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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wieder ganz die alte sein wird«, murmelte
ich.
    »Jede Veränderung kann nur ein
Fortschritt sein.« Das weiße Taschentuch fuhr wieder über die Stirn. »Können
wir im Augenblick sonst noch etwas für Sie tun, Lieutenant?«
    »Im Augenblick nicht«, sagte
ich. »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich anriefen, sobald Sie die
Gesamtsumme wissen, die Garow unterschlagen hat, und
mir auch mitteilten, wie er es getan hat.«
    »Natürlich«, sagte er finster.
»Ich kann es gar nicht erwarten, die Gesichter der Aktionäre bei der nächsten
Jahresversammlung zu sehen.«
    Auf dem Weg hinaus blieb ich,
um mich zu verabschieden, bei Grunwalds Sekretärin stehen, einer rundlichen
kleinen Blondine, die meiner Ansicht nach von ihrem Chef als passendes Zubehör
zu seiner eigenen Person sorgfältig ausgesucht worden war. Die lilagefärbte
Einfassung ihrer Brille war wie die Flügel einer fliegenden Fledermaus geformt.
Sie vermittelte den entnervenden Eindruck, als ob ihre Augen jeden Augenblick
plötzlich ihr Gesicht verlassen, vielleicht ein paarmal durch mein Haar fahren
und dann endgültig zur Decke emporgleiten würden.
    »Es war nett, Sie
kennenzulernen, Lieutenant«, sagte sie mit warmer honigsüßer Stimme.
»Hoffentlich beabsichtigt das Büro des Sheriffs nicht, etwa einen Computer zu
kaufen, um all euch gutaussehende Lieutenants einzusparen.« Sie kicherte
haltlos über ihren eigenen Witz, während ich auf die ehrfurchterregende
Aussicht ihres grandiosen Busens unter dem engen Pullover starrte, der wie zwei
unmittelbar vor dem Zusammenstoß befindliche Himmelskörper wackelte und hüpfte.
    »Sie sind eine Wucht«, sagte
ich mit einem starren Grinsen auf dem Gesicht. »Nach dem zu urteilen, was Ihr
Boss von Ihnen erzählt, braucht er in seinem Büro keinen Computer, solange Sie
da sind. Wie?«
    Ihr rundliches Gesicht errötete
dankbar. »Hat Mr. Grunwald das gesagt?«
    »Aber sicher«, log ich
unbefangen. »Ich bin überzeugt, Ihr Erinnerungsvermögen sticht zu jeder Zeit
einen Computer aus. >Dieses Mädchen ist nicht nur attraktiv<, hat er
gesagt, >sondern auch smart!< Und von der Nähe besehen, käme ich nicht
auf die Idee, ihm zu widersprechen.«
    »Oh — Sie!« Sie kicherte erneut
entzückt. »Ich wette, das haben Sie alles erfunden.«
    »Hand aufs Herz — nein!« sagte
ich ernsthaft. »Aber ich würde sie lieber auf Ihres legen, das wäre wesentlich
aufregender, Süße.«
    »Lieutenant!« Sie gab vor,
entrüstet zu sein. »Was Sie für Dinge sagen! Bitte vergessen Sie nicht, daß
Ladys anwesend sind!«
    »Ich kannte mal ein Mädchen,
das hier gearbeitet hat«, vertraute ich ihr an. »Ich dachte damals, sie wäre
eine Wucht, aber Ihnen könnte sie nicht das Wasser reichen.«
    »Oh, wirklich?« Ihre
Babyunterlippe zitterte vor Neugierde. »Ich wette, es war eine meiner
Freundinnen?«
    »Sie werden sich kaum an sie
erinnern«, sagte ich leichthin. »Sie ist vor etwa drei Monaten von hier
weggegangen.«
    »Oh, ich soll mich nicht
erinnern?« quiekte sie entrüstet. »Ich bin das Mädchen, das jederzeit einen
Computer aussticht, was mein Erinnerungsvermögen anbelangt, vergessen Sie das
nicht.«
    »Richtig, das stimmt ja!« sagte
ich überwältigt. »Okay, wenn Sie’s nicht anders wollen — hier ist die Sechzigdollarfrage.
Ich wette, Sie haben noch nie von einem Mädchen namens Rita Blair gehört?«
    »Rita!« quietschte sie
ekstatisch. »Die Luft wird Ihnen wegbleiben, Lieutenant. Rita war eine meiner
besten Freundinnen, als sie hier arbeitete.«
    »Ich glaube, Sie haben den
ausgesetzten Preis gewonnen und werden demnächst abends mit einem gewissen
Lieutenant in dessen Sportwagen schmusen dürfen«, sagte ich bewundernd. »Wissen
Sie — ich habe Rita seit Monaten nicht mehr gesehen.«
    »Ich auch nicht.« Sie senkte
plötzlich die Stimme und sah sich um, um sich zu vergewissern, daß Grunwald
nicht in einem der Karteischränke lauerte. »Sie verschwand einfach komplett vom
Erdboden, und es ist alles irgendwie unheimlich. Ich rief in dem Haus an, wo
sie noch eine Woche lang, nachdem sie von hier weggegangen war, gewohnt hatte;
und man sagte mir, sie sei weggezogen, ohne eine Adresse hinterlassen zu
haben.«
    »Ja?« sagte ich heiser.
    Sie fuhr sich ein paarmal mit
der Zunge über die Lippen, während sie mit einem nachdenklichen Ausdruck in diesen
davonfliegenden Augen zu mir aufblickte.
    »Standen Rita und Sie sich
wirklich nahe?« flüsterte sie. »Wie — na ja, Sie wissen schon, was ich meine?«
    »So

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