Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
Bildschirm erwachte zum Leben. Sie trat hinter ihn und sah über seine Schulter hinweg zu, wie er auf drei Punkte-Gruppierungen zeigte, die ein kleines Stück entfernt aus einer verschwommenen Dunkelheit inmitten eines helleren Schimmers hervorstachen. „Sieht so aus, als hätten sie die Stelle ausgemacht, an der Nirgendwo aus dem Pfuhl heraustritt. Lauern davor.”
    „Auch gut. Macht das Hineinkommen leichter.”
    Er rieb an einer langen, leicht seitlich deplaziert wirkenden Nase, blickte zu ihr hinauf, wobei seine blaßblauen Augen an ihr Maß nahmen. „Das Herauskommen könnte verteufelt hart werden, Lee.”
    „Die Haestavaada haben ein Ablenkungsmanöver vorbereitet. Sie werden eine Flotte zusammenziehen, die außerhalb der Entdekkungsreichweite auf mein Signal wartet.” Sie zuckte mit den Schultern. „Aber das wird erst in ein paar Wochen akut, Taeg. Jetzt bring mich einfach nahe genug heran für den Abwurf.”
    „Leicht genug.” Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln, ließ dann seine Hände über die Konsole huschen, und Lichter zuckten über sein hübsches, angespanntes Gesicht. Er war der beste aller Jägerpiloten und flog das Schiff sowohl nach Gefühl wie auch nach dem ständigen Datenstrom vor sich. Aleytys sah lächelnd zu; ihre Hände ruhten auf seiner Sessellehne. Sie wußte, es wäre besser, wenn sie auf ihren Platz zurückkehren würde, wußte, daß das, was sie tat, gefährlich war, aber sie fand ein großes Vergnügen daran, seine Arbeit zu beobachten und die Gewißheit zu haben - er ist Haupts Geschenk an mich, Haupts Segen für meinen Versuch, meine Unabhängigkeit sicherzustellen.
    Geschickt nutzte Taggert die Ausläufer des Pfuhls, um sein Schiff vor Entdeckung abzuschirmen, steuerte immer näher an den Fleck heran, der die Welt Nirgendwo darstellte, und schlängelte sich durch das ausgebreitete Netz der Energien, das beinahe etwas Lebendiges war, das im Raum pulsierte, an eine Stelle gebannt, in sich eine kleine Welt ohne Schwermetalle gefangenhaltend, eine wertlose Welt, die ein Bekämpfen des Pfuhls nicht lohnend machte. Giftpflanzen, feindselige Eingeborene und eine schwierige Position. Nichts, um irgend jemanden anzulocken.
    Nirgendwo.
    Schwitzend und unbehaglich, als die Instrumentierung unverläßlich zu werden begann, ein wenig erregt aussehend, als würden ihn statt der Instrumente seine Sinne im Stich lassen, verlangsamte Taggert, bis sie nur mehr dahinkrochen. Ohne seine Blicke von der Anzeigentafel zu nehmen, murmelte er: „Kriech in deinen Gummileib, Lee. Näher kommen wir nicht mehr heran. Verdammt will ich sein, wenn ich nur eine Sekunde länger hierbleibe als unbedingt nötig.”
    Nach einem endlosen Warten zündeten die chemischen Bremsraketen, dann erblühten die drei Fallschirme über der Kapsel. In ihrem Kokon erwachte Aleytys übergangslos, weil die Benommenheit der Langeweile weggeblasen war. Fünf Tage in diesem beengten Mutterleib, in dem jede Bewegung ein Variieren zwischen einem Sich-Winden und einem Kriechen darstellte, fünf Tage, an denen sie meistens schlief, während sie in den Pfuhl stürzte, fünf Tage, tausendmal schlimmer als alle Simulationen, die sie zur Vorbereitung darauf durchgespielt hatte - nein, dachte sie, keine Vorbereitung. Es gab keine Vorbereitung auf diese dunkle Verdichtung, die immer schlimmer wurde, gegen den Lärm, der auf sie einhämmerte - ununterbrochen. Der scharfe Ruck, als sich die Fallschirme öffneten, ließ sie gegen das Absturz-Netz und die Polsterung krachen. Das langsame Schwanken, das folgte, war noch schlimmer. Ihr Magen protestierte, und ihr Verstand flackerte. Der Pfuhl griff wieder nach ihr. Manchmal konnte sie die näher gelegenen Sterne genauso in sich wahrnehmen wie den gesamten Zangaree-Pfuhl, sich die verschwommenen kleinen Wellen der Elektronen genauso vergegenwärtigen wie all dieses Leben, das auf den diese Sterne umkreisenden Welten seinen Lauf nahm. Andere Male war sie in der knochigen Wölbung ihres Schädels wirksamer eingeschlossen, als das jeder Inhibitor hätte erreichen können.
    Das Schwanken endete in einem erschütternden Aufprall. Ihr Körper wurde in dem Kokon herumgeworfen, bis sie fürchtete, sich alle Knochen zu brechen und alle Muskeln zu zerren. Dann herrschte Stille. Bewegungslosigkeit. Das stetige Ziehen der Schwerkraft. Sie machte einen tiefen Atemzug, ließ ihn dann wieder heraussickern, während ihre Finger an den Verschlüssen des Kokons hantierten. Als die sich überlappenden

Weitere Kostenlose Bücher