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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Hüften zu Fäusten geballt. „Warte.”
    „Warum?”
    „Ein letzter Versuch. Wir haben den Feuerbusch benutzt, um die Nebelländer zu verbrennen. Warum nicht auch das Ei verbrennen?”
    Churr starrte sie einen Moment lang an, kratzte sich am Kinn, dann drehte er sich langsam um und betrachtete das Ei. „Stein brennt nicht.”
    „Ist das Stein?” Sie wies auf die mächtige Krümmung des Eies.
    „Hast du jemals solchen Stein gesehen?” Sie zupfte an seinem Arm.
    „Woher weißt du, daß es nicht brennt?”
    „Tat es nicht, als es abstürzte.” Churr wollte sich abwenden.
    Roha trat wieder vor ihn. „Wir könnten es wenigstens versuchen.
    Es würde nicht lange dauern”, sagte sie leise und tauchte ihren Blick in die Tiefen seiner Augen, wollte ihn zwingen, ihr beizupflichten.
    Churr sah eine Weile auf sie herab, dann hob er den Kopf und blickte zu dem Ei hinüber. Schließlich zuckte er mit den Schultern.
    „Wir werden es versuchen.”
    Sie arbeiteten paarweise, wobei einer stets aufpaßte, während der andere das Feuerkraut sammelte, schnitten große Armladungen des pechartigen Gestrüpps, hielten sich außer Sicht, so gut dies möglich war, und häuften es rings um das Ei herum auf. Als sie fertig waren, zogen sie sich zurück. Nur Churr, Roha und Rihon blieben in der Nähe des Eies.
    „Ich hatte einen Traum”, flüsterte Roha, und ihre Augen glänzten vor Tränen. „Ich sah das Ei in einem großen, weißen Feuer brennen, das den Himmel ausfüllte.”
    Churr schaute skeptisch drein, nahm jedoch den Feuertopf und zog das Moos von der darin glühenden Kohle. Er kippte die Kohle auf eine Fackel aus geflochtenen Weidenruten und pustete, bis sie in eine Flamme verwandelt war, dann steckte er sie in das Feuerge-strüpp.
    Hastig wich er zurück, als sich das Kraut entzündete und sechs Fuß hohe Flammen in die Luft geiferten. Er zog sich zu Roha und Rihon zurück. Alle drei standen beobachtend da, als das Feuer durch das angehäufte Gestrüpp fauchte.
    Aber das Feuer brannte aus und fügte dem Schwefelgelb und Kupfergrün Rußstreifen hinzu. Es richtete keinen weiteren Schaden an.
    Rohas Schultern sanken herab. Sie war plötzlich zu müde, um sich noch länger zu streiten. Sie trottete hinter Churr her, ihre Empfindungen betäubt, ihre Leidenschaft vorübergehend zu Asche verbrannt.
    Von den Nebelländern angetrieben, machten sich die erschöpften, entmutigten Amar auf den Weg zurück zu ihrem Dorf, führten den teilnahmslosen Dunun mit sich und ließen nur ein paar tote Dämonen zurück. Das Ei jedoch war unversehrt und vergiftete die Mutter Erde noch immer.
    Roha

7
    Die Tage glitten dahin, jeder einzelne ein Dorn in Rohas Herzen.
    Zwanzig Amar-Krieger waren mit Churr und den Zwillingen in das Nebelland marschiert, sieben waren wieder herausgetaumelt - einer der sieben ein Verlorenes Kind. Die Hälfte der Familien des Dorfes betrauerten einen toten Bruder, Ehegefährten oder Sohn. Roha zitterte ununterbrochen unter der Wucht ihrer Schande. Sie ließ Rihon Essen für sie von den Familienfeuern einsammeln, weil sie die feindseligen Blicken der Frauen nicht mehr ertragen konnte. Und da waren die anderen Dämonen. Die drei Feuersamen, die vom Himmel gefallen waren, hatten Läuse hinter sich hergezogen, Himmelsdämonen, die aus den abgekühlten Samenhülsen schwärmten und alles töteten, was sich um sie her bewegte, bis sie das Heim der Nafa fanden und bei ihr einzogen, weitere Amar tot hinter sich zurücklassend, Frauen dieses Mal, Gartenarbeiterinnen, die aus purer Neugier von ihnen angelockt worden waren, Neugier, welche ihre Furcht überwand. Tag und Nacht beobachteten die Krieger sie, töteten sie, wenn sie konnten, und wurden ihrerseits von den lauten, feuerspeienden Stäben der Dämonen getötet oder verwundet.. diese Stäbe, die sehr kleine Steine mit solcher Kraft schleuderten, daß sie vernichtender durch Rum-Fleisch fuhren als jeder Speer. Weitere Tote, die auf Rohas schmerzenden Schultern lasteten - mehr Schmerz, bis sie sich darunter beugte und sich fragte, ob sie diese Last noch länger tragen konnte.
    Und Tag für Tag hing das Mambila-Netz über ihnen, und der Wahnsinn breitete sich unter den Amar aus, ungeachtet dessen, was die Zwillinge dagegen unternahmen, Nacht für Nacht sangen sie mit Gawer Hith, versuchten sie, den Wahnsinn der Leute in sich selbst hineinzulocken und durch sich selbst hindurch, um ihn sich im verzeihenden Herzen der Mutter Erde auflösen zu lassen. Doch der Fehlschlag bei

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