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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ging. Von Zeit zu Zeit ergriff sie das Wagenchassis und ließ sich ein paar Schritte weit mitziehen.
    Spät am Nachmittag stieg der Boden kaum merklich an. Aleytys vermißte das Knarren und Ächzen des Transporters, blieb stehen und spähte zurück. Für eine Weile - eine zu lange Weile - sah sie lediglich die Klumpen und Streifen des Nebels, dann nahm etwas Dunkles Gestalt an, und das erste Vaada-Paar kam in Sicht, vorgebeugt, so daß die Greifzangen der Mittelarme, wären sie ausgestreckt gewesen, auf dem Boden geschleift hätten. Sie waren nicht zu Zugtieren bestimmt, sie hatten zu wenig Masse — ihr Fleisch war zart und das Chitin leichter als Knochen -, außerdem schloß bereits ihr Körperbau eine solche Arbeit aus. Schon diese leichte Anhöhe verlangsamte sie.
    Noch ein Grad Steigung mehr, und sie würden überhaupt nicht mehr in der Lage sein, sich zu bewegen. Swardheld kam zurück und blieb neben ihr stehen. Er sah zu, wie sich die Vaada näher kämpften und sah dann auf sie hinunter. „Eingeborene?”
    „Keine da.”
    „Irgendein Strick?”
    Das vorderste Vaada-Paar war nun fast auf gleicher Höhe mit ihnen. „Besser eine Winde mit einem Spinnenseide-Kabel, stärker als Stricke - wenn ich dich richtig verstanden habe.” Die Vaada sahen sie nicht oder wollten nicht anhalten, um festzustellen, worauf sie warteten. Sie stapften weiter, und die klauenbewehrten Füße gruben sich in den rauhen Boden, scharrten kleine Gesteinsbrocken los, die den hinter ihnen Kommenden entgegenrollten, ihren Artgenossen, die sie ignorierten, wie sie alles ignorierten - bis auf die Notwendigkeit, ihr Gewicht, ganz gleich, wie dürftig es war, gegen die Querstangen zu stemmen und die Füße in den Boden einzugraben, Schritt für Schritt zu bewältigen, um die Königin aus dieser Hölle heraus und zum Schiff zu ziehen, das sie zu den Ihren nach Duvaks bringen würde.
    Keine Fragen, keine Zweifel -alle verfügbaren Energien wurden mobilisiert, den Transporter in Bewegung zu halten. Aleytys blickte zum Himmel hinauf. Die Sonne war ein Schimmer tief im Westen und das Pfuhl-Leuchten fast nicht mehr existent. „Die Zeit wird langsam knapp. Die Tikh’ as-four hecheln näher heran …” Das Transporter-Heck zog vorbei, dann kam Drij, die mit trüben Augen und allein hinterherstapfte. „Noch ein Verlust, das da.” Sie blickte wieder zum Himmel hinauf. „Ich möchte nicht noch eine Nacht hier verbringen.”
    „Die letzten hundert Meter, vielleicht mehr, werden wir den Transporter mit einer Winde hochziehen müssen.” Er setzte sich wieder in Bewegung, wich einem Pfeilbusch in weitem Bogen aus, dann einem anderen mit Schmirgelblättern, die Blasen auf der Haut hervorriefen, Blasen, die aufbrachen und Giftstaub eindringen ließen, sprang über eine sich aufbuckelnde Würgeranke und umrundete einen kleinen Geysir. Aleytys eilte hinter ihm her.
    In einer vom Duft eines Dutzends verschiedener Gewürze gesättigten Finsternis, etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang, stolperte Aleytys und fiel schwer gegen die Querstange des Transporters, der in diesem Moment über den Beckenrand gezogen wurde. Knarrend kam er zum Stillstand, als sich Swardheld von der Winde aufrichtete. Die Vaada neben und hinter ihr machten noch mehrere Schritte und stolperten dann ebenfalls, da ihre Füße gegen die durchhängende Leine tappten.
    Aleytys streckte sich und rieb sich den Rücken. Eine kühle Brise strich durch die vereinzelt stehenden Bäume, eine reine, trockene Luft, die sich wie neues Leben anfühlte, das über ihre schweiß verklebte Haut floß. Unter dem Streicheln dieser Kühle seufzte sie vor Vergnügen.
    Die Vaada hockten in ihrem Geschirr auf dem Boden, die Armpaare nach innen gewinkelt, und die Luft flötete durch die Tracheen an den Seiten ihrer Brustkörbe ein und aus. Sie spürte, wie die Deichsel ruckte, als Swardheld von der Ladefläche heruntersprang und mit langen, kraftvollen Schritten zum Ankerbaum lief. Sie sah zu, wie er sich bückte, die Kette aushakte und sie dann ungeduldig zu den erschöpften Vaada hinüberwarf. Er ist so kribbelig wie ich. Ich wünschte, es wäre vorbei. Mit vor den Brüsten verschränkten Armen starrte sie zu dem ausgefransten Lichtgewebe hinauf, das weniger als den halben Himmel überzog, dann hörte sie ein Stiefelscharren auf dem Fels und wandte den Kopf.
    Swardheld blickte nur kurz zum Himmel hinauf. „Was meinst du
    … wann können wir eins der Schiffe hochjagen?”
    Jäh von ihm irritiert, dann noch

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