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Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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Wartesaal erheblich weniger Bittsteller als sonst.«
    Hoffnungsvoll ging Catalina in den Wartesaal, in dem sich tatsächlich nur ein gutes Dutzend Leute aufhielten. Schon zwei Stunden später rief man ihren Namen auf. Catalina erhob sich und folgte dem Mönch in den Empfangssaal des Papstes.
    Wie der Mönch sie angewiesen hatte, kniete Catalina vor dem Papst nieder und küsste den Ring an seiner rechten Hand.
    Der Papst segnete sie und erlaubte ihr, Platz zu nehmen. Er war ein großer, schwerer Mann mit ruhigem Blick und nachdenklicher Miene und sah durchaus wohlwollend zu ihr herüber. Der Schreiber, der an einem mit viel Gold verzierten Schreibtisch saß, legte ein neues Blatt Papier vor sich und blickte abwartend zu ihnen.
    »Du bist also Catalina de Erauso …« Der Papst sprach Lateinisch und wartete ab, ob Catalina ihn verstand. Als sie nickte, musterte er sie eindringlich mit seinen klugen, grauen Augen.
    »Man hat mir deinen Fall schon geschildert«, fuhr er nach einer Weile fort. »Und ich muss sagen, dass ich deine Bitte sehr ungewöhnlich finde. Ich verstehe das doch richtig: Du willst, dass ich dir erlaube, weiter Männerkleidung zu tragen?«
    »Ja, Heiliger Vater, um diese Gunst bitte ich.«
    »Nun, du bist ein verdienter Soldat deines katholischen Königs, obwohl es da wohl auch ein paar dunkle Flecken gibt …«
    Er sah zu seinem Schreiber, als wolle er sich vergewissern, dass er die Fakten richtig im Kopf hatte. Der Schreiber nickte.
    Der Papst blickte wieder zu Catalina. »Bevor ich mehr sagen kann, muss auf jeden Fall von einer unserer Hebammen festgestellt werden, ob du noch Jungfrau bist, denn wenn überhaupt kann ich diese Erlaubnis nur einer unbefleckten Jungfrau erteilen.«
    Catalina musste an die entwürdigende Untersuchung im Kloster in Lima denken. Das sollte sie noch einmal über sich ergehen lassen?
    Trotzdem nickte sie. »Wenn es sein muss, bin ich dazu bereit.«
    Der Papst wies seinen Schreiber an, eine entsprechende Notiz zu machen.
    »So sei also morgen früh pünktlich um acht wieder hier!«
    Catalina machte einen tiefen Knicks.

    Die Untersuchung von Catalinas Jungfernschaft im Vatikan verlief sehr viel unspektakulärer als in Lima. Lediglich eine Hebamme und eine Nonne waren bei der Untersuchung zugegen. Sobald die Hebamme festgestellt hatte, dass Catalina tatsächlich noch Jungfrau war, half sie ihr, sich wieder anzuziehen, und ließ sie zum Papst bringen.
    »Und du willst vor allem deshalb die Erlaubnis, Männerkleider tragen zu dürfen, weil du weiter in der Armee deines katholischen Königs dienen und für deinen Herrn und Gott kämpfen willst?«, fragte er sie und sah sie eindringlich an.
    »Ja, Heiliger Vater«, erwiderte Catalina.
    »Nun, über mutige Soldaten im Dienst des Herrn freut sich die Kirche immer, und da du in der Tat noch unbefleckt bist, will ich dir diese Erlaubnis geben.« Er blickte zu seinem Schreiber und bedeutete ihm, ein entsprechendes Dokument aufzusetzen.
    »Warte draußen. Das Dokument wird dir gebracht werden.«
    Catalina starrte ihn an. Sollte es das wirklich schon gewesen sein? So einfach? Und wieso war sie jetzt nicht glücklich und erleichtert?
    Der Mönch, der sie hereingeführt hatte, berührte sie am Arm. »Deine Audienz ist beendet. Du musst draußen warten!«
    Verwirrt machte Catalina einen Knicks und dankte dem Heiligen Vater für seine Gnade, doch der tauschte sich mit seinem Schreiber schon längst über den nächsten Fall aus. Da begriff Catalina, warum keine Freude in ihr aufkommen wollte. Auch Männerkleider würde sie nicht zu einem Teil der Gesellschaft machen. Sie war und blieb ein Außenseiter. In Frauen- wie in Männerkleidern.

33
    Z wei Monate später erreichte Catalina mit den Pilgern Spanien, drei Wochen später stand sie vor den Toren von San Sebastián. Sie hatte sich entschlossen, das Haus ihrer Eltern aufzusuchen. Vielleicht war ja nach all diesen Jahren zumindest ihre Mutter bereit, die Flucht aus dem Kloster zu verzeihen.
    Als Catalina vor der breiten Eingangstreppe ihres Elternhauses stand, verließ sie der Mut. Als wäre es gestern gewesen, hatte sie plötzlich wieder vor Augen, wie wütend ihr Vater reagiert hatte, als er sie im Haus der Urreas wiedererkannt hatte, und wie ihre Mutter vor der Kirche an ihr vorbeigegangen war, die Hand ans Kreuz gelegt, als bitte sie um Schutz vor einem Dämonen. Catalina schob einen Finger in den Kragen ihres gerade erst erstandenen Hemdes. Auf einmal schien es ihr zu eng und ihr Wams

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