Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
Vom Netzwerk:
nie daran gedacht, in Spanien zu bleiben? Ich könnte Euch ab und zu besuchen kommen und … und …«
    Die Schwester lächelte. »So gern ich auch weiter für dich da wäre – ich kann nicht. Mein Leben, das ist Peru und mein Kloster. Dort gehöre ich hin!«
    »Das ist es wohl, was man ein Zuhause nennt …« Catalina rubbelte sich mit den Fäusten über die Oberarme.
    »Ein Zuhause, ja, mein Kind. Das hat dir in deinem Leben gefehlt: ein Platz, an dem du dich heimisch und aufgehoben fühlst und Menschen um dich hast, die dich lieben. Wie anders wäre dein Leben dann verlaufen!« Schwester Maria strich ihr über die Wange. »Ach, mein armes Kind. Wie gern würde ich mehr für dich tun, aber ich kann dir nur anbieten, mit mir zurück nach Peru zu kommen und in unser Kloster einzutreten. Da hat es dir doch eigentlich ganz gut gefallen …«
    Catalina wusste, dass das stimmte. Aber damals war sie krank und bedroht gewesen und hatte Schutz gebraucht. Jetzt war sie frei und wollte es auch bleiben. »Ich bin nicht dafür geschaffen, auf Dauer hinter Mauern zu leben.«
    Schwester Maria seufzte. »Und wenn du mit zurück nach Peru kämst und versuchen würdest, Mikel wiederzufinden?«
    Die Erwähnung Mikels versetzte Catalina einen Stich. »Aber Kind, du liebst ihn doch«, setzte Schwester Maria nach.
    »Aber … aber er ist jetzt verheiratet!«
    »Er wollte heiraten.«
    »Er hat geheiratet!« Catalina war des vergeblichen Hoffens müde.
    »Und was willst du jetzt machen?«
    Catalina hob die Achseln. »Von der Pension des Königs kann ich leidlich leben, aber ich bin zu sehr daran gewöhnt, mir meinen Lebensunterhalt mit Arbeit zu verdienen, als dass ich mich damit zufrieden geben könnte, mir jetzt irgendwo ein Zimmer zu mieten und für den Rest meines Lebens die Hände in den Schoß zu legen.«
    »Aber was willst du denn sonst machen? Kein Mensch wird dich nach dem Trubel, den es um dich gegeben hat, als Erzieherin für seine Kinder anstellen, und ich bezweifle ohnehin, dass dies die richtige Aufgabe für dich wäre. Heiraten willst du auch nicht – aber irgendjemand muss seine schützenden Hände über dich halten!«
    »Wenn ich wieder als Mann leben würde, könnte ich dies selber tun …«, erwiderte Catalina nachdenklich.
    Die Schwester sah sie erschrocken an. »Das sagst du jetzt nicht im Ernst? Denk an die Verhandlungen, die du gerade erst überstanden hast! Wenn sie dich noch einmal vorladen, werden sie dich kaum wieder ungeschoren davonkommen lassen, es sei denn …« Auf einmal blitzte es in den Augen der Nonne. »Es sei denn, du würdest dir von ganz oben die Erlaubnis holen, weiter Männerkleidung zu tragen.«
    »Von ganz oben?« Catalina sah sie verständnislos an.
    »Nun ja. Von ganz oben eben!«, wiederholte die Nonne und sah sie vielsagend an. »Du müsstest dich an den Heiligen Vater wenden. Wenn er dir die Erlaubnis gäbe, Männerkleidung zu tragen, könnte dich niemand mehr dafür verurteilen!«
    »Und Ihr meint, er würde mir diese Erlaubnis erteilen?«
    Schwester Maria hob die Hände. »Das weiß ich nicht. Aber ich merke ja, dass du auf die Freiheit, die dir die Männerkleider geben, nicht verzichten wirst – und wenn du nicht als Sodomistin auf dem Scheiterhaufen enden willst, solltest du es wenigstens versuchen!«

31
    B evor Schwester Maria ihre Rückreise nach Peru antrat, brachte sie Catalina mit einer Pilgergruppe zusammen, deren Ziel der Vatikan war.
    »Mit diesen Leuten kannst du gefahrlos reisen, auch wenn du weiter diese Kutte trägst und dich damit als Frau zu erkennen gibst. Sie werden für deinen Schutz sorgen.«
    Schon drei Tage später war die Abreise. Schwester Maria begleitete sie zum Treffpunkt der Pilger, einem kleinen Wiesenstück außerhalb der Stadt. Schon von weitem sahen sie das knappe Dutzend gut gerüsteter Wagen, die im Halbkreis zusammenstanden. Die Pferde und Maultiere waren angespannt, die meisten Pilger saßen abfahrtbereit auf ihrem Kutschbock, nur noch wenige waren mit letzten Handgriffen beschäftigt. Catalina sah zu der Schwester auf und kämpfte gegen die Tränen. »Ihr wisst, dass ich Euch nie vergessen werde!«
    »Ich dich auch nicht, meine Tochter«, erwiderte Schwester Maria und bekam dabei ein Glitzern in die Augen. Catalina ahnte, dass auch in ihrem Leben etwas gefehlt hatte, und drückte der Schwester die Hand.
    »Jetzt steig endlich auf!«, drängten sie die Pilger, denen sie zugeteilt war.
    »Ja, gleich, gleich!«
    Catalina warf ihr Bündel auf

Weitere Kostenlose Bücher