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Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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drückte sich Mikel auf den Bauch und winkte Catalina, dass sie endlich verschwinden solle.
    Catalina aber blieb. Sie packte ihre Sachen auf das Lama und versuchte, Mikel auf die Füße zu helfen, um ihn auf das Maultier zu setzen, aber so sehr sie auch an ihm zerrte, es gelang ihr nicht. Schließlich bat sie den Stallbesitzer um Hilfe. Als der für seine Mühe einen Peso verlangte, sah Catalina ihn ungläubig an.
    »Na, was denkst denn du?«, murrte er. »Umsonst ist der Tod.«
    Da Catalina nicht noch mehr Ärger gebrauchen konnte, gab sie ihm zähneknirschend ihren letzten Peso. Sie fragte Mikel noch einmal, wohin sie sich wenden könnten, doch der sagte nur: »Jetzt lass mich endlich hier und sieh zu, dass du dich in Sicherheit bringst.«
    Unschlüssig trieb Catalina die Tiere voran. Ihr war bewusst, dass sie nicht weit gehen durfte, wenn sie nicht riskieren wollte, dass Mikel verblutete. Als sie ein paar Straßenzüge hinter sich gelassen hatte, stieß sie erneut auf Kämpfende, und in den Fenstern der Häuser entdeckte sie bewaffnete Männer, die bereit schienen, auf jeden zu schießen, der ihrem Grund und Boden zu nahe kam. Catalina beschloss, die Stadt zu verlassen. Immer wieder musste sie größere Umwege in Kauf nehmen, um nicht erneut ins Kampfgeschehen zu geraten. Erst eine gute Stunde später erreichte sie die Stadtgrenze. Eine kalte, graue Steppe empfing sie dort, und dann begann es auch wieder zu regnen. Verzweifelt sah Catalina zurück zu der Stadt, in der im gleichen Moment mit einem Donnerschlag eine ganze Häuserzeile in die Luft flog.
    Unter einem Felsvorsprung konnte Catalina Mikel ein einigermaßen trockenes Lager bereiten. Sie legte ihre Decke auf den Boden und half Mikel, von dem Maultier abzusteigen und sich hinzulegen. Der Verband war völlig durchgeblutet. Sie drückte ihm ihr Ersatzhemd auf den Bauch, schnürte den Gürtel wieder zu und bat ihn, ruhig liegen zu bleiben. »Ich versuche, etwas zu essen aufzutreiben!« Mikel schien sie jedoch gar nicht mehr zu hören.
    Schon wenige Schritte vom Lager entfernt erspähte Catalina eine Bergviscacha, die gerade ihren Abendrundgang antrat. Sie legte ihre Muskete an, zielte und traf. Während das Tier über dem Feuer garte, zog sie erneut los und suchte das Kraut, mit dem Stefano ihre Wunde behandelt hatte. Sie fand das Pflänzchen unter einem kargen Busch, pflückte ein paar Blätter und hoffte, dass sie Mikel ebenso das Leben retten würden wie ihr.
    Mit einem Teil des Fleisches kochte sie eine Brühe. Es dauerte lange, bis Mikel auf ihre Weckversuche reagierte und die Augen öffnete.
    »Trink! Das wird dich kräftigen und dir helfen, den Blutverlust auszugleichen.«
    Mikel trank einen Schluck und legte sich wieder hin. »Es tut so weh«, stöhnte er.
    »So iss wenigstens noch ein paar Bissen Fleisch!«, bat Catalina, doch da überrollte Mikel eine neue Schmerzenswelle und er verlor das Bewusstsein.
    Die ganze Nacht wachte Catalina neben ihm und wagte nicht für eine Minute, die Augen zu schließen, als könne allein ihre Wachsamkeit den Sensemann fernhalten.
    »Du darfst nicht sterben«, flüsterte sie ihm immer wieder zu. »Ich will dich nicht verlieren.«
    Aber je weiter die Nacht fortschritt, desto heißer glühte Mikels Stirn. Gegen Morgen endlich sank seine Temperatur wenigstens ein bisschen. Er kam zu sich, trank von der Brühe, aß ein paar Bissen Fleisch, verschluckte sich dann aber und musste so stark husten, dass seine Wunde aufbrach und wieder zu bluten begann. Catalina drückte den Verband fester auf seine Verletzung, bis die Blutung wieder nachließ, doch der erneute Blutverlust hatte Mikel sehr geschwächt. Als er wieder bewusstlos wurde, begann Catalina hemmungslos zu weinen.
    »Bitte nicht! Nicht du auch noch!«
    Sie streichelte sein Gesicht und küsste seine bleichen Lippen. Noch immer weinend legte sie ihren Kopf auf seine Brust und konnte bald auch selbst nicht mehr die Augen aufhalten.

    Als Catalina ein paar Stunden später erwachte, schien ihr die Sonne ins Gesicht, und die schweren Regenwolken trieben in weiter Ferne über den Bergen. Sie fühlte Mikels Stirn, fand sie erschreckend heiß, aber als sie ihn ansprach, öffnete er die Augen und brachte sogar ein Lächeln zustande.
    »Wird schon wieder werden«, krächzte er.
    Catalina legte ihm die Finger auf die Lippen, bat ihn, sich nicht unnötig anzustrengen, und reichte ihm etwas zu essen, aber Mikel wollte nur Wasser.
    »Mein Hals … er ist so trocken!«
    Catalina lief

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