Die Noete des wahren Polizisten
nach New York« . Die beiden Texte, das » Selbstgespräch« und die » Reise« , verkörpern die zwei Gesichter der modernen Poesie, den Dämon und den Engel (und vergessen wir nicht den interessanten, vielleicht sogar mehr als interessanten Umstand, dass Cardenal in der » Reise« Nicanor Parra erwähnt), vielleicht ihr hellsichtigster und schrecklichster Moment, von dem an der Himmel sich verfinstert und das Unwetter beginnt.
Wer damit nicht einverstanden ist, bleibe sitzen und warte auf Don Horacio Tregua, wer einverstanden ist, komme mit mir.
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Aufzeichnungen aus einem Seminar zur Literatur der Gegenwart: die Rolle des Dichters
Der Glücklichste : García Lorca.
Der Zerrissenste : Celan, für manche auch Trakl, andere behaupteten, die Zerrissensten seien die in den Kämpfen und Aufständen der sechziger und siebziger Jahre getöteten lateinamerikanischen Dichter. Wieder andere sagten: Hart Crane.
Der Schönste : Crevel und Félix de Azúa.
Der Dickste : Neruda und Lezama Lima (obwohl mir, was ich aber für mich behielt, rundum glücklich und zufrieden der Walfischkörper eines panamaischen Dichters namens Roberto Fernández einfiel, scharfsinniger Leser und äußerst liebenswerter Freund).
Der Bankier des Geistes : T.S. Eliot.
Der Weißeste, der Bankier der Weißheit : Wallace Stevens.
Der junge Schnösel in der Hölle : Cernuda und Gilberto Owen.
Der mit den seltsamsten Runzeln : Auden.
Der Jähzornigste : Salvador Díaz Mirón, anderen zufolge Gabriela Mistral.
Der mit dem mächtigsten Schwanz : Frank O’Hara.
Der Sekretär des Bankiers der Weißheit : Francis Ponge.
Wen du einen Monat bei dir beherbergen würdest : Amado Nervo.
Wen du niemals mit nach Hause nehmen würdest : Verschiedene gegensätzliche Meinungen: Allen Ginsberg, Octavio Paz, e.e. cummings, Adrian Henri, Seamus Heaney, Gregory Corso, Michel Bulteau, die Campos-Brüder, Alejandra Pizarnik, Leopoldo María Panero und seinen älteren Bruder, Jaime Sabines, Roberto Fernández Retamar, Mario Benedetti.
Wen du mit aufs Totenlager nehmen würdest : Ernesto Cardenal.
Mit wem du gern ins Kino gehen würdest : Elizabeth Bishop, Berrigan, Ted Hughes, José Emilio Pacheco.
Der Beste in der Küche : Coronel Urtecho (aber Amalfitano erinnerte an und las aus Pablo de Rokha, und es gab keine Diskussionen).
Der Klarste im Kopf : Martín Adán.
Wen du nicht als Literaturprofessor haben wolltest : Charles Olson.
Wen du zwar als Literaturprofessor haben möchtest, aber nicht für länger : Ezra Pound.
Wen du für immer als Literaturprofessor haben wolltest : Borges.
Der Leidvollste: Vallejo, Pavese.
Wen du mit aufs Totenlager nehmen würdest, nachdem Ernesto Cardenal fort wäre :William Carlos Williams .
Der Vitalste : Violeta Parra, Alfonsina Storni (obwohl Amalfitano sie darauf hinwies, dass beide sich umgebracht hatten), Dario Bellezza.
Der am sinnvollsten Lebendige : Emily Dickinson und Kavafis (obwohl Amalfitano sie darauf hinwies, dass nach heutiger Auffassung beide als gescheitert galten).
Der Eleganteste : Tablada.
Die beste Besetzung für einen Hollywood-Gangster : Antonin Artaud.
Die beste Besetzung für einen New Yorker Gangster : Kenneth Patchen.
Die beste Besetzung für einen Medellín-Gangster : Álvaro Mutis.
Die beste Besetzung für einen Hongkong-Gangster : Robert Lowell (Beifall), Pere Gimferrer.
Die beste Besetzung für einen Miami-Gangster : Vicente Huidobro.
Die beste Besetzung für einen Gangster aus D.F. :Renato Leduc.
Der Apathischste : Daniel Biga, anderen zufolge Oquendo de Amat.
Der mit der besten Maske : Salvador Novo.
Der mit den schwächsten Nerven : Roque Dalton. Sowie: Diane Di Prima, Pasolini, Enrique Lihn.
Der beste Saufkumpan : Rund vierzig Namen wurden genannt, darunter Cintio Vitier, Oliverio Girondo, Nicolas Born, Jacques Prévert und Mark Strand, von dem einige behaupteten, er sei ein Kampfkunstexperte.
Der schlechteste Saufkumpan : Majakowski und Orlando Guillén.
Der ungerührt mit dem amerikanischen Tod tanzt : Macedonio Fernández.
Der Unsrigste, der Mexikanischste : Ramón López Velarde und Efraín Huerta. Andere Stimmen: Maples Arce, Enrique González Martínez, Alfonso Reyes, Carlos Pellicer, der geliebte Villaurrutia, natürlich Octavio Paz, und die Autorin von Rincones Románticos (1922), an deren Namen sich niemand erinnern konnte.
Fragebogen
Frage: Warum würdest du Amado Nervo bei dir beherbergen?
Antwort: Weil er ein guter Mensch war, tüchtig und
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