Die Nirgendwojagd
konnte, flohen die Crevla und ließen mehrere ihrer Toten zurück.
Roha blinzelte. Der Dämon kniete neben den Toten, von einem Schmerz erfüllt, der Roha staunen ließ. Sie setzte sich zurück und versuchte die Bedeutung all dieser Dinge zu entwirren - der Dämon kroch in das Samenkorn zurück.
Als er wieder herauskam, trug er andere Kleider, lockerer und weicher und noch schwerer auszumachen in der zunehmenden Dunkelheit.
Da Rohas Furcht für den Augenblick versiegt war, beobachtete sie verständnislos, wie der Dämon glänzende Stangen zusammensteckte und ein langes, schlankes Etwas mit vielen Rädern baute. Er trat forsch an den Stapel heran, brach einige weitere von den Behältern auf, die er aus dem Samenkorn herausgeworfen hatte, und zog eine Menge Tuch heraus - dem Tuch ähnlich, das er trug. Damit errichtete er einen kleinen Unterschlupf, den er auf dem Ding, das er zuvor gebaut hatte, aufstellte. Schließlich wob er ein Netz aus Stolperdrahten rings um das Ding, kroch dann ins Innere des Unterschlupfes und kam nicht wieder heraus.
Roha starrte den stillen Unterschlupf ununterbrochen an, schob sich behutsam durch den Vorhang aus herabhängenden Zweigen und schlich mit übertriebener Vorsicht, um verstreut liegenden Zweigen und Blätterhaufen auszuweichen, über die Lichtung und auf das Samenkorn zu. Als sie ihre Hände auf dem Samenkorn ausbreitete, sang es von großer Kälte und großer Hitze zu ihr, von Ferne und Schrecken, von einer Fremdartigkeit, die ihr Verstehen bei weitem übertraf. Es verwirrte sie, ängstigte sie, bedrückte ihr Gemüt. Sie wirbelte herum und floh von der Lichtung, keuchend und weinend, als die Angst sie wieder ergriff. Sie tauchte in die dichtere Finsternis unter den Bäumen hinein und eilte auf vertrauten Pfaden zu ihrem Dorf.
Gawer Hith saß mit gekreuzten Beinen vor dem Haus der Zwillinge. Rauchfahnen stiegen von schwelenden Fackeln hoch, die auf dem Boden lagen, und vermischten sich mit den Wellenlinien des treibenden Nebels.
Langsam ging Roha auf sie zu, ein übles Gefühl im Bauch. Stumm blieb sie vor der Hith stehen, stieß dabei ihre Zehen durch einen Aschehaufen am Boden, zögernd, das zu fragen, von dem sie wußte, daß sie es fragen mußte. Sie blickte im Dorf umher, doch die anderen Häuser waren still; die Amar rührten sich nicht. Unglücklich, besorgt, müde kreuzte sie die Arme über die Brust. „Was ist passiert?”
Gawer Hith knurrte. Ihre Finger krochen über die Trommel; sie sagte: „Der Mambila-Wahnsinn hat Dunans Brüder ergriffen. Sie haben versucht, euer Haus abzubrennen.” Sie zuckte mit einem Daumen nach oben und hinten. „Der Niong hat sie aufgehalten, und nach einer Weile konnte ich sie mit Rihons Hilfe beruhigen. Er ist nicht verletzt”, fügte sie rasch hinzu, als Roha aufschrie und mit zitternden Händen nach ihr griff. Gawer Hith klopfte mit den Fingern lässig auf das Trommelfell. „Die Dinge stehen schlecht, und es wird noch schlimmer werden, Mädchen. Könnte sein, daß es besser ist, wenn ihr für eine Weile auf den Berg zieht und dort oben lebt.” Ihre Stimme war ruhig, ohne Vorwurf, doch Roha schüttelte sich trotzdem. Die Hith nickte langsam. „Schlaf ein wenig, Mädchen. Ich werde hierbleiben, damit du dir wegen eines weiteren Angriffs keine Sorgen zu machen brauchst … Wenigstens nicht heute nacht.”
Roha tänzelte von einem Fuß auf den anderen, versuchte zu entscheiden, was zu tun war. Ganz unvermittelt ließ sie sich auf die Knie fallen und stieß zur formellen Anerkennung ihrer Schuld die Stirn auf den Boden, dann sprang sie auf und huschte die Leiter hinauf.
Rihon schlief, auf seiner Matte zusammengerollt, seine Lederdecke locker über Kopf und Schultern ausgebreitet. Roha ließ sich neben ihm nieder, schob sich so nahe an ihn heran, wie sie nur konnte, und preßte ihren Rücken an seine Seite. Rihon murmelte etwas und legte seinen Arm um sie. Gewärmt durch die Kraft ihres Bruders, beruhigte sich Roha und wurde in den Schlaf davongetragen.
Die Jagd
1. Aleytys
„Fünf Tage.” Taggert schwang in seinem Pilotensessel herum und blickte sie stirnrunzelnd an. „Viel Zeit, wenn man in dem Ding treibt.
So eingeschlossen.”
Aleytys löste die Halterungen ihres Absturz-Netzes und stemmte sich aus ihrem Sessel hoch. „Haupt hat garantiert, daß es entdekkungssicher ist, alles andere interessiert mich nicht. Hast du die Tikh’asfour auf dem Schirm?”
„Gleich.” Er schwenkte zurück, drückte eine Taste, und ein
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