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Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer

Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer

Titel: Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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meine Wohnung verwüsten. Es ist so weit!«
    Auf dem Weg befragte Seshmosis Asterion nach dessen Verhältnis zur Gäng.
    »Es ist hervorragend, sie sind mir treu ergeben. Anfangs versuchten sie, mich umzubringen, aber sie ließen ihre Attacken schnell bleiben.«
    Seshmosis verstand. Asterion war hier eindeutig der Chef.
    Im Gänsemarsch bewegten sie sich durchs Labyrinth. An vielen Stellen waren die Gänge so eng, dass Asterion mit seinen Hörnern kaum hindurchpasste. Asterion führte die Gruppe an, gefolgt von Aram, Daedalos und Seshmosis, der GONs Schrein trug, dahinter gingen Nostr'tut-Amus, Tafa und Mumal. Das schwerbewaffnete Gäng -Mitglied bildete zur Sicherung nach hinten den Abschluss.
    Als sie endlich den großen, zentralen Raum des Labyrinths erreichten, erwarteten sie dort schon Alexandras und Neros. Auf dem Boden des Raums befand sich ein Mosaik mit dem Plan des Labyrinths.
    Seshmosis musterte die Runde. Außer ihm, Daedalos und Nostr'tut-Amus waren alle mehr oder weniger schwer bewaffnet. Asterion trug zwar auch keine Waffe, aber mit seinen mehr als zwei Metern Größe und den gewaltigen Hörnern konnte man ihn nicht gerade als wehrlos einstufen.
    »Und jetzt?«, fragte Seshmosis. Ihm war mehr als mulmig zumute.
    »Wir warten. Sie werden bald eintreffen«, antwortete Asterion ruhig.
    Und er behielt Recht. Aus einem der vielen Gänge, die in die große Halle mündeten, traten Nelos, Pelos und Theseus.
    Die beiden Gruppen standen sich schweigend gegenüber. Theseus erkannte das Amulett um Asterions Hals und wähnte sich bereits am Ziel seiner Wünsche. Dann sagte er großspurig: »Heute werde ich in die Geschichte eingehen.«
    »Heute ist für dich ein guter Tag zu sterben!«, entgegnete ihm Asterion.
    »Das wird sich zeigen, wer heute stirbt, Minotaurus!«
    »Mein Name ist Asterion«, knurrte der Halbgott wütend, und seine mächtigen Hörner bebten. »Willst du einen ehrenhaften Zweikampf, Theseus?«
    »Nein! Kein ehrenhafter Kampf!«, lehnte dieser ab. »Nelos und Pelos werden diese Sache für mich erledigen.«
    »Willst du armseliger Wicht nicht einmal deine Kämpfe selbst ausfechten?«, fragte Asterion mit Verachtung in der Stimme. »Aber du kannst sicher sein, in regelwidriger Kampfführung sind meine Freunde wahrlich Meister.«
    Auf dieses Stichwort tauchten aus drei weiteren Gängen gleichzeitig Mitglieder der Gäng auf, darunter auch der junge Ikaros.
    Sie sahen Furcht erregend aus. Die meisten trugen lediglich schmutzstarrende Fetzen am Leib. Umso mehr Sorgfalt verwendete die Gäng auf die Pflege ihrer Waffen. Sie bestanden aus allem, was scharf oder spitz war. Man sah Ikaros an, dass er erst kurz zur Gäng gehörte, denn noch war seine Kleidung intakt, sein Gesicht einigermaßen sauber und seine Waffe nicht mit Blut befleckt. Seshmosis vermeinte Zweifel in den Augen des Jungen zu erkennen und ein Zittern der Hand, in der er eine selbstgebaute, mit Metalldornen gespickte Keule hielt.
    Theseus verlor angesichts der Übermacht einiges von seinem Selbstbewusstsein und blickte forschend zu seinen Freunden. Nelos senkte seine langstielige Doppelaxt und wandte sich zu Asterion:
    »Können wir statt eines Kampfes vielleicht verhandeln?«
    Dieser Rückzieher brachte Theseus in Rage und motivierte ihn aufs Neue.
    »Wir sind keine Feiglinge! Wir sind hier, um den Minotaurus zu erschlagen! Wir werden uns das Amulett holen, das er um den Hals trägt. Ich werde diesen Ort nur als Held verlassen. Folgt mir, meine Freunde! Angriff!«
    Theseus hob sein Schwert und stürmte auf Asterion los. Dieser schnaubte bedrohlich, senkte seinen mächtigen Schädel und machte einen Schritt nach vorn. Dann nahm er Theseus auf die Hörner und schleuderte den Angreifer mit einer fast lässigen Bewegung zur Seite. Theseus prallte gegen die Wand und sank bewusstlos zu Boden.
    Pelos kniete neben Theseus nieder und schlug ihn mit der flachen Hand auf die Wangen, bis dieser wieder erwachte. Sein Bruder Nelos blickte unruhig zu Asterion, dann zur Gäng und wieder zu Asterion.
    Plötzlich erfüllte eine Stimme den ganzen Raum, und eine kleine Feuersäule schwebte über ihnen:
    »Theseus! Ich mache dir ein Angebot. Du hast nicht lange Zeit zu überlegen, und ich hoffe, du triffst die richtige Entscheidung. Verlass mit deinen Kumpanen sofort das Labyrinth und verkünde draußen, du habest Asterion erschlagen. Einige werden dich dafür verfluchen, aber die meisten werden dich dafür bewundern und dir zujubeln. Inzwischen sorge ich

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