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Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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ungeschickt focht, dass sie beinahe Mitleid mit ihm bekam. Ein Soldat eilte ihm zur Hilfe und ließ Catalina ihre Nachsicht bereuen: Sein blanker Degen ritzte ihren Arm auf, danach gelang es ihr, ihm eine Wunde zu versetzen, die ihn zusammenbrechen ließ. Dann sah sie Locken. Dunkle Locken. Und wieder diese grünen Augen. Catalina wollte es noch immer nicht glauben. Zu oft schon hatte sie von diesen grünen Augen geträumt, war dann aufgewacht und hatte sich eine Närrin schelten müssen. Aber da war er, Mikel, und er war in arger Bedrängnis. Sie eilte zu ihm.
    »Hola, amigo!«, rief sie und musste trotz der Gefahr lachen. Auch Mikel strahlte.
    »Francisco, du kommst ja wie gerufen«, rief er, »dann zeig mal, was du kannst!« Kraftvoller denn je schwang Catalina den Degen und drosch mit einer Gewalt auf die drei Soldaten ein, die Mikel in die Zange genommen hatten, dass zwei von ihnen die Flucht ergriffen. Der Dritte focht unbeirrt weiter und landete schließlich einen Treffer auf Mikels Brust, doch im gleichen Moment wurde Catalina selbst von einem Soldaten angegriffen.
    »Verdammte Baskenbrut«, zischte er sie an, »euch werden wir es zeigen«, und hieb brüllend auf sie ein. Obwohl Catalina ihre ganze Fechtkunst aufwenden musste, um dem Soldaten Paroli zu bieten, entging ihr nicht, dass Mikel erneut von zwei Soldaten gleichzeitig attackiert wurde, und da ging auch noch ein Dritter von der Seite auf ihn los. Catalina schrie auf und rannte zu ihm, aber es war zu spät: Der Degen des dritten Soldaten fuhr Mikel in den Leib hinein. Stöhnend brach er zusammen.

    Später hätte Catalina selbst nicht mehr sagen können, wie sie mit dem schwer verletzten Mikel aus dem Kampfgetümmel hinausgekommen war. Erst als sie eine Seitenstraße erreicht hatten, wagte sie es, sich seine Wunde anzusehen. Sie war erschreckend tief, in regelmäßigen Abständen pulste Blut daraus hervor. Catalina legte mithilfe seines Hemds und seines Gürtels Mikel einen Druckverband an. Nachdem sie aus einem Brunnen ein bisschen Wasser geholt und ihm eingeflößt hatte, richtete Mikel sich stöhnend auf.
    Catalina sah ihn drängend an. »Bitte, Mikel, du musst mir helfen, dich von hier fortzubringen. Wenn wir nicht schleunigst von hier verschwinden, sind wir gleich wieder mitten im Kampfgeschehen.«
    Mikel nickte und ließ sich von Catalina aufhelfen. Als er stand, lächelte Catalina erleichtert.
    »Gut«, ermunterte sie ihn. »Und jetzt stütz dich auf mich! Wir gehen zu meinem Gasthaus. Da dürften wir fürs Erste sicher sein.«
    Ihr schmierbäuchiger Gastwirt stand in der Eingangstür und musterte sie noch grimmiger als sonst. »Wo hast du den denn aufgegabelt?«, grummelte er mit Blick auf Mikel.
    »Das ist ein Freund von mir.« Catalina sah zu ihm auf. »Bitte, helft mir, ihn auf mein Bett zu legen.«
    »Auf dein Bett?« Er tippte sich an die Stirn. »Ich lasse mir von euch doch nicht die Decken und das Stroh versauen! Und das, wo du mir sowieso noch die Miete für diese Woche schuldig bist. Also was: Zahlst du jetzt oder willst du gleich mit dem Kerl da verschwinden?«
    »Aber bitte, Ihr seht doch selbst, dass mein Freund nicht …«
    »Zahlst du oder nicht?«
    »Mein Gott, Ihr seht doch, wie es meinem Freund geht. So lasst uns wenigstens ein paar Tage hier bleiben! Bis zum Ende der Woche geht es ihm sicher besser, und dann arbeiten wir beide und zahlen Euch das Doppelte.«
    »Bist du taub? Ich will mein Geld jetzt!«
    Catalina hob hilflos die Achseln. Ihr Gastwirt stampfte ins Haus, holte ihre Sachen und warf sie ihr zu Füßen.
    »Seht zu, dass ihr Land gewinnt!«, brüllte er sie an. »Verdammtes Gesindel!«
    Mikel zog Catalina am Ärmel.
    »Komm, lass uns gehen!«
    Ihre Wut hinunterschluckend sammelte Catalina ihre Sachen ein und half Mikel, zu dem Stall zu gehen, in dem sie ihre Tiere untergebracht hatte. Sie lehnte ihn gegen die Wand und holte ihr Lama und das Maultier. Als sie zurückkam, lag Mikel auf dem Boden.
    »Ich kann nicht weiter«, stöhnte er. »Lass mich hier und sieh zu, dass wenigstens du deine Haut rettest.«
    »Nein, Mikel, nein!« Catalina setzte ihn auf. »Wir gehen zusammen. Hörst du: Wir gehen zusammen! Du musst mir nur sagen, wohin. Du kennst doch sicher einen Platz, wo wir unterkommen können.«
    Mikel schüttelte den Kopf. »Es ist mir ernst, Francisco. Geh allein weiter, so hast wenigstens du eine Chance. Diese Stadt hier ähnelt einem Pulverfass, das jeden Moment in die Luft fliegen kann …« Stöhnend

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