalb der Einfriedung oben zankten, eine überflüssige Erinnerung an die Mühe, die der nächste Morgen fordern würde, sobald sie sich daranmachte, die losen Fäden zusammenzuknüpfen und diese Jagd zu einem erfolgreichen Abschluß zu bringen.
    Nach weiterem Ringen mit Drijs schwerfälligem, jedoch widerstandslosem Körper, einem Ringen, das Aleytys schwitzen und klatschnaß werden ließ, konnte sie die dunkelhaarige, zierliche Frau in die riesige Badewanne bugsieren. Worte schienen keine Bedeutung mehr für sie zu haben; sie ignorierte Schelten und Bitten gleicherma
    ßen. Leise fluchend zog sich Aleytys ebenfalls aus und stieg zu ihr in die Wanne.
    Später, als Aleytys auf nassen Füßen in den Arbeitsraum tappte, Decken unter einen Arm geklemmt, mit der anderen Hand ein Badetuch um sich haltend, das Haar feucht und zerzaust, saß Sward-held an dem klobigen Tisch und sah Drijs Forschungsnotizen durch. Beim Klappern der Vorhangringe zuckte er herum. „Wie geht es Drij?”
    „Liegt im Bett.”
    „Eingeschlafen?”
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe ihre Augen für sie geschlossen, und sie hat sie zugelassen - was immer das wert sein mag.”
    Swardheld schob den Stuhl um ein paar weitere Zentimeter zurück und stand dann auf. „Ich bin dran mit dem In-die-Wannesteigen?” An dem Durchgang drehte er sich um, die Hand bereits nach dem Vorhang ausgestreckt. „Mach uns ein bißchen Cha, einverstanden?”
    Ohne auf ihre Antwort zu warten, drängte er sich durch den Spalt in dem schweren Stoff und verschwand in der dahinter liegenden Finsternis. Aleytys verzog das Gesicht und tappte in die Küche.
    Als er zurückkam und kühl, sauber und eine ganze Menge erfrischter aussah, stellte sie gerade ein Tablett auf den Arbeitstisch. Sie warf ihm einen Blick zu und füllte den dampfenden, bernsteinbraunen Cha in zwei große Becher. „Ein gutes Gefühl…”
    Er holte sich seinen Cha-Becher und etwas zu essen von ihr ab, entfernte sich dann, setzte sich mit gekreuzten Beinen auf den Fußboden und lehnte sich bequem gegen die Wand. Er wartete, bis Aleytys neben ihm saß, dann riß er den Deckel von einer der selbsterhitzenden Konserven ab. Damit zufrieden, in einer geselligen Stille essen und trinken zu können, sprach mehrere Minuten lang keiner von ihnen.
    Die Nachtgeräusche schwebten durch die Schächte herunter, gebrochen und wahllos miteinander vermischt, und mit ihnen tastete sich das unruhige Licht des Pfuhl-Netzes zu ihnen vor. Und sie saßen im Flacker-Flatter-Licht der Lampen, und die Spannung zwischen ihnen nahm allmählich zu, bis sie beide die Reste ihres Essens beiseite stellten und an neu gefüllten Bechern nippten, jeder sorgsam darauf bedacht, den anderen nicht anzusehen.
    Swardheld nahm einen großen Schluck von der abkühlenden Flüssigkeit, starrte dann in ihr langsames Wirbeln hinunter, das er mit dem Schwenken des Bechers in Bewegung hielt. Er sah auf. „Es gibt da ein Problem.”
    Aleytys’ Hand schmiegte sich fester um ihren Becher. „Welches?” Sie stellte den Becher ab und raffte das Handtuch höher über ihre Brüste. „Mir fällt mühelos ein ganzes Dutzend davon ein.”
    Er machte eine abrupte, ungeduldige Handbewegung, als fege er einen Schwärm Stechmücken beiseite. „Die Schiffsschlüssel”, sagte er. „Quale hat seine Erinnerungen mitgenommen. Die Schlüssel nicht.”
    Aleytys erhob sich und spazierte an den Wänden entlang, drehte Schüsseln, Körbe und andere Eingeborenen-Gebrauchsgegenstände um, die auf den in den Stein geschnittenen Regalen verteilt standen, verschob Bücher und spähte dahinter, zog Loseblatt-Notizbücher heraus und schüttelte sie - keine ernsthafte Suche, mehr eine Methode, nervöse Energie aufzubrauchen. Sie sah zu Swardheld zurück. „Du weißt so viel über Quale wie ich. Was meinst du? Wo würdest du sie verstecken, wenn du er wärst? Immerhin hat er sie abgeschlossen. Die Schiffe, meine ich.” Sie ging weiter, berührte die Gegenstände auf den Regalen, untersuchte sie jedoch nicht genauer.
    „Abgeschlossen.” Er schnaubte seinen Unwillen hinaus. „Wie lange würdest du brauchen, um die Dinger aufzukitzeln … ?”
    „Vergiß nicht, draußen schnüffeln die Amar herum …” Sie legte das sauber abgekratzte

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