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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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an diesen hier auslassen. Ein Aasfresser tötete einen Amar, ein anderer stach mit einem langen Messer nach einem Grünie.
    Aleytys schob sich auf die Knie und grübelte darüber nach, wo Quale war, bereit, im Bruchteil einer Sekunde zu handeln, um ihr und Drijs Leben zu verteidigen, falls sich die Hyänen auf sie beide besannen.
    Ein Mann, der neben einem der Gefallenen kniete, sprang auf und schrie: „Mein Bruder - ihr habt ihn getötet! Mein Bruder.” Er riß sein Gewehr herum, packte den Lauf und ließ den Kolben auf den Schädel des Amar hinabsausen, der am dichtesten in seiner Nähe kauerte.
    Der Rum brach zusammen, und der Aasfresser hob das Gewehr bereits wieder über den Kopf, wollte noch einmal zuschlagen, und die anderen Aasfresser schrien ihre Ermutigungen. Ein scharfer Knall war zu hören. Zwischen seinen Augen erschien ein dunkles Loch, der Haß in seinem Gesicht verwandelte sich in Erstaunen. Er fiel ohne einen Laut. Die anderen Hyänen wichen zurück, drehten sich dann um und starrten den Mann, der unbemerkt aus den Nebeln getreten war, finster an.
    Quale stand auf einem Felsvorsprung, ein großes, dunkles Raubtier, bereit, den nächsten, der sich bewegte, zu töten. Einen Moment lang starrten sie einander an, dann senkten die Aasfresser einer nach dem anderen den Blick und gleich darauf die Gewehre. Aleytys entspannte sich. Als die Hyänen von den gefangenen Amar weggingen, um wieder ihre Plätze im Bewachungsring einzunehmen, saß sie wie zuvor mit dem Rücken gegen die Ausrüstungsbehälter gelehnt.
    „Frage mich, wie weit er gehen kann.”
    Drij sah auf. Unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Flecke ab.
    „Er ist der einzige, der sie von dieser Welt wegbringen kann. Die einzige Hoffnung, die sie haben.” Ihre Finger strichen den dünnen, lokkeren Stoff ihrer Hose glatt. „Solange er den Druck nicht so weit steigert, daß sie das vergessen, ist er sicher.” Sie machte einen langen, zittrigen Atemzug, ließ die Luft wieder ausströmen. „Er ist schlau. Er wird die kleinen Explosionen zu seinen Gunsten lenken. Du wirst sehen. Sie wissen, daß er sie manipuliert, aber sie tanzen trotzdem, wenn er an den Fäden zieht.”
    Quale ragte noch immer auf seiner Plattform über ihnen auf, und Gollez schnitt den toten Amar aus dem Geschirr. Er packte ihn an einem Arm und einem Bein, wirbelte herum und schleuderte den Leichnam auf eine kahle Stelle, die wie eine Aufwölbung von Grundgestein aussah. Der Körper brach durch eine dünne Haut aus Stein und setzte den gewaltigen Gestank einer Schwefelquelle frei, die über den Felsen hinwegzusprudeln begann. Fluchend und würgend peitschte Szor die Amar hoch und brachte sie wieder in Bewegung.
    Gollez eilte herbei, das narbige Gesicht vor Abscheu verzerrt. „Dieses verdammte Höllenloch!” murmelte er, als er sich hinaufschwang und neben Szor niederließ. „Will hoffen, daß wir die Königin finden.”
    Finster blickte er zu Aleytys zurück und beugte sich dann wieder nach vorn, um die Amar zu beobachten. „Muß auf diese Grünies aufpassen
    … Sie haben recht zufrieden ausgesehen.”
    Szor knurrte. Er sah zu, wie Quale vorauslief und im Nebel verschwand. „Je mehr abkratzen”, murmelte er, „desto mehr kassieren wir. Eine Schiffsbesatzung, mehr brauchen wir nicht.” Er wandte sich an Gollez. „Ich kann navigieren; du bist Pilot. Dazu ein paar Ingenieure …”
    Gollez grinste, dann schüttelte er den Kopf. „Erst müssen wir unser Kaninchen mal fangen.” Er rieb sich die Nase. „Tiks’, murmelte er verträumt. „Ingenieure. Massenhaft da oben.” Er tippte sich an die Schläfe. „Denk darüber nach.”
    Als sie in Schweigen verfielen, hob hinter ihnen Aleytys eine Augenbraue.
    Drij schüttelte den Kopf. „Keine Chance.”
    Aleytys blickte über den Rand der Ladefläche hinweg auf den Boden. Sie fuhren über Schotter, Kieselsteine und groben Sand, in dem einige wenige Grasbüschel ihr Dasein fristeten, meist kleiner als die geballte Faust eines Menschen. Sie machte ihre verkrampften Beine gerade und ließ sie über den Rand hängen.
    „Was ist als nächstes dran? Gibt es noch etwas, das uns Sorgen machen sollte?”
    „Solange sie die Büsche meiden, nicht viel. Natürlich gibt es noch Morast-Flecken … Man kann sie an dem dichten Gras erkennen, das darauf wächst… Weitere heiße Quellen, in die man besser nicht hineintritt. Giftwasser … die Kinya-Kin-Kin … Nebelländer … Schwebende Geister …” Sie sprach langsam, die Augen

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