Die Nymphe Eva
geheiratet hat.«
»Ich verstehe Ihre Gefühle«,
sagte ich.
»Was hat denn Downey Electronics gesagt, als Sie der Firma von dem Geld
erzählt haben, das Dane während der letzten paar Monate geklaut hat?« Sie
grinste plötzlich. »Ich arbeite für die Firma, darum habe ich eine Vorstellung,
wie sie reagiert haben — ich wette, sie sind bis zum Mond hinauf- und wieder
zurückgesprungen.«
»Ich habe ihnen überhaupt noch
nichts erzählt, weil ich das Ihrer Tante Thelma versprochen habe«, gab ich zu.
»Als ich zurückkam und ihr erzählte, daß ihr Schmuck aus Wolfes Safe gestohlen
worden war und daß man ihren Mann zuletzt in diesem Büro gesehen habe, bat sie
mich, den Leuten bei Downey Electronics nichts zu
erzählen, solange noch eine Chance bestünde, daß er heil und lebendig
auftauchte. Und in den letzten fünf Tagen war ich mit einem eigenen Projekt
beschäftigt.«
Ich zuckte unbehaglich die
Schultern. »Aber ich kann die Sache nun nicht mehr länger verschweigen, vor
allem, weil ich ohnehin nicht glaube, daß Dane Garow nun noch auftauchen wird.«
»Nun reden Sie endlich
vernünftig«, sagte sie kalt. »Natürlich wird er nicht auftauchen, er ist
irgendwo in Südamerika und genießt sein Dasein.«
»Ich glaube, daß er irgendwo
auf dem Grund eines Sees liegt und komplett tot ist«, sagte ich nüchtern.
Sie hörte mit steinernem
Gesicht zu, während ich ihr erklärte, weshalb ich glaubte, daß Garow tot sei: Die Bande hatte ihn mit sechzigtausend
Dollar in bar in Wolfes Büro sitzend vorgefunden und so hatten sie das Geld und
ihn selber mitgenommen, weil er sie sonst hätte identifizieren können.
»Vielleicht stimmt das«, sagte
sie zögernd, als ich geendet hatte, »aber sind das nicht reichlich viele
Zufälle für eine einzige Nacht? Sie sagten, Wolfe habe das Büro zuerst
verlassen — nachdem Dane ihm gesagt hatte, er selber würde zehn Minuten
verstreichen lassen, bevor er ginge — , dann brach diese Bande ein und traf
Dane mit all diesem Geld in der Brieftasche im Büro an.« Sie verzog spöttisch
den Mund. »Und das alles ereignete sich während der zehn Minuten, nachdem Wolfe
das Gebäude verlassen hatte.«
»Ja, nichts als Zufälle.« Ich
zog eine Grimasse. »Ihre Darstellung der Sache erinnert mich an die des
Sheriffs — die Ähnlichkeit ist fast makaber — , und Sie täuschen sich beide.
Ein Mitglied der Bande gab den anderen einen Tip .
Irgendwie wußten sie alle von dem Schmuck, den sechzigtausend Dollar und auch
dem Zeitpunkt, zu dem Garow an diesem Abend in Wolfes
Büro sein würde. Sie behielten das Gebäude von außen im Auge, sahen, wie Wolfe
wegging, und brachen dann ein.«
»Aber wie kann jemand vorher
von der Sache Wind bekommen haben?« fragte Eva ungeduldig. »Es war für Dane
wichtig, das Ganze zutiefst geheimzuhalten , und ich
kann mir nicht vorstellen, daß der Diamantenhändler das Geschäft an die große
Glocke zu hängen wünschte?«
»Wolfe schwört, es sei
unmöglich gewesen, daß irgend jemand auch nur einen
Hauch eines Hinweises von ihm oder aus seinem Büro erhalten habe«, sagte ich.
»Und ich glaube ihm. In seiner Branche ist Vorsicht Voraussetzung, wenn man es
fortwährend mit wertvollen Steinen zu tun hat. Ich vermute, daß Garow selber irgendwie nicht dichtgehalten hat — aber bei
welcher Gelegenheit?«
»Sie werden warten müssen, bis
Sie seine Leiche gefunden haben, die können Sie dann fragen«, sagte Eva
schroff.
»Vielleicht können Sie helfen?«
schlug ich vor. »Fragen Sie Ihre Tante Thelma, ob sie den Namen des Mädchens
weiß, mit dem er dieses Wochenende auf dem Land verbracht hat.«
»Da brauche ich nicht erst zu
fragen«, sagte sie in scharfem Ton. »Es war Rita Blair.«
»Woher, zum Kuckuck, wissen Sie
das?« sagte ich mit erstickter Stimme.
»Weil ich in demselben Betrieb
arbeite, bei den Downey Electronics, vergessen Sie
das nicht.« Sie lächelte beinahe vergnügt. »Monatelang war es im
Aufenthaltsraum dort das Klatschthema, daß der gute alte Garow in regelmäßigen Abständen mit seiner Sekretärin schlief.«
»Dieser Eindruck wilder,
faunischer Unschuld, den ich zuerst von Ihnen hatte, verschwindet rapide«,
sagte ich. »Arbeitet diese Blair nach wie vor dort?«
»Sie ist vor etwa drei Monaten
ausgeschieden — gleich nachdem das Erpressungsmanöver begann, nehme ich an«,
sagte Eva. »Aber von der Personalabteilung können Sie wahrscheinlich die
Adresse erfahren — wenn sie noch am selben Ort wohnt, was ich
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